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0135 - Wächter in der Einsamkeit

Titel: 0135 - Wächter in der Einsamkeit
Autoren: Unbekannt
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war kein natürlicher gewesen. Eine unvorstellbare Technik hatte die energetischen Verankerungen gelöst, die einst diese Welt an ein Sonnensystem gebunden hatten. Sie hatten sie sogar aus dem Kraftfeld der Milchstraße entführt.
    Warum? Nur um einen neuen Stützpunkt zu gewinnen?
    Und die Lebewesen? Waren sie einfach geopfert worden?
    Kaltblütig und ohne Gefühl?
    Morath dachte daran, daß die Posbis nur Maschinen gegenüber Gefühle zeigten. Organischen Lebewesen gegenüber waren sie gefühllos - abgesehen von ihrem Haß gegen sie.
    Also die Roboter!
    Der Saal war schmucklos und fast ohne Einrichtung. Einige metallene Gegenstände standen oder lagen an den Wänden herum, aber ihr Zweck war nicht zu erkennen. Alles andere schien im Verlauf ungeheurer Zeiträume vergangen zu sein.
    Die Wand bestand aus einem unbekannten Baumaterial, das ebenfalls sehr widerstandsfähig zu sein schien. Wie Metall.
    „Ich weiß nicht”, erklärte Mollner. „Ich werde ein unangenehmes Gefühl nicht los. Fast meine ich, wir werden beobachtet.” „So ein Unsinn!” gab Morath zurück, aber unwillkürlich flüsterte auch er. Vorsichtig sah er sich nach allen Seiten um. „Wer sollte uns beobachten? Die Ureinwohner sind seit Jahrtausenden tot.
    Niemand hat die Katastrophe überlebt.” „Und die Antenne?” Morath gab keine Antwort. Er deutete nach vorn, wo in der Frontwand eine breite Tür eingelassen war. Sie stand einen Spalt offen, als habe ihr letzter Benutzer keine Zeit mehr gehabt, sie zu schließen.
    Auch der Raum dahinter, kleiner als der erste, war bar jeder Einrichtung. Es schien, daß sie nicht aus so widerstandsfähigem Material hergestellt worden war wie die Gebäude an sich und daher der Weltraumkälte nicht standgehalten hatte. Eine feine Staubschicht bedeckte den Boden.
    „Diese Staubschicht”, stellte Morath fest und versuchte dabei, sich den Begriff ,Zeit’ vor Augen zu halten, „stammt von den verschwundenen Gegenständen, die einst in diesem Raum waren.
    Wie lange mag das nun her sein?” Mollner gab keine Antwort.
    Sie fanden noch viele Türen und dahinter stets neue Räume. Ein Lift, den sie entdeckten, funktionierte nicht mehr. Dafür fanden sie eine Treppe.
    Morath betrachtete sie interessiert.
    „Eigentlich sollte sie uns Aufschluß darüber geben können, wie ihre Erbauer aussahen, aber - ehrlich gesagt - haben Sie eine Idee?” Die Stufen waren merkwürdig ausgewaschen und ausgehöhlt, als habe man sie oft benutzt. In Anbetracht des Aufzuges war das jedoch unwahrscheinlich, so daß nur die Vermutung blieb, man habe sie absichtlich so geformt. Außerdem standen sie sehr eng zusammen. Einem menschlichen Fuß fiel es schwer, Halt darauf zu finden.
    „Schmal wie eine Leiter”, kommentierte Mollner nachdenklich.
    „Und hohl dazu. Fragen Sie mich nur nicht, wie die Brüder ausgesehen haben, Sir.” „Ich frage Sie schon nicht, Mollner. Und - Brüder? Alle Intelligenzen des Universums sind unsere Brüder, so steht es in den Vorschriften. Auch wenn sie anders aussehen als wir. Aber ob wir sie auch immer als solche ansehen mögen, steht auf einem anderen Blatt. Na, versuchen wir es?” Mit Hilfe ihrer Antigravfelder gelang es ihnen, in den nächsten Stock vorzudringen. Hier war mehr vorhanden als unten. Nicht alles war zerfallen und unkenntlich geworden. Die metallenen Gegenstände gehörten mit einiger Sicherheit zu ehemaligen Sitzvorrichtungen. An den Wänden hingen rechteckige Rahmen. In ihnen schimmerten dicke, glasähnliche Scheiben. Reste von Kabeln oder Leitungen verschwanden in der Mauer. Darunter, am Boden, lagen zwischen den üblichen Staubhäufchen noch intakte Gegenstände. Als ihre Halterungen sich in Staub verwandelt hatten, mußten sie herabgefallen sein.
    „Ich würde auf eine Telekom- oder Hyperkomzentrale tippen”, meinte Mollner unsicher.
    „Möglicherweise”, bemerkte sein Vorgesetzter. „Jedenfalls hatte das hier etwas mit Nachrichtenübermittlung zu tun. Die Kugelantenne paßt dazu, die ja auf interplanetarischen Funkverkehr schließen läßt. Sie kannten demnach die Raumfahrt.
    Das wiederum läßt darauf schließen, daß sich der größte Teil der Bevölkerung in Sicherheit bringen konnte, als die Vereisung begann.” „Wenn sie die Raumfahrt kannten, warum wehrten sie sich dann nicht, als die Posbis sie angriffen? Haben Sie aber Spuren eines Krieges gefunden?” „Nein, Sergeant. Die Schlacht kann im Raum stattgefunden haben. Ich würde das also nicht als Maßstab nehmen.”
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