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014 - Die Falle des Zyklopen

014 - Die Falle des Zyklopen

Titel: 014 - Die Falle des Zyklopen
Autoren: A.F.Morland
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vernahmen die Sektierer Phorkys’ donnernde Stimme. Sie kam vom Ende des Sumpfs herüber.
    »Haltet euch eines stets vor Augen: Wer Zakatta nicht gehorcht, muß sterben!«
    Die grünbraunen Dämpfe krochen an Phorkys wieder hoch, hüllten ihn ein, und als der Wind sie zerfaserte, war der Vater der Ungeheuer nicht mehr zu sehen. Aber sein Geschöpf blieb. Obwohl es an die 400 Pfund wiegen mußte, stand es auf der Oberfläche des Sumpfs, ohne einzusinken.
    »Ihr habt gehört, was Phorkys sagte!« grollte der Zyklop und starrte die Menschen mit seinem Auge durchdringend an. »Wer mir nicht gehorcht, verliert sein Leben.«
    »Wir sind deine ergebenen Diener, Herr«, versicherte der Anführer der Zyklopen-Sekte. »Du kannst von uns verlangen, was du willst, wir werden es tun.«
    »Phorkys hat mich mit sehr viel Kraft ausgestattet«, sagte Zakatta. »Die kann ich jedoch nur behalten, wenn mir die Energien von Menschen zugeführt werden. Der Tod jedes Menschen macht mich noch stärker, wobei es gleichgültig ist, ob ich ihn töte oder ob ihr es für mich tut.«
    »Wir werden dafür sorgen, daß deine Kraft ins Unermeßliche steigt, Herr«, versprach der Anführer der Sektierer.
    Zakatta nickte. »Dafür stelle ich euch eine tödliche Waffe zur Verfügung.«
    In der Finsternis entstand ein höllisches Brausen. Es näherte sich den Mitgliedern der Zyklopen-Sekte. Sie konnten nicht sehen, was auf sie zukam. Aufgeregt warteten sie.
    Plötzlich ein gellender Schrei – ausgestoßen aus mehreren Menschenkehlen.
    Die Sektierer hatten das Gefühl, jemand habe ihnen ein Stück glühende Kohle in die rechte Hand gelegt. Der Schmerz war entsetzlich. Er brannte sich tief in ihr Fleisch. Sie konnten ihn nicht abschütteln. Verstört blickten sie auf ihre Hand. Da war tatsächlich eine Glut.
    Ein glühendes Gesicht.
    Eine Fratze.
    Mit nur einem Auge.
    Das Gesicht des Zyklopen. Zakattas Konterfei. Ein Brandmal des Bösen. Das Zeichen der Hölle. Es verband sie nun mit der mächtigen Bestie. Jeder, der dieses Zeichen trug, gehörte zu Zakatta, war ein Leibeigener der schwarzen Macht, ein Diener des Grauens, dem er bedingungslos gehorchen mußte.
    Der Schmerz ebbte ab.
    Die Glut erlosch.
    Brandlinien blieben auf den Handflächen der Sektierer zurück.
    Aber nicht lange. Bald verschwanden auch sie. Zakattas Brandzeichen war zwar noch vorhanden, aber niemand konnte es mehr sehen.
    »Das Zeichen!« sagte Zakatta. »Dieses Zeichen ist eine tödliche Waffe, die ihr gegen eure Mitmenschen einsetzen werdet. Ihr könnt sie aktivieren, wann immer ihr wollt. Es genügt, meinen Namen zu rufen, dann schlägt das Zeichen zu!«
    ***
    Wir hatten einen ganzen Ozeanriesen gerettet: die »Empire«.
    Ein verbrecherischer Bursche namens Esram Bannon hatte sich mit Asmodis arrangiert und von diesem einen Höllenkristall erhalten, mit dessen Hilfe es ihm gelang, sieben schwarzmagische Bomben zu schaffen und an Bord des Luxusschiffes zu schmuggeln.
    Die tödlichen Hölleneier waren nach und nach aufgeplatzt, und schreckliche Ungeheuer hatten auf der »Empire« gewütet. Doch mit vereinten Kräften hatten wir es geschafft, dem Horror ein Ende zu bereiten. Während wir auf dem Schiff gegen die Monster kämpften, schnappte sich Mr. Silver in London Esram Bannon. Er zerstörte mit einer geweihten Silberkugel den gefährlichen Kristall und übergab den Schurken der Polizei. Damit war der Fall für uns gelaufen. [1]
    Kapitän Ed Thackery fuhr dem Hubschrauber, der uns abholen sollte, ein Stück entgegen. Lance Selby und ich standen auf der Kommandobrücke und hielten nach der stählernen Libelle Ausschau.
    Jack Harrison, der Bordfunker, erschien. Ihn hatten wir vor einer gefährlichen Riesenspinne gerettet. Er hatte bereits in ihrem widerstandsfähigen Netz gezappelt. Ohne uns wäre der Mann nicht mehr am Leben gewesen.
    »Der Pilot des Hubschraubers hat sich soeben gemeldet«, berichtete Harrison.
    »Wie weit ist er noch entfernt?« wollte Ed Thackery wissen.
    »Zwanzig Meilen.«
    Der Kapitän wandte sich seufzend an uns. »Tja, dann heißt es Abschied nehmen, Gentlemen. Sie haben sehr viel für dieses Schiff getan.«
    »War eine Selbstverständlichkeit«, sagte Lance Selby, der Parapsychologe.
    Ich hatte dasselbe sagen wollen.
    1200 Passagiere und die Besatzung der »Empire« verdankten Lance Selby, Mr. Silver und mir ihr Leben. Aber wir erwarteten dafür keine hochgestochenen Lobeshymnen. Wir hatten unseren Job getan, und damit hatte es sich. Natürlich war es uns
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