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0137 - Luzifers Ende

0137 - Luzifers Ende

Titel: 0137 - Luzifers Ende
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Stunde kehrten sie staunend ans Oberdeck zurück. Zamorra schlackerte fast mit den Ohren. »So ein Schiffchen brauche ich auch«, murmelte er. »Man sollte diesen Politiker mal fragen, ob er es nicht verkauft.«
    »Erst kommt der Landrover an die Reihe«, widersprach Nicole. »Und -ehe ich’s vergesse: ich könnte eigentlich auch mal wieder ein Kleid gebrauchen, und bei Legrande gibt’s seit kurzem einen wunderschönen Pelzmantel…«
    Zamorra verdrehte die Augen. Nicole wäre nicht Nicole gewesen, wenn sie nicht mindestens einmal pro Tag das Diskussionsthema Mode angeschnitten hätte. Doch der Professor war im Moment nicht an einer Grundsatzdiskussion über überquellende Kleidungsschränke interessiert. »Der Pelz hat dem Tier bestimmt besser gestanden…«
    »Kulturbanause!« fauchte Nicole. Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Monsieur, wo bleiben denn die Bombenmacher?«
    LeBreuic sah auf seine vorsintflutliche Taschenuhr. »Mir unverständlich… schon eine halbe Stunde über die Zeit…«
    Fast im gleichen Moment knatterte irgendwo ein Maschinengewehr los. Das Geräusch näherte sich und entpuppte sich schließlich als ein prasselnder und röhrender Auspuff, der den akustischen Eindruck einer mittleren Feldschlacht entwickelte. Eine rostüberwucherte, wohl ehemals laubfroschgrüne Karosse vom Typ »Ente« fegte mit geradezu phänomenalen Tempo heran, legte sich elegant in die Kurve und bremste in einer aufwirbelnden Sandfontäne in unmittelbarer Nähe des Anlegesteges ab. Stirnrunzelnd betrachtete Zamorra die knallrote Aufschrift, die jemand mit ungelenken Pinselstrichen über die rostige Motorhaube gemalt hatte: »Rasender Teufelsdrache«. Die Besitzer dieses Unikums von Auto schienen den Optimismus eimerweise geschluckt zu haben.
    Zwei junge bärtige Männer stiegen aus und holten drei schwere Pakete von der Rückbank des Wagens, die sie an Bord der Yacht brachten. LeBreuic deutete auf den ersten der beiden. »Das ist Marcel Roc’han«, stellte er vor und nannte dann die Namen der Geisterbekämpfer. Marcel lächelte unter seinem wilden Vollbart.
    »Ich komme mit«, erklärte er. »Ich komme mit den Bömbchen wohl am besten zurecht. Habe ich richtig gehört? Sie wollen ein Tiefseemonster vernichten?«
    Zamorra nickte knapp und erklärte dem Rebellen, was nötig war. Sein Kollege ging wieder an Land und blieb beim Wagen. Marcell Roc’han hieb Bill freundschaftlich auf die Schulter. »Sie sind also der Kapitän? Na, dann zischen Sie mal los, damit wir zum Mittagessen wieder zuhause sind.«
    Bill kletterte nach oben in den Kommandostand der Yacht, gefolgt von LeBreuic. Der Historiker drückte auf den Starter. Sanft schnurrend liefen die starken Dieselmotoren im Bootsheck an. Es kamen kaum Geräusche durch; das typische Nageln kaltlaufender Diesel war nicht zu hören. Bill lächelte und beobachtete die Instrumente, die ihm die Motorendrehzahl anzeigten.
    Der Landesteg wurde gelöst, Bill kuppelte die Schrauben ein. Die vier starken Motoren ließen die Yacht erschütterungsfrei anlaufen. Bill schätzte, daß die Maschinen eine Geschwindigkeit von weit über hundert Knoten erreichen konnte, ohne dabei abzuheben.
    Per Knopfdruck ließ sich das Dach der Kommandobrücke zurückklappen. Der morgendliche Fahrtwind wehte den beiden Männern jetzt durch das Haar.
    Bill spielte weiter mit der Technik, erprobte kurz das Kurvenverhalten und Bremsvermögen des Schifffes bei höheren Geschwindigkeiten und entdeckte dann die Sprechanlage. Eine Reihe von über das ganze Schiff verteilten Lautsprechern ließ seine Stimme aufklingen.
    »Monsieur Zamorra bitte zur Kommandobrücke - Monsieur Zamorra bitte zur Kommandobrücke!«
    Zamorra kam nicht allein. Nicole und der Bretone folgten ihm. Bill sah seinen Freund auffordernd an.
    »So, mein Alter, jetzt stell mal wieder dein Genie unter Beweis. Wie sieht das mit unserem Ungeheurchen aus? Hast du eine Ahnung, wo etwa es erscheinen wird?«
    Zamorra schürzte die Lippen und griff zu seinem Amulett. Marcel Roc-’han beugte sich interessiert vor.
    »Ich werde versuchen, es herauszufinden«, sagte Zamorra.
    Er begann das Amulett einzusetzen, konzentrierte sich darauf. Er mußte zunächst in die Vergangenheit zurückgehen, um den Kontakt nicht zu verlieren.
    In diesem Fall brauchte er nicht körperlich zu »springen«. Es genügte, daß ihm das Amulett die Bilder der jüngsten Vergangenheit zeigte.
    Die Vision stieg in dem Professor auf.
    Um ihn herum versank die Welt. Er schwebte nur
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