Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0131 - Druiden-Rache

0131 - Druiden-Rache

Titel: 0131 - Druiden-Rache
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
warum…«
    Ley Cairfaith! schrie es in ihm. Tot?
    »Wenn du gefragt wirst«, grollte der Unheimliche, der einer jener legendären Druiden sein mußte, »so wirst du antworten, daß du einen Professor Zamorra nicht kennst. Du warst auch nicht mit ihm am gestrigen Abend in ›The Devil's Hand‹. Auch nicht mit einer Frau, die Nicole Duval heißt. Sprichst du anders, stirbst du. Vergiß nie, daß du keinen Zamorra und keine Duval kennst, und denke an Ley Cairfaith!«
    Der Druide wich zurück und verließ die Küche, um zur Haustür zu gehen. Starr sah ihm der Schriftsteller nach. In seinem Kopf rasten die Gedanken wie eine Windhose. Dann endlich riß er sich aus seiner Starre und hetzte hinter dem Druiden her.
    Die Haustür wurde klackend von draußen zugezogen.
    Der muß doch in seiner verrückten Kutte draußen auf der Straße auffallen, schoß es durch Darryls Kopf. Der muß doch gleich von den Passanten als Verrückter eingestuft werden, weil… Und dann hatte er seine Haustür erreicht, riß sie auf und sah einen Mann in unauffälligem grauem Anzug davonschreiten, der unzweifelhaft gerade die Zaunpforte von Darryls kleinem Haus hinter sich zugezogen hatte.
    Wie war der so schnell - weiter reichte es bei Darryl nicht. »He, Mister«, rief er dem Mann nach, der anstelle seines Kopfes keine schwarze brodelnde Fläche mehr hatte, sondern völlig normal aussah.
    Der Fremde im grauen Anzug, der in nichts mehr an die Druidenkutte erinnerte, wandte den Kopf.
    Da glaubte Darryl, in einen Abgrund zu stürzen.
    Grün funkelten ihn Augen an, und diese Augen wurden plötzlich supergroß und zu flammenden Feuerrädern, die auf den Schriftsteller zurasten. Dann war alles wieder vorbei, und mit mechanischen Bewegungen wandte er sich um und ging in die Küche zurück, in der der Wasserkessel pfiff. Das Gesicht des Unheimlichen aber hatte er vergessen. Es war in seiner Erinnerung gelöscht worden, als habe er es niemals gesehen.
    Nicht gelöscht war die Erinnerung an die Worte des Druiden.
    Ley Cairfaith ist tot! Denk an Ley Cairfaith, wenn du aussagst!
    Nein, dachte Gyulan Darryl und spürte die Angst vor dem Sterben von Druidenhand an seinem Herzen nagen. Nein, ich kenne keinen Professor Zamorra!
    Und Ley Cairfaith, sein Freund, war tot!
    ***
    Kerr gähnte ausgiebig, ohne die Hand vor den Mund zu nehmen. In seinem Büro war er momentan allein und konnte es sich daher erlauben.
    »Unchristlich ist das«, murmelte er im Selbstgespräch. »Warum muß der Tag eigentlich immer mit Arbeit anfangen - und noch dazu frühmorgens?«
    Lieber Himmel, beschere mir bloß heute keinen neuen Fall, hoffte Kerr. Wenn er diesen Tag mit dem Aufarbeiten alten Aktenmaterials zubringen konnte, wollte er zufrieden sein. Heiliger Rauch, wieviel Whisky hatte er denn gestern abend in sich hineingekippt?
    Befördert hatten sie ihn, und das mußte natürlich gefeiert werden. Inspektor Kerr von Scotland Yard, das klang gut, nur waren seine Taschen nach der Riesenfeier leer. Hoffentlich kam das dem Dienstrang entsprechend aufgestockte Gehalt bald, sonst konnte er die Hoffnung, sich in diesem Monat schon den neuen Vauxhall Cavalier zu kaufen, aufgeben. Dabei pfiff sein alter Wagen schon aus dem wirklich letzten Loch.
    Hinter seiner Stirn dröhnte irgendein Gong. Nie wieder Whisky! schwor er sich. Wo blieb denn Babs mit dem Kaffee?
    Mit Toast und Tee hätte man ihn an diesem Morgen jagen können. Er brauchte - total unbritisch - literweise heißen Kaffee, um die Augen überhaupt aufreißen zu können.
    Ich werde einen Streifen Heftpflaster nehmen und die Lider damit festkleben, sonst fallen sie mir immer wieder zu, überlegte er.
    Babs, seine Sekretärin kam. Sie sah aus wie der frische Morgen, lächelte strahlend und zwitscherte: »Tut mir leid, daß es nicht schneller ging, aber der Super hat mich aufgehalten!«
    »Was wollte der denn?« fragte Kerr unlustig und mißtrauisch. Er witterte Arbeit. Gerade an diesem Morgen legte er keinen gesteigerten Wert darauf, mit seinem Vorgesetzten, dem Superintendenten, zusammenzutreffen.
    »Nichts Besonderes. Schönes Wetter und so.«
    Inspektor Kerr gähnte schon wieder. »Schenken Sie sich auch eine Tasse ein, Babs, und hoffen Sie mit mir, daß wir heute nicht viel zu tun haben. Mann, was können die lieben Kollegen einen doch besoffen machen…«
    Er nippte am Kaffee und freute sich förmlich darüber, sich die Lippen zu verbrennen. »Klasse, Mädchen. Der Kaffee ist richtig… und schön stark«, stellte er nach einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher