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0138 - Der Höllensohn

0138 - Der Höllensohn

Titel: 0138 - Der Höllensohn
Autoren: Walter Appel
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sein!« rief er.
    »Er ist zwar noch jung, aber einen Besseren als ihn könnt ihr nicht finden. Ich aber will endlich zum Schott al Dschinn reiten, um den Sohn der Hölle dorthin zu schicken, wo er hingehört.«
    Zamorra befreite sich von den jubelnden Tuareg und ging zu dem toten Sheik Abd el Malek. Er öffnete seinen Burnus und nahm ihm das magische Amulett vom Hals. Während es zuvor nur matt geschimmert hatte, funkelte und gleißte es sofort, als Zamorra es berührte.
    Wenn Zamorra Nicole Duval und Bill Fleming noch retten wollte, war keine Zeit zu verlieren.
    ***
    Nicole Duval zitterte am ganzen Körper, als sie vor der schwarzen Tür mit dem Dämonenkopf als Türgriff stand. Blutrot strahlte das dämonische Sigill über der Tür. Bill Fleming stand auf der obersten Treppenstufe, er konnte sich nicht rühren.
    Der Gong erdröhnte in der weiten Wandelhalle mit den versteinerten Menschen. Bill und Nicole zuckten heftig zusammen. Doch von einem magischen Zwang getrieben streckte Nicole Duval ihre Hand nach dem Türgriff aus, der sie höhnisch anzugrinsen schien.
    Knarrend schwang die Tür auf, eine stinkende Moderluft quoll der bildhübschen blonden Französin entgegen. Nicole Duvals Herz schlug bis zum Hals, als sie über die Schwelle der Kammer des Schreckens trat, in den Thronsaal des fürchterlichen Dschafar al Kharum.
    Mit dumpfem Laut schlug die Tür hinter ihr zu. Nicole schaute sich um. Sie stand in einem großen Saal, den fahlgrüner Dämmerschein erhellte. Es war totenstill und kalt und roch wie in einer Gruft.
    Eine dicke Staubschicht bedeckte den Boden, den langen Tisch und die Bänke zur rechten Seite. Links ragten schwarze krumme Säulen mit Kapitellen auf, in deren Reliefs ebenfalls Staub lagerte.
    Im Hintergrund des Thronsaals, von grünlichem Licht umwabert, stand ein hochlehniger Thronsessel mit Dämonenköpfen am Ende der Armstützen auf einer Stufenplattform. Schritt für Schritt ging Nicole Duval zu diesem Thronsessel hin, obwohl sich alles in ihr dagegen sträubte.
    Eine Gestalt, die ein staubiger grauer Umhang völlig verhüllte, lag in diesem Thronsessel. Nicole ging weiter. Sie fror bis ins Mark, Staub umwirbelte ihre Füße.
    Ein stechender Dunst legte sich auf ihre Lungen. Sie stieg die Stufen der Plattform hinauf und stand vor dem mächtigen Sessel aus Porphyrit oder einem ähnlichen Material.
    Zögernd streckte sie die Hand aus, um das graue Laken vom Kopf der Gestalt zu nehmen. Eine entsetzliche Angst peinigte sie, aber sie mußte dem dämonischen Zwang gehorchen.
    Sie zog das Laken weg. Ein Totenschädel grinste sie an, gelblich und uralt. Ein Wispern und Raunen wie aus fernen Dimensionen war zu hören. An der Brust des Dämons strahlte es grün durch das Laken hindurch, eine grünliche Aura umgab das umhüllte Skelett, und rotes Leuchten glomm in seinen Augenhöhlen.
    Es knarrte, als der Dämon sich aufsetzte, seine Skeletthände aus den Ärmeln des Wickelgewandes streckte und sie Nicole Duval auf die Schultern legte. Eiskalt waren sie, eine Welle nackten Grauens überflutete Nicoles Gehirn.
    Mit allen Fasern und Nerven spürte sie, wie die dämonische Kraft in sie eindrang und den Metabolismus ihres Körpers umformte. Sie geriet in direkten Kontakt mit dem Dämon. Die Eindrücke, die sie dabei erhielt, waren so fürchterlich, daß sie einen entsetzlichen Schrei ausstieß.
    Bill Fleming hörte ihn draußen vor der Tür und erzitterte, konnte sich aber nicht bewegen.
    Grünliches Leuchten umflammte Nicole Duval und ließ sie wie eine Wasserleiche erscheinen.
    Der Dämon ließ sie los, und sie wankte davon, völlig verwirrt, benommen und von seelischen und körperlichen Qualen gepeinigt.
    Nicole Duval bewegte sich wie ein Roboter.
    Ihr Blut, ihr Fleisch und ihre Knochen begannen sich zu verändern und zu verwandeln. Nicole Duval versteinerte bei lebendigem Leib, und sie wußte es.
    Als sie aus der Tür trat, waren ihre Haut und der Tropenanzug grau und wie mit Staub überpudert. Sie stöhnte dumpf. Bill Fleming konnte keinen Finger rühren, um ihr zu helfen.
    In seinem Gehirn ertönte eine Stimme.
    »Tritt ein, Bill Fleming! Dschafar al Kharum erwartet dich!«
    Während Bill Fleming in der Schreckenskammer verschwand, stieg Nicole Duval langsam wie eine Schlafwandlerin die Treppe hinunter und ging durch die Wandelhalle, an den Steinstatuen ihrer Schicksalsgenossen vorbei, deren Seelen sie wie einen Chor Verdammter und Gepeinigter wimmern und klagen hörte.
    Sie sah nichts mehr,
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