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0134 - Die Kanonen von Everblack

Titel: 0134 - Die Kanonen von Everblack
Autoren: Unbekannt
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drüben lagen unsere eigenen Systeme. Sie waren nichtig im Ver- gleich zu dieser erhabenen Größe, die ein Ahnen von der Unend- lichkeit in uns aufkommen ließ.
    Wir hatten uns von dem sinnbetäubenden Anblick losreißen müs- sen, um unseren Aufgaben nachzugehen.
    Ich befand mich in der Kommandozentrale des Superschlacht- schiffes. Wir hatten darauf verzichtet, Everblack mit hyperschnellen Funkmeßgeräten anzutasten, da die Impulse eingepeilt werden konnten.
    Das infrarote Licht der Welt kam von selbst. Wir brauchten die verwehenden Spuren nur einzufangen, millionenfach zu verstärken und auf dem I-Schirm sichtbar zu machen. Niemand, selbst die technisch hochstehenden Posbis nicht, konnte uns ausmachen.
    Everblack besaß keine Sonne. Er war ein ausgekühlter Planet ohne normaloptisch erkennbare Lichtstrahlung. Allein die Wärme, die auf ihm im Verlauf technischer Vorgänge erzeugt wurde, verriet ihn. Um eine solche Ortung erreichen zu können, mußte man aber erst einmal auf wenigstens hundert Lichtjahre herankommen und über die entsprechenden Spezialgeräte verfügen. Wir besaßen sie!
    Die positronischen Rechengehirne des Flottenflaggschiffes liefen.
    Die Wissenschaftler versuchten aus den kümmerlichen Wärme- spuren das herauszulesen, was für uns wichtig war.
    Schon zehn Minuten nach der ersten Aufnahme hatten wir ge- wußt, daß Everblack keine Eigenrotation besaß. Es war in diesem Fall auch nebensächlich.
    Atmosphärische Gase wurden nicht entdeckt. Es wäre auch ver- wunderlich gewesen. Seine Bahngeschwindigkeit konnte nicht be- stimmt werden. Uns fehlte jeder Bezugspunkt.
    Um zu erfahren, wie groß er war, welche Masse und Dichte er besaß, hätten wir bessere Grunddaten benötigt. Vor allem wären Echomessungen erforderlich gewesen, die uns alles Wissenswerte vermittelt hätten. Rhodan war jedoch vorsichtig genug, um auf sol- che Experimente zu verzichten. Die Reststrahlung unserer Trieb- werke war bereits gefährlich. Hier, in einem Raumsektor, in dem es nichts gab, was man als energetischen Partikel hätte ansprechen können, konnte schon die geringe Aufladung unserer Düsen- Schirmfelder zum Verräter werden.
    Alle Maschinen schwiegen bis auf ein Notkraftwerk, das den Ar- beitsstrom für die lebenswichtigen Bordaggregate lieferte „Schleichfahrt” sagten die Terraner zu einem derartigen Zustand.
    Ich hatte Soldaten gesehen, die auf Zehenspitzen die Räume durchquerten. Niemand sprach ein lautes Wort. Notwendige Dis- kussionen wurden in leisem Ton geführt.
    Die Nervenbelastung war fühlbar. Es waren Augenblicke, die mein Blut zum Wallen brachten und mein Herz höher schlagen ließ. Wie oft hatte ich meine Schlachtschiffverbände in feindliche Systeme hineingeführt, wie oft hatten wir unvermutet zugeschlagen und eine Entscheidung erzwungen.
    Ich konnte mich aber auch an Niederlagen, Blut und Tränen erin- nern, die derartigen Schleichanflügen gefolgt waren. Der große Methankrieg des Imperiums hatte das Reich an den Abgrund gebracht. Nun stand ich in einem terranischen Schiff, dessen Grundkonstruktion arkonidischen Ursprungs war. Ein Mann, der als erster Mensch den irdischen Mond betreten und dort einen notgelandeten Forschungskreuzer meines Volkes entdeckt hatte, plante und handelte heute in kosmischen Maßstäben.
    Ich hatte meinen Widerstand aufgegeben. Es wäre auch sinnlos gewesen, weiterhin in meiner zur Gewohnheit gewordenen Rolle als Mahner und Pessimist zu verharren. Die Terraner besaßen ein Sprichwort, wonach niemand aus seiner Haut schlüpfen konnte.
    Ich erinnerte mich gelegentlich daran.
    Die Auswertung war dürftig. Die astronomische Station versagte ebenfalls. Die Entfernung war zu groß, und die infraroten Lichtspu- ren waren zu schwach. Allein die energetischen Sammellinsen funktionierten ausgezeichnet. Wir arbeiteten mit dem höchstmögli- chen Vergrößerungsfaktor.
    Everblack war als kürbisgroße Scheibe auf dem Schirm zu se- hen. Die von Fielpan angegebene Entfernung, bezogen auf den Kugelsternhaufen M13, war richtig. Der Posbiplanet stand etwa hundertachtzehntausend Lichtjahre von den Grenzen der Milch- straße entfernt. Ein genauer Zielanflug, wie er zwischen den Syste- men der Galaxis täglich praktiziert wurde, war hier nicht mehr mög- lich. Wir waren zufrieden, daß wir Everblack überhaupt gefunden hatten. Die Abweichung hatte in „vertikal grün” vierhundertacht Lichtjahre betragen und in „horizontal rot” hundertzwölf Lichtjahre.
    Mit zwei Manövern hatten
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