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0135 - Wächter in der Einsamkeit

Titel: 0135 - Wächter in der Einsamkeit
Autoren: Unbekannt
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Sonderkommandos. Mit ihrer Hilfe ließ sich die Schwerkraft aufheben, konnte man sich unsichtbar machen, einen Energieschirm um sich legen und sogar fliegen.
    Es dauerte keine zwei, sondern gute zehn Minuten, dann betraten Captain Morath und Sergeant Mollner die kleine Luftschleuse der Gazelle und warteten darauf, daß sich die Außenluke öffnete.
    Als das geschah, blieben sie lange Sekunden unschlüssig stehen.
    Nichts mehr trennte sie nun von der einsamen toten Landschaft, die jetzt erst deutlich zu sehen war. Ganz entfernt erinnerte sie an den irdischen Mond. Hier gab es allerdings keine Krater und Ringwälle, sondern nur eine ebene, schneebedeckte Fläche. Erst in zwei Kilometern Entfernung hob sich das Gelände an wie eine Stufe. Dahinter lag eine nicht gut einzusehende Hochfläche.
    Unterbrochen wurde sie nur durch einen U-förmigen Einschnitt, der bestimmt vier Kilometer breit war. An seinen beiden Rändern waren Unregelmäßigkeiten zu erkennen.
    „Also los”, sagte Morath, und im Helmempfänger Mollners klang seine Stimme ein wenig heiser und unsicher. „Fertig?” Sie schalteten das Flugaggregat ein und erhoben sich. In nur wenigen Metern Höhe glitten sie langsam über das ehemalige Meer dahin, das nicht sehr tief gewesen sein konnte. Wenigstens nicht hier in der Nähe des Ufers.
    Der Himmel über ihnen bestand aus einem weißen Band, das sich mitten durch die absolute Schwärze zog. Es verlief parallel zum Äquator und war bestimmt zwanzig Grad dick. Die Gazelle war genau dort gelandet, wo das Zentrum der Milchstraße im Zenith stand.
    „Warum ist der Schnee grau und nicht weiß?” fragte Mollner.
    „Zu wenig Beleuchtung”, gab Morath bereitwillig Auskunft. „Das Licht der Milchstraße reicht nicht aus. Wenn Sie Ihren Brustscheinwerfer einschalten, werden Sie feststellen, daß der Schnee hier genauso weiß ist wie auf der Erde, wenn seine Zusammensetzung auch eine andere sein mag.” Sie erhöhten ihre Geschwindigkeit und näherten sich der Mündung des ehemaligen Stromes. Die an seinen Ufern liegenden Unregelmäßigkeiten wurden deutlicher, und als die beiden Männer nahe genug herangekommen waren, bestätigte sich Moraths Vermutung.
    „Da - sehen Sie, Mollner! Gebäude!” Sie lagen unter einer meterdicken Schneedecke, und ihre Formen hatten sich verwischt. Die Schneewehen lagen noch genauso, wie die letzten Stürme der sich niederschlagenden Atmosphäre sie damals geformt hatten, als der Planet sich immer mehr von seiner Sonne entfernte und seine endlose Wanderung durch das Nichts begann.
    „Wenn die Posbis diese Welt entführten, haben sie Millionen von Lebewesen der Vernichtung preisgegeben”, flüsterte Mollner erschüttert. „Wir wissen nicht, wie sie ausgesehen haben und wer sie waren, aber es waren Intelligenzen wie wir. Organische Intelligenzen.” „Sachte”, schränkte Morath ein. „Das wissen wir nicht. Aber es ist anzunehmen. Die Roboter hätten keinen Planeten gewählt, auf dem ebenfalls Roboter wohnten. Außerdem wissen wir nicht, ob es außer den Posbis noch reine Robotzivilisationen gab oder gibt.
    Dort - sehen Sie! Ganze Straßenzüge zwischen den Häuserschluchten. Alles mit Schnee bedeckt. Wie sollen wir da etwas finden?” „Wir müssen die Strahler zu Hilfe nehmen.” „Den Schnee schmelzen?” Morath nickte. „Ja, Sie haben recht.
    Aber zuerst möchte ich mir einen Überblick verschaffen und feststellen, wie groß diese Stadt gewesen ist.” Mit ihren arkonidischen Anzügen war das nicht schwer. In geringer Höhe überflogen sie die tote Stadt, glitten zwischen schneebedeckten Gebilden her, die sehr gut Wohnblöcke gewesen sein mochten, überquerten riesige Plätze und gleichmäßig geformte Gebäudekomplexe.
    Schließlich landeten sie mitten im Zentrum der Stadt auf einem freien und fast runden Platz.
    „Ist Ihr Mentalabsorber eingeschaltet?” fragte Morath.
    „In Ordnung, Sir. Seit Beginn des Fluges. Rechnen Sie mit dem Auftauchen der Roboter?” „Ehrlich gesagt - nein. Aber Vorsicht ist ratsam.” Als sie sich der natürlichen Schwerkraft anpaßten, versanken sie bis zu den Knöcheln in dem gefrorenen Schnee. Tiefer nicht. Sie konnten gehen, ohne die Gravitation aufzuheben.
    „Dort ist noch eine Art Antenne zu erkennen”, sagte Mollner und deutete zum Dache eines flachgestreckten Gebäudes, das die eine Seite des Platzes, seiner Krümmung folgend, begrenzte.
    „Sehen wir es uns an.” Sie verzichteten darauf, zu fliegen. Es war ein gutes Gefühl,
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