Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0138 - Der Höllensohn

0138 - Der Höllensohn

Titel: 0138 - Der Höllensohn
Autoren: Walter Appel
Vom Netzwerk:
Kamelrücken aus gekämpft werden sollte, darauf war er allerdings nicht vorbereitet. Das hatte er noch nie trainiert.
    Die Tuareg führten zwei Kamele für die Kämpfer aus dem Lager.
    Die kurze Zeit vor dem Kampf benutzte Omar ben Tawil, um Roger Marais zu fragen, weshalb er noch am Leben war und wie er hierher gelangte.
    Der junge Targi hatte fest geglaubt, Roger Marais sei ein Opfer des Dämons geworden.
    Außerhalb des Wüstenlagers bildeten die Adscher-Tuareg zu Fuß und auf dem Kamelrücken ein großes Karree. In der einen Ecke wartete Professor Zamorra mit seinem Reittier, in der anderen der Sheik Abd el Malek.
    Der Adscher ließ die Säbelklinge ein paarmal durch die Luft pfeifen und verhöhnte Zamorra. Dieser blieb gelassen. Er wog die Damaszenerklinge in der Hand. Sie war so scharf, daß man sich damit rasieren konnte.
    Um sich zu lockern, schlug Zamorra ein paar Finten und führte ein kurzes Scheingefecht gegen einen imaginären Gegner aus. Abd el Malek runzelte die Stirn, als er sah, wie gut sein Gegner mit dem Säbel umgehen konnte.
    Er stieg auf sein weißes Bihari-Kamel. Der pockennarbige Marabut legte Zamorra die Hand auf, bevor der Professor sich in den Kamelsattel schwang.
    »Du kämpfst für das Gute, Zamorra«, sagte der Marabut. »Schone Abd el Malek nicht. Es wäre Selbstmord, gegen die Regeln, und er ist es nicht wert.«
    Zamorra nickte und saß auf. Abd el Malek stieß einen schrillen Schrei aus und preschte aus dem Stand los, daß der Sand stob. Er wollte Zamorra über den Haufen reiten und den Kampf rasch beenden. Mit dem Säbel mochte der Professor vertraut sein, mit dem Kamel war er es bestimmt nicht.
    Zamorra hatte erst wenige Meter zurückgelegt und mühte sich noch mit dem ungewohnten Reittier ab, als der Adscher auf seinem weißen Bihari mit voller Wucht gegen ihn prallte. Zamorras Kamelhengst brach mit einem trompetenden Laut in die Knie.
    Zamorra sah den Kopf des Bihari-Kamels mit den gefletschten gelben Zähnen links neben und Abd el Maleks funkelnde Augen über dem blauen Litham über sich. Die Säbelhiebe hagelten auf Zamorra nieder, der alle Mühe hatte, sie abzuwehren.
    Die bläulichen Klingen blitzten in der Sonne und klirrten, daß es weit in die Wüste schallte. Omar ben Tawil, Roger Marais und der Marabut hielten den Atem an und zitterten um Zamorra.
    Den Tuareg steckte das Kämpfen im Blut. Mit fiebriger Erregung beobachteten sie den Zweikampf.
    Abd el Malek stieß einen Schrei aus und stieß mit der Säbelspitze zu. Sie zischte zwischen Zamorras linkem Arm und seiner Seite hindurch, als er blitzschnell reagierte und sich zur Seite warf.
    Um ein Haar hätte die Attacke sein Herz getroffen. Abd el Malek hieb und stieß zu wie ein Berserker. Zamorras Khakihemd färbte sich an der rechten Seite rot. Der Bihari-Kamelhengst zwang Zamorras Reitkamel vollends nieder. Zamorra mußte sich unter den Angriffen des blutdürstigen Sheiks immer weiter im Sattel zurückbeugen und fiel fast in den Wüstensand.
    Abd el Malek bog sich nach vorn und holte zu einem fürchterlichen Hieb aus. Der Sheik hielt seinen Gegner in dessen Position für wehrlos.
    »Stirb, Giaur!« brüllte Abd el Malek mit wutgerötetem und verzerrtem Gesicht.
    Zamorra hing weit nach hinten über und hätte den Hieb nicht abwehren können. So wie er den Säbel hielt, konnte er auch selber keinen Schlag oder Stoß führen.
    Doch Zamorra wirbelte den Säbel um die Hand, ein fast artistisches Kunststück, das er oft genug geübt und zur Verblüffung seiner Fechtpartner angewendet hatte. Er stieß von unten herauf zu, einen Sekundenbruchteil, bevor der tödliche Streich fiel.
    Abd el Malek brüllte, der Säbel wurde Zamorra aus der Hand gerissen. Der Adscher ließ seine Klinge fallen, sein Bihari-Kamel röhrte und lief langsam davon. Es trug den sterbenden Sheik um das Karree.
    Abd el Maleks Burnus färbte sich rot.
    Dann fiel er aus dem Sattel und schlug schwer in den Sand.
    Jubelnd stürmten die Tuareg, allen voran Omar ben Tawil und Roger Marais, vor um den Sieger des Zweikampfs zu beglückwünschen. Zamorra hatte nur eine Schramme an der linken Seite davongetragen.
    Er stand neben seinem Reitkamel, das sich den Tumult gleichmütig anschaute.
    »Allah akbar! Allah ist groß!« riefen die Tuareg. »Zamorra ist unser neuer Sheik!«
    Aber damit war Zamorra nicht einverstanden. Er hatte andere Pläne und wollte keinesfalls den Rest seines Lebens in der Wüste verbringen.
    »Omar ben Tawil, mein Blutsbruder, wird euer Sheik
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher