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0140 - Der Dybbuk

0140 - Der Dybbuk

Titel: 0140 - Der Dybbuk
Autoren: Werner Kurt Giesa
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tot«, sagte MacCloud ruhig.
    »Sein Geist lebt, Lieutenant«, versetzte Bill. »Er hat sich in Duval eingenistet und beherrscht sie. Daher der Überfall auf die Krankenwagen-Leute. Offenbar will Loew an den Casters Rache nehmen und den beiden zum Motel beorderten Streifenwagen zuvorkommen.«
    »Rache nehmen?«
    Bill entschied blitzschnell, das Dämonentum der Casters vorläufig zu verschweigen. Was er bis jetzt gesagt hatte, war schon unglaublich genug. »Die Casters stecken bis zu den Haarspitzen in der Sache drin. Ich kann es beweisen, aber nicht hier und jetzt. Wir müßten schon zum Motel fahren. Dort wird wahrscheinlich nach wie vor auch Zamorra gefangengehalten.«
    »Zwei Wagen sind hingefahren«, überlegte MacCloud. »Okay, Mister Fleming, wir fahren hin und sehen uns die Sache an. Bloß wenn Sie mich auf den Arm nehmen, beginnt für Sie ganz persönlich der dritte Weltkrieg.«
    »Thanks«, brummte Bill.
    Kurz darauf waren sie in einem zivilen Dienstwagen unterwegs zum Motel.
    Und in Bill Fleming reifte eine Idee, Nicole von dem Dybbuk zu befreien. Mit viel Glück und Frechheit mußte es ihm gelingen.
    Dazu mußte er ihr zunächst einmal gegenüberstehen. Aber gerade das, befürchtete er, würde sehr schwierig werden.
    ***
    Die vier Dämonen standen um Professor Zamorra herum, der bewußtlos auf dem Boden lag. Regis Caster, der Weißhaarige, starrte auf den reglosen Körper hinab.
    »Was werden wir mit ihm tun?« fragte Simon. »Soll er wirklich sterben?«
    »Er muß!« zischte Lynn, die Geschrumpfte. »Weißt du nicht, welche hohe Belohnung Asmodis auf seinen Tod ausgesetzt hat? Jetzt endlich haben wir ihn in der Hand, und wir werden ihn töten. Wir sollten es jetzt sofort tun.«
    Regis Caster hob die Hand.
    »Noch nicht«, sagte er. »Später. Professor Zamorra ohne sein Amulett… das habe ich mir schon immer einmal im Traum vorgestellt. Jetzt ist es soweit. Er ist hilflos und wehrlos uns ausgeliefert. Die beste Gelegenheit, sich mit ihm vor seinem Tod noch eingehend zu unterhalten.«
    Regis sah seinen Sohn Simon an. »Zamorra ist im Gegensatz zu uns, die wir hier auf diesem Kontinent seßhaft wurden, ein Globetrotter. Er kennt die ganze Welt. Und er ist auch über die Machtverhältnisse in der Schwarzen Familie überall in der Welt bestens informiert. Er kennt sie vielleicht besser als wir. Ich will von ihm Informationen haben, und er wird sie mir geben müssen. Und mit diesen Informationen sind wir bestens gerüstet, wenn wir das Ding einsetzen und die Macht an uns reißen.«
    Patrik hob die Brauen. »Du willst auch gegen die Schwarze Familie antreten, oder habe ich dich falsch verstanden?«
    Regis lächelte kalt.
    »Lange genug sind wir Casters nur Randfiguren gewesen. Regis Caster, klingt der Name für einen Fürsten der Finsternis nicht bedeutend besser als Asmodis?«
    Patrik wurde blaß.
    Er wagte dem Patriarchen nicht ins Gesicht zu sagen, was er von dieser Sekunde an von ihm hielt - er hielt ihn für einen Verrückten! Für einen, den die Machtsucht gepackt und ihm den Verstand geraubt hatte!
    »Trotzdem bin ich dafür, Zamorra sofort zu töten«, beharrte er. »Zu viele haben schon geglaubt, ihn sicher und unentrinnbar zu haben, und bezahlten diesen Irrglauben mit dem Leben. Nur ein toter Zamorra kann uns nicht mehr schaden.«
    »Es bleibt bei meiner Entscheidung«, sagte Regis. »Ich werde mich mit ihm über die Schwarze Familie unterhalten. Vielleicht kennt er sogar den Aufenthaltsort von Asmodis!«
    Kopfschüttelnd wandte sich Patrik ab. Simon schloß kurz die Augen. Auch er hielt den Plan seines Vaters für undurchführbar. Wer sich mit Asmodis anlegte, mußte einfach den Kürzeren ziehen. Asmodis besaß die Macht. Nicht umsonst war er schon seit einigen Jahrtausenden der Herrscher. Es gab genug Fälle, in denen andere Dämonen versucht hatten, ihn zu stürzen. Doch Simon verzichtete in diesem Moment darauf, seinem Vater von den traurigen Schicksalen zu berichten. Es war sinnlos. Regis Casters Entschluß war unumstößlich.
    »Bringt ihn in den Keller und schließt ihn ein«, befahl der Alte. Simon nickte kurz. Er nahm Zamorra vom Boden hoch und wuchtete ihn sich über die Schulter.
    »Traumtänzer«, murmelte er, als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. »Der Alte ist verrückt.«
    »Das meine ich auch«, sagte Zamorra trocken.
    ***
    Ruckartig blieb Simon Caster stehen und stellte Zamorra auf seine eigenen Beine. »Seit wann bist du wach, Freundchen?« fragte er schroff.
    Zamorra
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