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0135 - Wächter in der Einsamkeit

Titel: 0135 - Wächter in der Einsamkeit
Autoren: Unbekannt
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Flaggschiff zu. Bully etwas steifbeinig und gebückt, als habe er das Reißen in den Knochen, Gucky hoch aufgerichtet und stolz, wozu sein seltsam watschelnder Gang gar nicht passen wollte.
    Rhodan seufzte und ließ die Hände resignierend sinken.
    „Ja, was soll man da machen?” fragte er Atlan, um dessen Mundwinkel es verdächtig zuckte. „Wenn die beiden sich einig sind - es kommt selten genug vor - bin ich überstimmt. Aber du kannst mir glauben, daß ich das letzte Wort mit den Akonen noch nicht gesprochen habe.” Atlan wollte gerade antworten, als Harno herbeigeschwebt kam und zwischen ihnen stehenblieb und größer wurde. Seine Oberfläche färbte sich milchig und wurde zu einem Bildschirm.
    Dann aber verschwand das Weiß und machte einer absolut schwarzen Lichtlosigkeit Platz. Vereinzelt und erst allmählich entstanden schimmernde Punkte, deren Form so typisch war.
    Flache Gebilde die einen, mitten im Wirbel erstarrte Spiralen die anderen. Eine der Milchstraßen war etwas größer, aber immer noch - vom Betrachter aus - eine Million Lichtjahre entfernt.
    „Ich muß wieder fort”, teilte Harno mit, und Atlan verstand es genauso gut wie Rhodan. „Du hast mich gerufen, Perry Rhodan, und ich kam. Aber nun muß ich zurück.” „Ich danke dir für dein Kommen, Harno. Du hast uns sehr geholfen. Aber - werden die denkenden Roboter auch gelernt haben, so wie wir gelernt haben?” „Sie wissen, daß ihr euch wehrt - und das ist stets die Grundlage des Friedens. Aber wenn die Roboter erneut angreifen, werdet ihr die richtigen Waffen gegen sie finden. Ich werde fern von euch sein, aber vielleicht begegne ich den Posbis draußen in der Unendlichkeit. Wer ihren Ursprung kennt, wird ihre Gegenwart verstehen.” „Wenn ich dich wieder brauche, Harno - kann ich dich rufen?” „Ich werde kommen”, entgegnete das seltsame Wesen, das Raum und Zeit beherrschte und doch jemand gehorchen mußte.
    „Die Milchstraße wird viele Lichtjahre entfernt sein, aber ich werde kommen.” „Dank für alles”, sagte Rhodan bewegt und neigte sein Haupt vor der schrumpfenden Kugel, auf der die Galaxien erloschen waren.
    „Vielleicht werde ich eines Tages meine Schuld bezahlen können.” „Am Ende aller Zeiten”, teilte Harno mit, und es war den beiden Männern, als hörten sie ein fröhliches Lachen.
    Dann war die Kugel verschwunden.
    Atlan sah hinauf in den Himmel.
    „Harno ist dein merkwürdigster Freund”, sagte er, und es klang ein wenig neidisch. „Wer mag er wirklich sein?” Rhodan lächelte versonnen.
    „Du meinst, Harno sei nur in unseren Augen eine Kugel? Du glaubst, er nehme eine andere Gestalt an, wenn er allein ist?” Er schüttelte den Kopf. „Nein, mein Freund, Harno ist Harno - aber deswegen ist deine Frage doch nicht beantwortet. Ich weiß nur, daß er unser Freund ist. Sollte ich mehr wissen wollen?” Atlan bemerkte nachdenklich: „Vielleicht nicht.” Er deutete zum Horizont. „Wir werden uns um die Überlebenden von Salorat kümmern müssen, die Akonen werden es nicht tun. Vor uns liegt noch eine Aufgabe.” „Nicht nur eine”, meinte Rhodan und schritt mit ihm zusammen dem Flaggschiff entgegen. „Wahrscheinlich würde ich mich auch nicht mehr wohl fühlen, wenn das Leben mir keine Aufgaben mehr stellte.” Atlan seufzte.
    „Die Posbis sind die schwerste”, erklärte er.
    Bully, Gucky und die anderen Mutanten waren längst in der riesigen Schleuse verschwunden. Rhodan betrat sie als letzter.
    Bevor sie sich schließen konnte, wandte er sich noch einmal um.
    Tot und wüst lag der Planet unter ihm. Es würde Tausende von Jahren dauern, bis er an dieser Stelle wieder Leben trug, wenn die Technik nicht nachhalf. Die orangerote Sonne sank dem Horizont entgegen.
    Sie hatte Terraner sterben sehen. Terraner, die ihr Leben für eine völlig fremde Bevölkerung eingesetzt und es verloren hatten. War es ein sinnvolles Opfer gewesen?
    Brüsk drehte Rhodan sich um.
    Die Außenluke schloß sich dumpf.
    Irgendwo begann das Vibrieren, und dann heulte der Antrieb auf.
    Er war die Begleitmusik zu einem der bittersten Siege, die Perry Rhodan jemals errungen hatte. Und er wußte, daß es erst der Anfang gewesen war.
    Vielleicht würde man die Posbis niemals ganz besiegen können.
     
    ENDE
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