Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0134 - Die Kanonen von Everblack

Titel: 0134 - Die Kanonen von Everblack
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gerichtet.
    „Naßmachen, hoch ...?” brummte er.
    „Jawohl, naß machen. Mein Badetuch.” Harlek drehte sich wortlos um, und ich sah auf seinen biegsamen Schweif nieder, der am Ende einem dreiflügeligen Propeller glich.
    Diese nützliche Einrichtung war für die Abwehr von Stechmücken gedacht.
    Ehe ich aufspringen konnte, begann Harleks organische Turbine zu rotieren - aber mit verstellten Luftschaufeln.
    Ich wurde von abgekühlten Tropfen überschüttet. Harlek blies noch, als ich mich längst in Sicherheit gebracht hatte. Das Surren des eigenartigen Propellers war lauter als das Klimagebläse der Kabine.
    Schließlich kam ich doch noch zu meinem Duschbad. Jetzt zeigte sich Harlek von seiner besten Seite. Er tollte durch den Raum, schleppte in unersättlichem Diensteifer gleich drei frische Unifor- men herbei, beleckte blitzschnell meine Füße, um anschließend erneut zu heulen, da das Wasser nicht kälter geworden war. Ich ahnte, daß ich allmählich am Rande meiner Nervenkraft anlangte. Die Ereignisse der letzten Monate waren zermürbend gewesen.
    Perry Rhodans Körper glich einem hautüberspannten Skelett.
    Auch ich war abgemagert, was ich mißmutig und leicht beunruhigt im Spiegelbild feststellte. Harlek trocknete mich ab.
    „Frühstück, eh ...?” fragte er mit wippendem Kehlkopf. Man hätte das leistungsfähige Organ besser „Brüllkopf” nennen sollen.
    Ich fuhr Harlek über den runden Pelzschädel, zupfte an den Ohren und nickte ihm zu. Es war ein liebes, mäßig intelligentes Geschöpf, nur fragte ich mich, ob mir Perry mit ihm nicht einen Bärendienst erwies. Unter anderen Umständen hätte ich mich über Harlek amüsiert. Jetzt raubten mir seine Possen die Fassung.
    Ich begann mit einer Selbstdiagnose.
    Interesselos würgte ich die auf Maso VI übliche Synthesennahrung hinunter. Harlek hatte zwei terranische Hühnereier organisiert. Wahrscheinlich hatte er sie mit Guckys Hilfe aus den Vorratskammern gestohlen.
    Die Eier lenkten mich ab. Als ich sie erwartungsvoll aufschlug, stellte ich fest, daß man mir einen Streich gespielt hatte. Die Eier waren ebenfalls künstlich erzeugt.
    Ich schimpfte auf den unschuldigen Harlek, die synthetischen Hennen und ganz besonders auf die hiesigen Nachschuboffiziere, die den verfügbaren Transportraum nur mit Syntho-Konzentraten ausnützten.
    In der altarkonischen Flotte hatte es niemals geschehen können, daß hohe Offiziere mit Synthonahrung abgespeist wurden. Ein Mann galt in Verpflegungsfragen so viel wie der andere - egal ob Administrator oder Hilfstechniker.
    Ich dachte über dieses Phänomen nach. Diese und viele andere Charaktereigenschaften machten die Menschen stark. Zu der Erkenntnis gekommen, schämte ich mich, einige Augenblicke lang mit der Bordnahrung unzufrieden gewesen zu sein. Unlustig, aber ohne zu grollen, beendete ich mein Frühstück.
    Harlek saß auf den gespreizten Propellerenden seines Schwanzes und führte einige Balanceübungen vor. Ich lächelte anerkennend, woraufhin mir der Kleine auf den Schoß sprang.
    „Perry hat angerufen”, berichtete er. „Was gab es?” „Weiß nicht. Ich sagte, du mußt schlafen. Ich muß über dich wachen.” Ich wehrte Harleks Zunge ab, klopfte ihm auf den Rücken und setzte ihn auf den Boden.
    Im gleichen Augenblick läutete das Visiphon. Auf dem Bildschirm erschien das Anrufzeichen.
    Harlek sprang durch den Raum und legte die Pfote auf den Schalter, Flehend sah er mich mit seinen Stielaugen an. Als ich zu- stimmend nickte, stellte er sich in Positur. Für ihn war die Betätigung eines Gerätes, dessen Funktion er erfaßt hatte, eine feierliche Handlung. „Ja, wer da?” brüllte er aufgeregt in das Mikro- phon. Der auf dem Bildschirm sichtbar werdende Uniformierte ver- zog schmerzhaft das Gesicht. Ich lachte vor mich hin. In dem Au- genblick konnte ich dem kleinen Zitrooser nicht mehr böse sein.
    Der Wachoffizier überhörte die Frage, Er winkte mir grüßend zu und erhob sich von seinem Platz. Perry Rhodan tauchte im Erfassungsbereich der Optik auf. Sein schmales Gesicht war ent- spannt. Die grauen Augen waren verschleiert. Ich kannte den Ter- raner lange genug, um zu wissen, daß seine Haltung Unruhe und Nervosität verbergen sollte. „Guten Abend!” sagte er trocken. „Ich hoffe, der Schlaf hat dich erquickt.” „Wie bitte?” Ich sah erschreckt auf die Uhr.
    „Die Zeiger haben das Zifferblatt zweimal umkreist”, klang Perrys Stimme aus den Lautsprechern. „Deine lebende Orgelpfeife
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher