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0140 - Schreie in der Horror-Gruft

0140 - Schreie in der Horror-Gruft

Titel: 0140 - Schreie in der Horror-Gruft
Autoren: Jason Dark
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schon stärkere Dämonen getötet. Der Vampir war ein Nichts dagegen.
    Die Verwesung schritt rasend schnell fort und machte auch vor dem Kopf keinen Halt. Das Gesicht, wenn man die Fratze als solches bezeichnen konnte, zerbröckelte. Staub und Knochen fielen zu Boden.
    Jetzt war nur noch einer da.
    Ich richtete mich auf und spürte den stechenden Schmerz in der Brust. Ich preßte die Hände auf meinen Brustkasten, atmete erst flach, dann tiefer durch.
    Es klappte, gebrochen oder angeknackst war nichts. Aber wo steckte Karel Marek?
    Ich sah ihn nicht, hörte ihn nur.
    Kampfgeräusche drangen an meine Ohren. Sie klangen oberhalb von mir auf. Ich mußte wieder hoch.
    Nur schwach erkannte ich die Schatten. Obwohl es zwei waren, zerschmolzen sie zu einem.
    »Karel!« rief ich.
    Er antwortete. Wild, entschlossen, haßerfüllt. »Ich pack ihn!« keuchte er. »Ich kriege die verdammte Bestie! Da, da, da…!« Es folgte ein hohles Wimmern, das mir einen Schauer über den Rücken jagte. Dann flog etwas Großes auf mich zu. Ich duckte mich, und die vergehende Fledermaus wischte über meinen Kopf hinweg.
    Sie klatschte gegen die Wand. Dicht neben mir geschah dies. Ich bekam den Todeskampf noch mit. Verzweifelt versuchte sich der Blutsauger an dem rauhen Gestein festzuklammern, doch er schaffte es nicht. Er rutschte an der Wand entlang auf die Stufen und blieb dort liegen. Vor meinen Augen verging er.
    Ich atmete auf.
    Teufel, das war ein Kampf gewesen, aber wir hatten ihn überstanden. Auch die Lampe war nicht zerbrochen. Ich hielt den Arm hoch und schaltete sie ein.
    Karel kam die Stufen herunter. Er ging dicht an der Wand, weil er dort eine Stütze fand. Sein Gesicht war verzerrt, den Pflock hielt er in der linken Hand.
    Zwei Stufen vor mir blieb er stehen.
    »Nun?« fragte ich.
    Triumphierend hielt er den Pflock hoch. »Ich habe sie getötet!« keuchte er. »Ich habe ihn getötet! Endlich. Ich habe es geschafft! Jetzt bin ich ein würdiger Erbe!«
    »Ja, das bist du.«
    »Sind alle vernichtet?« erkundigte er sich.
    »Ich glaube.«
    »Dann können wir uns ja diesen Fariac vornehmen. Auf ihn wartet ebenfalls mein Pfahl.«
    »Langsam, langsam«, beschwichtigte ich. »Dieser Vampir-Graf ist nicht so harmlos wie diese Riesenfledermäuse. Der wird sich wehren, kennt alle Tricks und Kniffe. Du darfst durch die ersten Erfolge nicht übermütig werden, Karel. Wir haben Glück gehabt, unverschämtes Glück. Und du hattest eine Waffe, denk daran. Wäre ich nur bewaffnet gewesen, hätte es anders ausgehen können.«
    Er nickte.
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter und spürte, wie er zitterte. »Trotzdem hast du dich tapfer gehalten«, lobte ich ihn.
    Karel schluckte. Dann räusperte er sich. »Gehen wir weiter?« fragte er.
    »Natürlich, sicherlich kommen unsere Verfolger gleich und schauen nach, was mit den Vampiren geschehen ist. Die rechnen doch damit, daß man uns gekillt hat.«
    Wir schritten die Treppe nebeneinander her in die Tiefe. Die erste Gefahr war gebannt. Was würde uns als nächstes erwarten? Und wo fanden wir Ilona Marek?
    Karel dachte ebenfalls an seine Schwester, denn er fragte: »Ob sie wohl noch lebt?«
    »Ich hoffe es.«
    »Wenn nicht, dann…« Er verstummte, aber ich konnte ihn verstehen. In ihm mußte eine Hölle toben. Aber auch mir war das Mädchen nicht gleichgültig. Nicht daß ich mich in die Kleine verliebt hätte, aber das Band der Sympathie war längst zwischen uns beiden geknüpft. Sollte Ilona wirklich zu einem Vampir geworden sein, dann gab es keine andere Möglichkeit, dann mußten wir sie pfählen!
    Davor fürchtete ich mich.
    Wir bekamen fast einen Drehwurm, so tief ging es hinunter.
    Längst mußten wir das Erdbodenniveau unter uns gelassen haben.
    Sicherlich befanden wir uns schon in den Gewölben dieser Burg.
    Ich sprach die Vermutung aus, und Karel gab mir recht.
    Endlich sahen wir das Ende der Treppe. Sie endete in einem Gewölbe, das breiter war als der Turm selbst.
    Ich knipste wieder die Lampe an und schaute mich um.
    Nackte, kahle Wände. Dicke Quader, die eine Ewigkeit halten würden. Es roch muffig, war feucht, und Spinnweben hingen wie Netze an den Wänden. Wenn der schmale Lampenstrahl sie traf, dann glitzerten sie auf.
    Hier mußte es doch irgendeine Tür geben, einen Ausgang, was weiß ich. Ich ließ den Strahl weiterwandern. Tatsächlich, wir sahen vor uns eine dicke Bohlentür.
    Mit einem Riegel war sie gesichert.
    Aber auf unserer Seite.
    Karel packte ihn mit beiden Händen.
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