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0140 - Schreie in der Horror-Gruft

0140 - Schreie in der Horror-Gruft

Titel: 0140 - Schreie in der Horror-Gruft
Autoren: Jason Dark
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ist sehr groß«, erklärte Katharina. »Und darin kennt sich nur der aus, der schon jahrelang hier gelebt hat. Ich hörte, daß Männer eingedrungen sind, um dich, kleine Ilona, wieder zurückzuholen.«
    »Oh, das sind bestimmt mein Vater und mein Bruder.«
    »Ja, du hast recht. Aber es ist noch jemand dabei.«
    Plötzlich leuchteten die Augen des Mädchens. »John Sinclair?«
    Die Gräfin räusperte sich. »Ich weiß nicht, wie er heißt, aber du wirst wohl recht haben.«
    »John ist ein berühmter Mann. Wenn jemand es schafft, dann nur er, das kannst du mir glauben.«
    »Was sollte er schaffen?«
    »Mich herauszuholen!«
    »Ja, Kindchen.« Die Gräfin hob die Hand und streichelte mit ihren kalten Totenfingern Ilonas erhitzte Wange. »Das darf doch nicht wahr sein, was du da gesagt hast.«
    Ilona nickte heftig.
    »Willst du wirklich hier weg?«
    »Ja.«
    »Dazu ist es leider zu spät«, machte ihr die Gräfin klar. »Du bist auf diesem Schloß. Wir haben uns dafür entschieden, daß du bleibst. Du kannst nicht mehr weg. Außerdem wartet der Graf auf dich. Er ist schon sehr gespannt, denn du, kleine Ilona, wirst am heutigen Tag die Vampirtaufe, den Vampirkuß empfangen. Und auch dieser… dieser John Sinclair kann dir nicht helfen.«
    »Er ist aber ein großer Magier und ein bekannter Magister. Er hat Waffen, gegen die deine Vampire nicht ankommen. Das hat er mir selbst gesagt, und ich habe es auch gesehen. Er hat eine Pistole, die hintereinander schießen kann. Die silbernen Kugeln fliegen heraus und töten die Vampire.«
    Die Gräfin hatte mit einem ungläubigen Ausdruck im Gesicht zugehört. »Nein«, sagte sie. »So etwas gibt es nicht. Auf keinen Fall. Das habe ich noch nie gehört.«
    »John Sinclair kommt nicht aus dieser Zeit. Es ist ein Sendbote des Himmels, er kommt aus der Zukunft.«
    Ilona versuchte, mit einfachen Worten meine Herkunft zu erklären, doch sie stieß bei der Gräfin nur auf schallendes Gelächter.
    Weit riß Katharina den Mund auf, und zum erstenmal sah Ilona die beiden spitzen Eckzähne.
    Die Gräfin war ebenfalls ein Vampir!
    Bisher hatte das Mädchen es nur angenommen, nie hatte sie die Zähne gesehen, doch nun hatte sie den Beweis.
    Ilona wurde noch blasser. Sie schluckte und preßte sich an das Geländer.
    Angst flackerte in ihrem Blick.
    Die Gräfin lachte schallend. Häme und Triumph klangen hindurch. »Damit hast du nicht gerechnet, kleine Ilona?« Sie ging vor und bekam Ilonas Schultern zu fassen. Weit ließ sie den Mund offen, beugte den Kopf vor, so daß sich ihr Gesicht dicht vor dem des Mädchens befand.
    Ilona merkte den Modergeruch, der aus ihrem Rachen schlug. Es roch nach Grab, Fäulnis und Verwesung. Dem Mädchen wurde klar, daß die äußerliche Schönheit nur mehr eine Hülle war, denn in Wirklichkeit war diese Frau verfault, tot, eine leere Hülle.
    Das Mädchen bog den Kopf zurück. Mit der oberen Hälfte des Oberkörpers hatte die Gräfin sie bereits über das Geländer gedrückt, und sie war ihr auch mit ihrem Gesicht gefolgt, doch sie biß nicht zu, obwohl sie den Mund geöffnet hielt.
    »Nein, kleine Ilona, das überlasse ich dem Grafen. Du bist für ihn bestimmt, für ihn allein. Und er wird dich in seinem Sinne taufen. Sein schwarzes Blut wird auch in deinen Körper übergehen und dich zu einer Untoten machen.«
    Jedes Wort traf das Mädchen hart.
    Jetzt erst merkte Ilona richtig, in welch einer schlimmen Lage sie sich befand. Sie hatte keine Chance mehr, sie war von Feinden umzingelt. Eine Gelegenheit auszubrechen, gab es nicht.
    Ilona Marek war jedoch in einer Zeit großgeworden, in der man nur dann überlebte, wenn man kämpfte. Das hatte sie gelernt, ihr Vater und ihr Bruder hatten es sie gelehrt. Du mußt dich wehren, Mädchen, sonst wirst du gefressen.
    An diese Worte dachte sie.
    Und sie handelte.
    Nie hatte die Gräfin mit Widerstand gerechnet, deshalb traf sie die Reaktion um so überraschender.
    Ilonas Fuß fuhr hoch. Die Gräfin spürte zwar keinen Schmerz, aber die Wucht des Treffers schleuderte sie so weit zurück, bis sie mit dem Rücken gegen die Wand krachte. Der Hinterkopf schlug dabei gegen einen Bilderrahmen, und das schwere Gemälde wackelte. Es fiel aber nicht.
    Ilona reagierte, bevor die Gräfin sie erreichen konnte. Sie dachte nicht an die Flucht nach vorn, rannte nicht die Treppe in unbekannte Gefilde hinab, sondern wollte nur ihr Kreuz. Das war wichtig, das sollte nicht verloren sein.
    Das Zigeunermädchen hetzte zurück.
    Knurrend
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