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0137 - Luzifers Ende

0137 - Luzifers Ende

Titel: 0137 - Luzifers Ende
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnte, handelte Yann. Federnd sprang der Zauberer auf und eilte auf seinen Bruder zu.
    Doch er erreichte ihn nie.
    Denn plötzlich sahen die Menschen ihn nicht mehr, aber dafür den Sensenmann Ankou, der wieder grünlich flimmerte. Wild schwang er die Sense über dem Kopf.
    »Neeeiiiin…« brüllte der Gehörnte auf.
    Die Sense zischte durch die Luft, traf auf etwas Hartes. Sauber abgetrennt flogen die Hörner durch die Luft, dessen der Alte nach den Worten seines Halbbruders die bis ins Unglaubliche gesteigerten magischen Kräfte verdankte.
    »Nein«, röchelte er. »Nicht… ich will doch leben…«
    Ankou stieß wieder sein hohles Kichern aus.
    »Der Tod ist dir bestimmt, du kannst ihm nicht entgehen«, pfiff er in einem eigentümlichen Singsang, der irgendwie den Tönen des biniou koz ähnelte. »Ich hole mir nur, was mir zusteht. Das Urteil fällte ein anderer.«
    »Asmodis!« schrie der Sterbende.
    Wieder schwirrte die Sense.
    Dann war Ankou mit seiner Arbeit fertig. Er wandte sich den beiden Menschen zu.
    »Nicht jeder, der mich sieht, muß sterben«, hallte es pfeifend. »Es gibt sehr, sehr wenige Ausnahmen…«
    Dann war er verschwunden.
    Yann stand noch dort, wo Ankou aufgetaucht war. Fassungslos sah er seinen dämonischen Halbbruder an. Doch der Alte war tot.
    Zamorra schluckte unwillkürlich.
    »Yann«, flüsterte er. »Sind sie -Ankou?« Yann, der Zauberer, lächelte verloren. »In diesem Punkt muß ich Sie enttäuschen, marrak Zamorra. Nein, ich bin nicht mit dem Todesboten identisch, aber er liebt es zuweilen, in meiner Gestalt, aufzutauchen. Warum, kann ich nicht sagen.«
    Er kniete neben dem Toten nieder.
    »Lassen Sie mich allein«, bat er.
    Zamorra sah Nicole an und warf einen Blick auf Bill, der in diesem Moment erwachte. Er respektierte den Wunsch des Zauberers.
    »Wir werden gehen müssen«, sagte er. »Unterwegs erkläre ich dir alles«, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu.
    Bill fragte nicht.
    Zu dritt setzten sie sich in Bewegung. Nicole ging ein paar Schritte voraus. Zamorra hatte ihr seine Jacke gegeben, damit sie wenigstens etwas am Leibe trug. In dem dennoch zu kurzen Ding bot sie einen hinreißenden Anblick, der ihn mit vielem aussöhnte, was in dieser Nacht geschehen war.
    Doch wie seine Gefährten wußte auch er, daß noch längst nicht alles ausgestanden war.
    Das Ungeheuer existierte noch. Und obgleich es schwer angeschlagen war, würde es schwer werden, es endgültig zu vernichten. Aber erst dann würde dieser Landstrich Ruhe finden.
    Die drei Menschen verschwanden in der Nacht, einsame Wanderer unter den Sternen. Zurück blieb einer, der noch einsamer war als sie.
    Ein weißer Magier trauerte um seinen toten Bruder, das schwarze Schaf…
    ***
    Sie fanden nicht mehr viel Schlaf in dieser Nacht. Sie mußten erst den Wirt mit lautem Trommeln an den verrammelten Türen und Fenstern aus seinem Versteck holen, damit er die Türen öffnete. LeBreuic starrte sie an wie Gespenster, als er die Tür öffnete.
    »Die Panikstrahlung - sie ist fort!« stellte er überrascht fest und sah nach Südwesten, wo hinter Carnac der Lichtstrahl gestanden hatte. Doch auch ihn fand er nicht mehr, und da erst sah er, wie Nicole ausstaffiert war.
    Da zeigte LeBreuic sich weniger als Bretone, sondern als Franzose und wurde zum Kavalier, der Nicole fürsorglich in eine Decke hüllte, zum bequemsten Stuhl geleitete und eigenhändig eine Flasche vom besten Cognac Napoleon auftischte, um das durchgefrorene Mädchen innerlich wieder zu erwärmen.
    Zamorra setzte sich neben Nicole und sah LeBreuic an. »In einer Hinsicht ist vollbracht, was wir vorhatten. Der Unheimliche, der das Grauen rief, ist tot, und in den nächsten Nächten wird in dieser Gegend wieder normales Leben möglich sein. Das Grauen wird nicht wiederkommen.«
    Le Breuic witterte das »Aber« in Zamorras Worten und fragte prompt danach. Der Professor hob die Schultern.
    »Das Ungeheuer selbst, das das Grauen aussandte wie ein Radiosender sein Programm, lebt noch, wenngleich es auch so schwer angeschlagen ist, daß es nicht mehr senden kann. Wir müssen es vernichten, Es wird sich wohl ins Wasser zurückziehen. Kennen Sie jemanden, der ein schnelles und gutes Schiff besitzt?«
    LeBreuic wurde wieder etwas blasser. »Sie haben wirklich gegen das Unheimliche gekämpft? Gegen Luzifer?«
    »Yann hat uns entscheidend geholfen«, warf Bill ein.
    LeBreuic atmete auf. »Ich sagte Ihnen doch, er ist ein guter Zauberer.«
    »Der Unheimliche, den Sie
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