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0140 - Schreie in der Horror-Gruft

0140 - Schreie in der Horror-Gruft

Titel: 0140 - Schreie in der Horror-Gruft
Autoren: Jason Dark
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sechs Kreuze zu bauen, die wir vor den Sarg aufstellten, so daß der Blutsauger sie ansehen mußte, wollte er in seine Totenkiste steigen.
    Hinzu kam, daß das Holz vom Material her beste deutsche Eiche war. Und davor hatte der Vampir eine Heidenangst.
    Die Querhölzer waren leichter. Wir trugen jeweils drei zusammen in das Verlies.
    Nur hatten wir keine Nägel, mit denen wir die provisorischen Kreuze zusammenhämmern konnten. Aber auch da gab es eine Lösung. Bevor ich mich versah, hatte Karel schon Jacke und Hemd ausgezogen. Darunter trug er ein Unterhemd mit langen Ärmeln.
    Ich nahm mein kleines Taschenmesser und schnitt Streifen aus dem Hemd. Karel schaute staunend auf das Messer. Nachdem ich fertig war, schenkte ich es ihm.
    Begeistert ließ er die Klinge aus dem schmalen Spalt schnellen.
    »Was es bei euch nicht alles gibt«, murmelte er.
    Ich hob die Schultern. »Tja, mein Lieber, ich stamme eben aus einer anderen Zeit.«
    Dann machten wir uns wieder an die Arbeit. Wir banden mit den Hemdstreifen die Querhölzer fest und hofften, daß sie auch halten würden. Ein paarmal schlangen wir die Knoten fest. Ich drückte probehalber auf die beiden Seiten der Hölzer und war zufrieden.
    Sie hielten.
    Großes Aufatmen.
    »Und jetzt suchen wir den verdammten Vampir-Grafen«, knirschte Karel Marek.
    Ich stieß ihn an. »Sei mal still.«
    Er verstummte und richtete, wie auch ich, den Kopf in Richtung der Decke.
    Das Kerzenlicht warf dabei tanzende Schatten über unsere Gesichter und gaben ihnen einen dämonischen Anstrich.
    »Hörst du nichts?« flüsterte ich.
    »Doch.«
    Wie auch ich, nahm Karel Marek den schauerlichen Gesang wahr, der in dem Raum über uns aufklang…
    ***
    »Ich muß zurück«, sagte die Zigeunerin Ilona und blieb abrupt stehen, so daß Katharinas Hand von ihrem Arm rutschte.
    Ilona sah dies und nutzte die Chance. Leichtfüßig lief sie auf ihr Zimmer zu, wo sie das wichtige Kleinod vergessen hatte.
    Ihr kleines goldenes Kreuz, das Erbstück ihrer Mutter. Dieses Kruzifix sollte sie gegen Gefahren schützen, hatte die Mutter ihr immer wieder erklärt und ihr nahegelegt, das kleine Kreuz hoch in Ehren zu halten und nicht aus der Hand zu geben. Das hatte Ilona auch nicht getan. Auch nicht, als man sie entführte. Bis sie zu der Gräfin Katharina fand, die sie anscheinend schon erwartet hatte, denn sie zeigte sich keineswegs überrascht. Ilona war von der Gräfin angetan, obgleich sie sich auch ein wenig fürchtete. Katharina war die Frau des Grafen Fariac, von dem ein jeder wußte, daß er kein Mensch, sondern ein Geschöpf der Nacht – ein Vampir war.
    Ilona Marek war zu geschockt gewesen, als sie der Gräfin gegenüberstand. Sie hatte genau das getan, was man von ihr verlangte.
    Sie hatte durch die Glasplatte schauen dürfen und den Vampir in seinem Sarg liegen sehen, aber etwas hatte sie nicht getan.
    Sich von dem kleinen Kreuz getrennt!
    Laut Befehl der Gräfin hatte sie es wegwerfen sollen, doch durch einen Trick gelang es Ilona, das Kreuz in der Tasche ihres Rocks zu verstecken. Sie war in ein Zimmer geführt worden, wo Brunhilde, das stumme Mädchen, wartete. Ilona mußte sich ausziehen, war in den Waschzuber gestiegen und hatte sich einseifen lassen. Nach dem Bad bekam sie neue Kleidung, einen langen schwarzen Umhang, der innen mit roter Seide gefüttert war und dicht unter dem Hals von einer Spange gehalten wurde. Die Gräfin erschien und holte Ilona ab. Katharina drängte, und in der Eile hatte Ilona ihr Kreuz vergessen. Bis ihr dieses Versehen auf dem Gang wieder einfiel.
    Deshalb lief sie zurück.
    An der Tür holte die Gräfin sie ein. »Wir haben keine Zeit mehr!« zischte sie böse. »Der Graf wartet nicht gern. Wenn du ihn durch zu langes Fortbleiben beleidigst, kann dir niemand mehr helfen, auch ich nicht!«
    Ilonas Hand zuckte zurück. Sie hatte die Tür aufstoßen wollen, doch die Gräfin zog sie kurzerhand wieder weg, und die Hand des Zigeunermädchens rutschte ab.
    Katharina schaute Ilona an. »Du wirst dich daran gewöhnen müssen, zu gehorchen«, sagte sie kehlig.
    Ilona nickte.
    Ihre letzte Chance war vertan, das wußte sie genau. Das Kreuz würde ihr nicht mehr helfen.
    Aus, vorbei…
    Die Gräfin hielt jetzt ihren Arm fest, als sie den Gang hinunterschritten. Katharina schien etwas gespürt zu haben, und sie wollte kein unnötiges Risiko eingehen.
    Vor der Treppe blieb sie stehen und schaute Ilona an. »Ich möchte dir etwas sagen, kleine Ilona.«
    »Ja?«
    »Dieses Schloß
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