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0138 - Der Höllensohn

0138 - Der Höllensohn

Titel: 0138 - Der Höllensohn
Autoren: Walter Appel
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sagen. Wir müssen auf der Hut sein und den richtigen Moment nutzen.«
    Die vier Männer und Nicole Duval mußten aufsitzen, die Füße wurden ihnen unterm Kamelbauch zusammengefesselt. Es gab noch einen kleineren Aufenthalt, weil ein Wachposten meldete, daß ein Lastwagen auf der Piste vorrüberfuhr.
    Die Tuareg verhielten sich ruhig. Mit Säbeln und Dolchen bedrohten sie die Gefangenen, damit sie keinen Laut von sich gaben. Nach einigen Minuten winkte der Wachposten zum Zeichen, daß die Luft rein sei.
    Jetzt ritten Abd el Malek und seine Tuareg mit ihren Gefangenen los. Nur ein Targi blieb zurück, um den Wagen später anzuzünden, denn die Rauchfahne sollte von den Insassen des Lastwagens nicht mehr gesehen werden.
    Der Sheik führte die Kamelreiter in südöstlicher Richtung in die Sahara hinein. Mit grimmigem Gesicht ritt er neben Zamorra, dessen Hände ans Sattelhorn gefesselt waren.
    »Du sollst jetzt erfahren, was ich mit euch vorhabe«, sagte der Sheik. »Ihr werdet dem großen Dschinn ausgeliefert, mit dem ich im Bund bin. Aber nicht alle auf einmal, sondern nacheinander jeweils zu zweien werde ich euch dem Karawanenfresser übergeben, damit ihr das Grauen und die Todesangst richtig auskostet.«
    Ibn Osman versuchte, dem Sheik ins Gewissen zu reden und berief sich darauf, daß er ein Marabut sei. Aber Abd el Malek lachte ihn nur aus und trieb sein weißes Bihari-Kamel wieder vor an die Spitze der kleinen Karawane.
    Weit hinter den Kamelreitern stieg eine schwarze Rauchwolke in den hitzeflimmernden Himmel. Dort brannten der Ford Bronco und die verstreuten Ausrüstungsgegenstände.
    ***
    In der Wüste hatten die Tuareg ein kleines Zeltlager errichtet. Bei einem Wasserloch, das nur wenige Eingeweihten kannten. Ein Stück abseits von dem Lager wollte der Sheik seine Gefangenen dem Dämon Dschafar al Kharum opfern.
    Die über vierzig Adscher-Tuareg, die mit Abd el Malek in der Wüste lagerten, waren mit der Handlungsweise ihres Sheiks nicht einverstanden. Aber sie fürchteten Abd el Malek und den großen Dschinn zu sehr, um zu revoltieren.
    Abd el Malek hatte ihnen gedroht, der große Dschinn würde sie alle verschlingen, wenn sie sich etwa gegen ihn verschwören würden.
    In dem Zelt, in dem Zamorra, Nicole, Bill, Roger und der Marabut gefesselt lagen, war es drückend heiß. Sandflöhe bissen und peinigten die fünf Gefangenen. Abd el Malek saß unter dem Zeltvordach im Schatten und war mit dem Inhalt von Zamorras Magiekoffer beschäftigt.
    Er stellte dem Professor ab und zu eine Frage, aber Zamorra dachte überhaupt nicht daran, ihm zu antworten. Abd el Malek geriet in Zorn. Mit der Peitsche in der Hand stürmte er herein. »Antworte mir, du Giaur!« schrie er. »Denn sonst werde ich die Antwort aus dir herauspeitschen.«
    Zamorra verzog keine Miene. Da spie der Sheik ihn an und schwang die Peitsche. Aber er schlug nicht zu, sondern er lächelte grimmig.
    »Wir werden sehen, ob du immer noch so unzugänglich bist, wenn du erst die Fata Morgana des Grauens erblickt hast und wenn die blonde Frau und dein bester Freund die Opfer des Dämons geworden sind.«
    Als die Sonne blutrot in der schweigenden Wüste versunken war, war es soweit. Die Tuareg schleppten ihre Gefangenen vom Lager weg. Einen Kilometer entfernt hielten sie an. Zamorra, Roger Marais und der Marabut wurden so gefesselt, daß sie kein Glied mehr zu rühren vermochten.
    Nicole Duval und Bill Fleming ließ man die Füße frei. Während die Tuareg sich stumm entfernten, blieb Abd el Malek, der als einziger geritten war, auf seinem weißen Kamel bei den Gefesselten halten.
    Er wartete, bis seine Männer ins Lager zurückgekehrt waren, wo sie sich auf den Boden warfen und Koransuren beteten. Nach dem Schicksal, das Ali ben Raid getroffen hatte, würde es keiner mehr wagen, den Blick zu der Fata Morgana des Grauens zu erheben.
    Es war kalt geworden in der Wüste. Aber die fünf Gefangenen spürten auch eine Kälte, die von innen heraus drang. Noch einmal redete Ibn Osman auf den Sheik ein und ermahnte ihn mit Sprüchen des Korans und im Namen Allahs. Abd el Malek lachte nur böse. Er holte sein silbernes Pfeifchen unter dem Burnus hervor und blies dreimal hinein. Weit hallte der Klang in der nächtlichen Wüste.
    »Dschafar al Kharum!« rief Abd el Malek dreimal. »Großer Dschinn, schick deine Fata Morgana und erscheine! Nimm dir deine beiden Opfer, denen weitere folgen werden! Ich gebe den Meister des Übersinnlichen, den großen Dämonenfeind
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