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0140 - Ein Toter soll nicht sterben

Titel: 0140 - Ein Toter soll nicht sterben
Autoren: Unbekannt
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betrachtete das stille, ernste Gesicht seines Mutanten. Die Augen waren fest geschlossen, und man hätte meinen können, der Mann sei tot. Aber niemand wußte besser als Rhodan, daß Ellert lebte. Irgendwo im Universum.
    Er legte Ellert die flache Hand auf die Stirn, um den körperlichen Kontakt herzusteilen. Dann begann er zu sprechen, leise und eindringlich, langsam und sehr konzentriert: „Ernst Ellert, wo immer du auch bist, kehre nach Terrania zurück. Ich brauche dich, Ernst Ellert! Wir alle brauchen dich und deine Fähigkeiten.
    Kannst du mich hören, Ernst Ellert?" Rhodan wußte, daß die Antwort nicht sofort kommen würde. Einmal hatte er drei Tage gerufen, ehe Ellert antwortete. Er würde Geduld haben müssen. „Ernst Ellert, hörst du mich?" wiederholte er und sprach dann weiter. Es waren immer wieder dieselben Sätze, aber sie waren von der Dringlichkeit der bevorstehenden Aufgabe getragen. „Melde dich, Ellert! Ich warte auf dich! Wo bist du?" Nach zwei Stunden – Rhodan wollte es schon für heute aufgeben – spürte er die Antwort. Er spürte sie. Er hörte sie nicht etwa. Sie war plötzlich da in seinem Bewußtsein, lautlos, aber eindringlich und doch so unendlich fern. „Perry Rhodan – du bist es? Ich höre dich! Aber ich kann nicht kommen – jetzt noch nicht. Ich habe eine Aufgabe, die ich beenden muß."
    „Hier erwartet dich ebenfalls eine Aufgabe, Ernst Ellert."
    „Wenn du willst, daß ein ganzer bewohnter Planet untergeht, so werde ich heute noch kommen. Aber ich tue es nicht gern. Man vertraut mir, hält mich für einen Gott..."
    „Wo hältst du dich auf?"
    „Unweit der Galaxis in einem einsamen Sternhaufen. Es sind liebenswerte Geschöpfe, aber ihre Welt droht unterzugehen.
    Nur ich kann sie retten."
    „Wie lange?"
    „Zwei Tage, Perry Rhodan.
    Vielleicht auch schneller." Rhodan gab nach. „Also gut, ich werde warten. In zwei Tagen werde ich hier sein, um dich zu empfangen.
    Zufrieden?"
    „Eine Welt verdankt dir ihr Leben."
    „Nicht mir, Ellert, sondern dir. Viel Glück." Der Kontakt erlosch. Rhodan kehrte an das Tageslicht zurück, wo ihn die beiden Männer gespannt erwarteten. „Nun?" fragte Bully. „Hast du ihn nicht gleich mitgebracht?"
    „In zwei Tagen holen wir ihn ab", erwiderte Rhodan, mehr war aus ihm nicht herauszubekommen. Schweigsam kehrten sie nach Terrania zurück. Rhodan erledigte noch einige dringende Angelegenheiten, dann zog er sich auf sein Zimmer zurück. Die Stunden absoluter Ruhe und Entspannung waren selten geworden, aber wenn er Gelegenheit fand, versuchte er das nachzuholen. In Terrania begann das Nachtleben, denn hier war der größte Raumflughafen der Erde. Aber Rhodan hörte nichts davon. Er lag auf seinem Bett und hielt die Augen geschlossen. Er war unsterblich und mächtig, aber immer noch ein Mensch. Er besaß einen verwundbaren Körper und war an dessen Grenzen gebunden. Was aber war Ellert?
    Zwei Tage später weilte Rhodan wieder in der Gruft. Der Kontakt kam sofort zustande, und dann begann Ellert sich zu regen. Er schlug die Augen auf, blieb aber noch liegen. Es dauerte volle zehn Minuten, bis er Rhodan erkannte, denn das Stadium des überganges glich einem totenähnlichen Schlaf. „Fühlst du dich noch schwach?" fragte Rhodan besorgt und dachte daran, daß er einmal in dieser gleichen Situation einen Arzt geholt hatte. Ellert war sehr aufgebracht gewesen und hatte betont, daß ihm – ginge etwas schief – kein Arzt helfen könne. Im Gegenteil. Seitdem kam Rhodan stets allein. „Geht schon wieder. Aber ich glaube, es wird immer schwieriger für mich, in meinen Körper zurückzukehren. Ob ich eines Tages völlig ohne ihn existieren kann?"
    „Ich halte das für möglich – aber es wird uns allen merkwürdig vorkommen."
    „Mir sicherlich auch", bestätigte Ellert und richtete sich langsam und vorsichtig auf. „Ich bin noch schwach, aber das ist gleich vorbei.
    War eine weite Reise diesmal. Weißt du, was ich war? Ein Wurm."
    „Ein Wurm?" wiederholte Rhodan verwundert. „Ja, auf jenem einsamen Planeten lebte eine Rasse höchst friedlicher und kluger Würmer. Fast Philosophen. Daher verstanden sie auch nicht das geringste von Technik oder Naturwissenschaften. Letzteres allerdings verwunderte mich, denn ihr Leben war eng mit der Natur verbunden. Eine Katastrophe drohte ihrer Welt, also wurde ich einer der ihren, errang in kürzester Zeit durch meine angewandten Erfahrungen Rang und Ansehen – und konnte schließlich die Katastrophe
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