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0137 - Luzifers Ende

0137 - Luzifers Ende

Titel: 0137 - Luzifers Ende
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Stärke zu«, sagte er. »Warten Sie bis zur Nacht. Dann können Sie handeln.«
    Er schritt davon, ließ Zamorra einfach stehen. Der Professor sah ihm nach, wie er einen Fuß vor den anderen setzte und in der Ferne verschwand. Fast schien es, als gehe er hinter einer Uferkrümmung ins Meer hinein.
    Zamorra kniete nieder, griff zu und ließ den Sand durch die Finger rieseln. Er war leicht und locker.
    Aber der Alte hatte keine Fußspuren hinterlassen.
    ***
    Zamorra ballte die Rechte zur Faust und ließ sie in die linke Handfläche klatschen. »Was nun?« fragte er sich halblaut. Zu spät fiel ihm ein, daß er mit dem Amulett hätte versuchen können, den Geheimnisvollen zu sondieren. Doch jetzt war er wieder verschwunden, so rätselhaft und spurlos wie am Abend zuvor.
    Keine Fußspuren…
    Zamorra überlegte. Seine eigene Spur war deutlich ausgeprägt, wenngleich der Wind bereits begonnen hatte sie zu verwehen. Doch deutlich waren die leichten Einbuchtungen noch zu erkennen, die er getreten hatte.
    Und noch eine andere Spur führte zu dem Stein, auf dem der Alte gesessen hatte. Sie war kaum noch zu erkennen, mußte bestimmt älter als eine Viertelstunde sein. Doch eindeutig war dort jemand gegangen, hatte den Felsen erreicht und war nicht wieder gegangen, weil keine Spur gleicher Eindrucksstärke wieder fortführte.
    Einmal eine Spur - einmal nicht?
    War der Alte noch da? Hatte er Zamorra nur mit einem Para-Trick überrascht und ihm das Bild seines Verschwindens gezeigt, befand sich aber selbst noch hier?
    Aber - da war nichts!
    Der Professor stürzte sich förmlich auf den Felsen, tastete ihn rundum ab. Doch nichts rührte sich, nie traf seine suchende Hand auf etwas anderes als den Felsen.
    Durch den schneidenden Wind erklang vom Wagen her Bills Stimme. »Flippst du wieder aus, Zamorra?«
    Der Professor winkte ab. Zum zweiten Mal war ihm der Gedanke gekommen, das Amulett einzusetzen, um diesem bretonischen Zauberer auf die Schliche zu kommen. Doch im gleichen Moment erschien dieser förmlich aus dem Nichts vor ihm, die Pfeife immer noch - oder schon wieder - im Mund und in einer Hand die Bombarde.
    Zamorra starrte ihn mit gerunzelter Stirn ab. »Du hast mich hypnotisiert«, behauptete er.
    Der Alte schmunzelte. »Ja, Zamorra, es war ein Kinderspiel, obwohl du auf deinen Para-Block so stolz bist, der dich davor schützen soll, hypnotisiert zu werden. Deinen Gefährten habe ich übrigens in diesem Moment ebenfalls unter Kontrolle genommen, du Meister des Übersinnlichen!«
    Hatte leichter Spott aus den letzten Worten geklungen?
    Zamorras Kopf flog herum. Neben dem Wagen sah er Bill stehen, der sich vorgebeugt hatte, um besser sehen zu können. »Zamorra?« kam sein fragender Ruf. »Wo bist du? Was ist passiert?«
    Zamorra ahnte, daß er für Bill unsichtbar geworden war wie vor ein paar Minuten Yann für ihn selbst. Aber Bill schien Yann jetzt immer noch nicht zu sehen.
    Das Para-Können des Alten wurde dem Professor unheimlich. Ohne mit Bill in näherem Kontakt zu sein, hatte er ihn in seinen Hypnose-Griff genommen!
    War Yann nicht ein Ungeheuer?
    Konnte er mit seiner Macht nicht Herr über tausende von Menschen werden und sie als Marionetten benutzen?
    Zamorras Hände schossen vor, packten den Zauberer an den Aufschlägen seiner gefütterten Jacke und zogen ihn zu sich heran. Auf kürzester Distanz hatte er Yanns Gesicht jetzt vor sich und schrie ihm seine Vermutungen ins Gesicht.
    »Yann, du rufst das Grauen, das nachts aus dem Meer steigt! Du mit deiner Super-Hypnose…«
    Yanns Augen strahlten einen Blitz an. Zamorra hatte den Zauberer loszulassen. Der Blitz schleuderte ihn ein paar Schritte zurück.
    »Narr, Zamorra! Ein Narr bist du! Ein anderer ruft das Grauen. Ich zeige dir nur, was dir blüht, wenn du dich auf einen Kampf mit ihm einläßt«
    Das wollte Zamorra ihm nicht glauben.
    Bill Fleming auch nicht, der plötzlich beide Männer wieder sehen konnte. Und dann riß Zamorra beide Augen fassungslos weit auf, weil Bill eine Pistole in der Hand hielt. Kalt und schwarz wie der Tod persönlich richtete sich die Mündung auf den Zauberer. Eiskalt klang die Stimme des Historikers, als er ankündigte: »Beim nächsten faulen Trick bist du tot, Freundchen!«
    Von der Seite hatte Zamorra seinen Freund nie kennengelernt. Seit wann lief denn der mit einem Meuchelpuffer in der Tasche herum und bedrohte andere Leute, auch wenn sie Zauberer waren?
    »Bill, du…«
    Fleming schnitt ihm mit einer raschen Handbewegung das
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