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014 - Die Falle des Zyklopen

014 - Die Falle des Zyklopen

Titel: 014 - Die Falle des Zyklopen
Autoren: A.F.Morland
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Hängegleiter für den Flug vor. Über ihnen spannte sich ein sternenübersäter Himmel. Der Mond schien hell genug, um etwas von der Landschaft erkennen zu können. Britton und Rodin befanden sich nicht zum erstenmal auf der Spitze dieses Berges. Am Tage waren sie von hier oben schon oft gestartet, doch nun wollten sie es zum erstenmal bei Nacht tun. Es war Rodin gewesen, der gemeint hatte, das müsse einen ganz besonderen Reiz haben.
    Ein Nachtflug über das schwarze Gebiet mit seinen dichten Wäldern und Sümpfen, das war schon etwas Besonderes. Sie würden sich von Aufwind zu Aufwind tasten und sich weit forttragen lassen. Ihr Bestreben ging dahin, weiter als je zuvor zu fliegen. Durch dunkle Lüfte, schwarzgraue Flecken unter sich.
    Auch das Todesmoor würden sie überfliegen.
    Fred Rodin war mit seinen Vorbereitungen fast fertig. Er trug einen silbergrauen Overall, genau wie sein Freund. Sein blondes Haar wurde von Wind zerzaust. »Der Wind ist günstig«, stellte er fest. »Wir werden wie Adler über das Land gleiten, Herbert. Ein Gefühl, das unbeschreiblich und unwiederbringlich ist.«
    »Und das man sich nicht kaufen kann. Man muß etwas dafür riskieren«, sagte Herbert Britton und setzte sich den Sturzhelm auf.
    »Mann, ich freue mich wie ein kleiner Junge auf den Flug.«
    »Ich auch«, sagte Rodin und setzte gleichfalls den Helm auf. »Wir bleiben auf Sichtweite beisammen.«
    »Klar.«
    »Kann’s losgehen?«
    »Von mir aus«, sagte Britton und kontrollierte noch einmal kurz die Verspannung.
    »Also dann«, sagte Fred Rodin und nahm das Fluggerät auf. Die Freunde begaben sich zur Startposition, hakten die Gurte fest, liefen etwa fünfzehn Meter den Hang hinunter und verloren den Bodenkontakt. Rodin pendelte unter dem Hängegleiter. Er drückte das Fluggerät noch oben, der Aufwind erfaßte ihn und trug ihn hoch über die schwarzen Baumwipfel hinweg. Lautlos und majestätisch schwebten die Flugdrachen durch die Dunkelheit.
    Rodin genoß es mit jeder Faser seines Körpers.
    Er richtete seinen Blick nach unten. Unwirklich sah das Land aus.
    Der finstere Wald, die zeitweiligen Lichtungen, auf denen sich gefährliche Sümpfe ausbreiteten. Wenn die Drachenflieger aus irgendeinem Grund notlanden mußten, war dies mit einem großen Risiko verbunden. Sie konnten von abgebrochenen Ästen aufgespießt werden, wenn sie mit großer Wucht in die Baumwipfel knallten, oder der weiche Moorboden konnte sie verschlingen.
    Rodin hatte ein großartiges Gefühl fürs Fliegen. Er behauptete immer, wenn er kein Mensch geworden wäre, wäre er mit Sicherheit ein Vogel geworden. Er reagierte auf jede Veränderung der Luftverhältnisse mit schlafwandlerischer Sicherheit, und er konnte nicht verstehen, daß es auf der Welt so viele tödliche Hängegleiterunfälle gab.
    Ihm konnte so etwas nicht passieren – dachte er.
    Britton flog nicht ganz so gut wie Rodin. Das lag daran, daß er erst im vergangenen Jahr zu diesem Sport gekommen war. Davor hatte er seinen Hals bei Autorennen riskiert, und er fuhr auch jetzt noch Rennen, wenn ihm jemand einen Wagen zur Verfügung stellte. Doch das kam nicht allzu oft vor, denn er war als Getriebekiller bekannt.
    Rodin hatte nach zehn Minuten einen geringfügigen Vorsprung, den Britton mit einem günstigen Luftstoß wettzumachen hoffte. Ein gesunder Ehrgeiz wohnte in ihm, und er ließ sich in keiner Disziplin gern abhängen.
    Ahnungslos schwebten die beiden Drachenflieger auf die Falle des Zyklopen zu.
    Zakatta wartete auf sie.
    Sie konnten es nicht wissen.
    Für sie war das Todesmoor nicht mehr als ein Stück Land, über das sie hinwegsegeln würden. Doch genau dazu sollte es nicht kommen.
    Zakatta brachte Magie ins Spiel. Er beeinflußte den Wind und das Flugverhalten der Hängegleiter. Fred Rodin bemerkte es als erster.
    Das Fluggerät schien mit einemmal ein unerklärbares Eigenleben zu führen. Es gehorchte nicht mehr den Befehlen des Drachenfliegers, ließ sich kaum noch steuern.
    Also das verstehe, wer mag! dachte Rodin verblüfft. Er spielte sein ganzes flugtechnisches Können aus, um den Hängegleiter auf einen Kurs zu zwingen, den er für richtig hielt. Es klappte nicht.
    Das Fluggerät sank, obwohl ein kräftiger Aufwind es eigentlich in die Höhe hätte tragen müssen.
    Der Wind schien durch die bunte Bespannung hindurchzublasen.
    Die Drachenspitze geriet unter den Wind, kippte vorne ab, und Fred Rodin krampfte es unwillkürlich das Herz zusammen.
    Britton stockte der Atem, als er
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