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0131 - Der elektrische Stuhl wartet

0131 - Der elektrische Stuhl wartet

Titel: 0131 - Der elektrische Stuhl wartet
Autoren: Der elektrische Stuhl wartet
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die noch keinen Namen trug, ein. Es war einer der wenigen Schauplätze eines Mordes, an dem sich keine Leute herumtrieben, die dort nichts zu suchen hatten und nur aus Neugier gafften. Hier gab es nur ein paar Polizisten, den Revier-Leutnant und die Männer von der Mordkommission.
    Keller begrüßte und stellte uns den Arzt der Kommission vor.
    »Die Untersuchung beendet, Doc?«
    »Schon lange! Wir haben sie nur liegen lassen, falls Sie sie sehen wollen.« Die Toten lagen zwei Mannslängen auseinander, der eine auf dem Gesicht, der andere auf dem Rücken.
    »Ich habe sie untersucht, ohne ihre Lage zu verändern«, sagte der Arzt. »Tot waren beide. Der eine hat drei Kugeln im Körper, der andere nur eine, aber außerdem noch einen eingeschlagenen Schädel.«
    »Wer hat Sie alarmiert, Leutnant?«
    »Der Bewohner des Hauses dort. Wollen Sie mit ihm sprechen?«
    »Später. Woher wissen Sie, daß die Burschen zur Hunter-Gang gehören?«
    »Der Mann mit dem eingeschlagenen Schädel wohnt in meinem Bezirk. War ein ziemlich übler Bursche, der uns ‘ne Menge Ärger machte. Der FBI hat seinerzeit einen Bericht über ihn angefordert. Er hieß Paolo Padreiras, ein Puerto-Mann.«
    Ich erinnerte mich an den Bericht. Das 36. Revier hatte einen lückenlosen Lebenslauf Padreiras geliefert, beginnend mit seiner Verurteilung durch den Jugendrichter wegen Belästigung von Frauen, Autodiebstahls und Körperverletzung und endend mit der Bemerkung, daß Paolo Padreiras heute anscheinend der Führer einer Gruppe von Gangstern sei, und daß diese Gruppe in Beziehung zur Hunter-Gang zu stehen scheine.
    »Den Namen des anderen kenne ich nicht, aber einer meiner Leute glaubt, ihn schon mit Padreiras gesehen zu haben. Jedenfalls wohnt er nicht in meinem Bezirk.«
    Ich beugte mich tief zu dem Mann hinunter.
    »Geben Sie mir eine Taschenlampe«, bat ich, und ich beleuchtete sein ausdrucksloses Gesicht, von dem nur das Profil zu sehen war.
    Ich erkannte ihn. Er hieß Carlo Cabozzi, ein Mann mit einem Vorstrafenregister von beachtlicher Länge. Wir wußten, daß er für Hunter arbeitete. Sein Name war bei der Draw-Affäre und bei der Erledigung Borrys aufgetaucht.
    Ich gab die Taschenlampe zurück und richtete mich auf.
    »Sie haben richtig vermutet, Leutnant. Er ist ebenfalls ein Hunter-Mann. — Haben Sie ihre Taschen schon durchsucht?«
    »Leer«, antwortete er. »Perfekt ausgeräumt.«
    »Gar nichts?«
    »Ein paar Sachen lagen um die Männer verstreut: ein Taschentuch, angebrochene Zigarettenschachteln, ein Feuerzeug, aber keine Brieftaschen, kein Geld. — Sehen Sie, das Futter der Taschen bei Padreiras hängt noch nach außen.«
    »Das sieht ja beinahe nach einem Raubmord aus.«
    »Das dachte ich auch schon, Mister Cotton, obwohl ich noch nie gehört habe, daß ein Raubmörder sich ausgerechnet Gangster als Opfer aussucht.«
    »Fanden Sie Waffen?«
    »Nichts, außer einem harmlosen Taschenmesser. Auch keine Halfter. Die beiden Burschen scheinen tatsächlich unbewaffnet gewesen zu sein.«
    »Glauben Sie, daß das bei ihnen üblich war?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich hätte eher angenommen, daß Padreiras sich nackt vorgekommen wäre, wenn er kein Schießeisen bei sich trug.«
    »Sonst noch etwas von Bedeutung?«
    »Reifenspuren! Sehr deutliche sogar in diesem Gelände. Die Gipsabdrücke werden gerade abgenommen.«
    »Stammen sie von mehreren Wagen?«
    »Ich kann es noch nicht mit Sicherheit sagen, aber ich glaube, es war nur ein Fahrzeug.«
    »Keines dieser Häuser ist bewohnt?« fragte ich und zeigte auf die mehr oder weniger fertigen Neubauten.
    »Nein, mit Ausnahme der Villa, vor der sich das Drama abgespielt hat.«
    »Und deren Bewohner Sie alarmiert hat?«
    »Jawohl, Mr. Cotton.«
    »Ich möchte den Mann sprechen.«
    »Es ist eine Frau«, antwortete der Leutnant. »Ich habe ihr erlaubt, ins Haus zurückzugehen.«
    Die Frau war groß, schlank, nicht sehr schön und mochte zwischen fünfunddreißig und vierzig Jahre alt sein. Sie trug einen dicken Pullover und lange Hosen. Es war nichts Besonderes an ihr, bis auf ihr ungewöhnlich schönes, dichtes Haar von einem intensiven Goldglanz, der echt zu sein schien.
    »Ich bedaure. Sie noch einmal stören zu müssen, Miß Benett«, sagte der Leutnant. »Hier ist Mr. Cotton vom FBI. Er möchte Ihnen einige Fragen stellen.«
    »Kommen Sie herein«, sagte die Frau. Sie führte uns in das Wohnzimmer. Es war kostbar eingerichtet. Echte Teppiche lagen auf dem Boden, kostbare Bilder hingen an den
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