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0135 - Wächter in der Einsamkeit

Titel: 0135 - Wächter in der Einsamkeit
Autoren: Unbekannt
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fünf Männer in die Luftschleuse des Fernaufklärers. Die Luke schloß sich dumpf hinter ihnen. Im Hangar wurde die Luft abgesaugt.
    Dann öffnete sich die gewaltige Schleuse der Station, und die Gazelle startete.
    Morath steuerte. Neben ihm saß Leutnant Miller, sein zweiter Pilot. Im Funkraum nebenan teilten sich die beiden Sergeanten Mollner und Reneé den Dienst. Etwas vereinsamt kam sich lediglich der Kadett Paechler in der Waffenzentrale vor. Durch den Interkom stand er aber mit der Zentrale in Verbindung und konnte so auch an den Gesprächen teilnehmen.
    Sie lösten die Raumhelme wieder und atmeten die frische Luft aus den Regenerierungseinheiten des kleinen Schiffes. Die Verbindungstür zwischen Kommandozentrale und Funkraum stand offen.
    „Wir gehen fünf volle Transitionssprünge auf M-S-14 zu”, klärte Morath seine Leute auf. „Dann stoßen wir in den Abgrund vor.
    Wäre doch gelacht, wenn wir heute wieder nichts fänden.” Miller neben ihm machte eine fahrige Bewegung mit der Hand.
    „Ich hoffe sogar, daß wir nichts finden, Sir.” „Was meinen Sie, warum wir in der Gegend herumfliegen?” Morath schüttelte den Kopf und schien fassungslos. „Wenn wir nichts finden, dann werden wir noch zehn Jahre Wache auf der Station schieben. Haben Sie vielleicht dazu Lust?” „Genauso wenig, Sir. Aber warum ausgerechnet wir?” „Wer sonst?” lautete Moraths selbstbewußte Gegenfrage.
    Die Station versank schnell hinter ihm im Raum. Sekunden später war sie verschwunden. Ohne die weiterhin bestehen bleibende Funkverbindung würde man sie auch niemals wiederfinden können, denn ein Orientieren in diesem Sektor war optisch so gut wie ausgeschlossen. Es gab keine Sterne, die man anfliegen konnte.
    Mollner sagte nach zehn Minuten: „Liegen genau auf Kurs, Sir.” Morath sah auf die Instrumente. Die Gazelle flog jetzt mit knapper Lichtgeschwindigkeit und konnte transistieren. Sie war nicht fähig, mehr als fünf Lichtjahre pro Transition zurückzulegen. Zur Berechnung jeden Sprunges wurde fast eine halbe Stunde benötigt. Insgesamt waren für die Dauer des Erkundungsfluges zehn Stunden vorgesehen.
    „Transition in zwei Minuten”, gab Morath bekannt.
    Seit die terranischen Schiffe meist mit dem Linear-Antrieb ausgerüstet waren, bedeutete eine ,altmodische’ Transition durch den Hyperraum ein anachronistisches Abenteuer, wie Morath sich ausdrückte. Bei den kurzen Sprüngen über nur fünf Lichtjahre hinweg machte sich der Verzerrungsschmerz allerdings nicht sehr bemerkbar.
    „Noch eine Minute!” Sie saßen und warteten. Um sie herum blieb das Bild unverändert, denn ihre Entfernung zur Galaxis war viel zu groß, um eine Verschiebung einzelner Sterne bemerkbar werden zu lassen. Die Sekunden tropften dahin. Sergeant Reneé im Funkraum kaute nervös auf den Fingernägeln, obwohl dazu kein ersichtlicher Grund vorhanden war.
    „Noch zehn Sekunden!” Bei „Null” erlosch das Bewußtsein, und als es wieder „wahrnahm” - hatten sie fünf Lichtjahre zurückgelegt. Automatisch begann das Bordgehirn mit seinen Berechnungen für die nächste Transition.
    „Na, das hätten wir”, erklärte Miller und stellte fest, daß auch die fünf Lichtjahre die Galaxis nicht verändert hatten. Eine Entfernung, wie sie zwischen der Erde und Alpha Centauri lag - und doch hatte sie hier jede Bedeutung verloren. Das Licht benötigte fünf Jahre, sie zurückzulegen. Menschen schafften es im Bruchteil einer Sekunde.
    Reneé hatte aufgehört, seine Fingernägel mit den Zähnen zu bearbeiten. Als er Mollners Blicke bemerkte, wurde er verlegen und meinte: „Dumme Angewohnheit von mir - Transitionen machen mich nervös.” Morath schaute in die Leere hinaus. Auch die Gazellen besaßen gute Aussichtskuppeln über der Zentrale, zwar nicht alle Typen, aber doch jene, die ausschließlich als Aufklärer gedacht waren. Sie machten Bildschirme zur Beobachtung so gut wie überflüssig.
    Wollte man jedoch fernere Objekte genauer betrachten, mußte man die Bildanlage zu Hilfe nehmen.
    Aber hier gab es keine Planeten, nicht einmal Sonnen.
    Die Zeit verstrich.
    „Zweite Transition in fünf Minuten!” Dann erfolgten die dritte, vierte und fünfte Transition.
    Morath bog um neunzig Grad vom bisherigen Kurs ab und stieß von nun an in Richtung auf den fernen Andromeda-Nebel vor.
    Natürlich verringerte sich die ungeheure Entfernung durch die kurzen Transitionen nicht merklich, aber immerhin hatten die fünf Männer in der Gazelle doch das
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