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0135 - Wächter in der Einsamkeit

Titel: 0135 - Wächter in der Einsamkeit
Autoren: Unbekannt
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Gefühl, ins Unbekannte hineinzufliegen. Mit jeder Transition vergrößerte sich der Abstand zur eigenen Galaxis um fünf Lichtjahre. Vor ihnen lag nichts als der Abgrund, jene unfaßbare Region zwischen den Milchstraßen, die auch der Mensch noch nicht völlig bezwungen hatte.
    „Entfernung zu M-S-13 jetzt 27,8 Lichtjahre”, gab Mollner bekannt, als die zweite Transition in der neuen Richtung erfolgt war.
    „Weiter als 36 LJ werden wir nicht kommen, wenn wir die Strecke diagonal messen”, äußerte Morath mißmutig. „Und finden werden wir auch nichts.” „Hoffentlich”, meinte Miller respektlos.
    Morath sah ihn bitterböse an und beschäftigte sich mit seinen Instrumenten.
    „Dritte Quer-Transition in zwei Minuten”, sagte er.
    Nach der fünften Transition änderten sie erneut ihren Kurs und flogen nun auf der Parallelstrecke zurück. Die Entfernung zu M-S- 13 war 35,5 Lichtjahre.
    Nebenan in der Funkkabine ließen Mollner und Reneé ihre Ortungspeiler spielen. Jedes Stück Materie, das die Größe eines Daumennagels übertraf, zeichnete sich auf den Bildschirmen als Lichtfleck ab. Aber es kam sehr selten vor, daß solch ein Lichtfleck sichtbar wurde. Es handelte sich meist um einen winzigen Meteor, von dem kein Mensch wußte, wie er hierher gekommen war. Er war vor undenkbaren Zeiten durch die Explosion eines Weltkörpers entstanden und hatte die Milchstraße verlassen. Oder er kam vielleicht von einer anderen und wurde von den energetischen Kraftfeldern des gigantischen Sternensystems angezogen. Denn auch die Milchstraße hatte eine Gravitation, die viele tausend Lichtjahre in die Leere hinausgriff.
    Aber dann, kurz bevor Morath die erste Transition für den Rückflug vom Gehirn errechnen lassen konnte und die Gazelle immer noch mit einfacher Lichtgeschwindigkeit dahinraste, erschien etwas ganz anderes als ein Meteor auf dem Ortungsschirm der Funkzentrale.
    Sergeant Mollner glaubte seinen Augen nicht mehr trauen zu können.
    „Mensch ... Reneé! Was ist das?” Reneé bekam plötzlich ganz kleine Augen. Unter seinen schwarzen Haaren wirkte die Haut doppelt blaß.
    „Rund!” ächzte er, mehr nicht.
    Das Ding war rund. Aber als Mollner dann nebenan auf der Entfernungstafel nachsah, verwarf er sofort seine Vermutung, es könne sich um einen künstlichen Raumkörper handeln.
    Das Ding war genauso groß wie die Erde.
    „Sir!” rief er. „Ein Planet! Vor uns!” Morath saß für eine Sekunde völlig still in seinem Sessel, aber dann schnellte er hoch, als habe ihn eine Schlange gebissen. Mit fünf Sätzen war er im Funkraum bei Mollner. Fassungslos sah er auf den Bildschirm des Orters. Deutlich und unverkennbar zeichneten sich darauf die Umrisse eines Planeten ab.
    „Wie ist das möglich?” fragte Morath voller Zweifel. „So nahe bei M-S-13 ...! Henderson hätte ihn längst entdecken müssen.” Er schüttelte den Kopf. „Da stimmt doch etwas nicht!” „Alle Ortungen bisher waren negativ, Sir. Das Ding da muß eben erst aufgetaucht sein. Wir haben doch bisher die verrücktesten Erfahrungen mit den Posbis gemacht. Andere Dimensionen und so.” Das stimmte, mußte auch Morath zugeben. Schon einmal hatten die Terraner im Abgrund einen Planeten entdeckt, der den Robotern gehörte. Schwarz und lichtlos wanderte er durch den sternenlosen Raum, von einem energetischen Zeitfeld umgeben.
    Doch der Planet da vor ihnen besaß kein Energiefeld. Er wirkte harmlos. Und gerade das war es, was Morath stutzig machte.
    „Es kann eine Falle sein”, meinte er. „Wie weit ist er entfernt?” Mollner konsultierte seine Instrumente.
    „Jetzt noch 7,49 Lichtminuten, Sir.” Morath nickte ihm zu.
    „Ständig beobachten, Sergeant. Nicht aus den Augen lassen und mir jede Veränderung melden. Achten Sie besonders auf weitere Körper, die auftauchen könnten. Sofort Alarm geben, wenn Sie etwas bemerken. Vielleicht haben wir es mit einem Angriff auf die Station zu tun.” Das war natürlich eine sehr vage Vermutung, und sie entfernte sich weiter von der Wahrheit, als Morath jetzt schon ahnen konnte.
    Immerhin hatte er nun sein Abenteuer, das er sich so sehnlichst herbeigewünscht hatte. Er wußte nicht, ob er sich dazu gratulieren sollte oder nicht.
    Er beschloß, vorerst abzuwarten.
    Er reduzierte die Geschwindigkeit der Gazelle und näherte sich im Direktflug dem unbekannten Planeten, der jetzt auch auf den Normal-Schirmen sichtbar wurde. Das von der Milchstraße kommende Licht genügte, die Umrisse und ein wenig von
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