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0131 - Das Versteck in der Zukunft

Titel: 0131 - Das Versteck in der Zukunft
Autoren: Unbekannt
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hätte. Das ist Beweis genug. Sie hatte einen Verwandten getötet.
    Kein Verwandter würde das tun. Eine weitere Prüfung ist nicht notwendig." Der Schüssel bereitete das Verständnis der etwas verworrenen Erklärung keinerlei Schwierigkeiten. Auf ihren Metallborsten bewegte sie sich rasch auf die schräge Rückwand des Raumes zu. Sie brauchte keine Tür. Mitten durch die Wand hindurch verließ sie den Kommandostand mit der dachförmigen Decke und dem konkav gewölbten Boden. Das Todesurteil über Meech Hannigan war gesprochen.
    Für Meech war es selbstverständlich, daß er diesen Ort wieder verlassen mußte, wenn er jemals gerettet werden wollte. Hier war er von seinen Freunden noch weiter entfernt als zuvor. So ungemütlich der leere Raum mit seiner Temperatur nahe dem absoluten Nullpunkt auch sein mochte, er bot ihm mehr Aussichten als das fremde Riesenraumschiff. Leider war ihm der Effekt völlig unbekannt, der ihn hierhergebracht hatte. Und solange er nicht wußte, wie er hierhergekommen war, würde er den Rückweg nicht antreten können. Auf jeden Fall mußte er die Sicherheit des Kanals wieder verlassen. Denn hier würde er keine Antwort auf seine Frage finden. Er stand auf und kehrte zu dem Schott zurück. Es öffnete sich, als er beide Hände in das Zentrum der Metallplatte legte. Er trat in den Gang hinaus. Die Scheibe schloß sich hinter ihm. Im gleichen Augenblick empfand er die Ausstrahlungen von Maschinen, die sich ihm von rechts und links her näherten. Er hörte eine Menge fremdartiger Geräusche, und der Boden zitterte stark, es mußte sich also um starke Maschinen handeln. Sie greifen an, stellte Meech sachlich fest. Sie haben die ganze Zeit über gewußt, wo ich bin. Noch ein paar Sekunden länger, und sie hätten mich drinnen im Kanal erwischt.
    Seine Kombinatorik stellte fest, daß er den richtigen Entschluß im richtigen Augenblick, jedoch aus einem sachfremden Beweggrund getroffen hatte. Das war das positronische Äquivalent von Erleichterung. Er wandte sich nach links, weil er von dorther gekommen war und das Gelände wenigstens ein Stück weit kannte. Außerdem lag dort das Wrack des Kastens, der ihn angegriffen hatte. Vielleicht war er als Dekkung zu gebrauchen, wenn es ernst wurde. Meech bewegte sich rasch. Er legte keinen Wert mehr darauf, leise zu sein. Die da vorne machten allein genug Krach. Außerdem wußten sie sowieso, daß er hier war.
    Er sah ihre Schatten auftauchen. Sie füllten den Gang in seiner ganzen Breite und Höhe. Gegen das helle Licht draußen im Hauptgang sah Meech schwankende Türmchen, glitzernde Spiralen, eingebeulte Kugeln, Rollen, Walzen und Kegel. Sein positronisches Gehirn hatte Mühe, alle Eindrücke in sich aufzunehmen. Meech erkannte, daß die vordersten der sonderbaren Streitmacht das Wrack des Kastens schon überschritten hatten. Er war zu spät gekommen. Der Weg hinaus in den Gang war ihm abgeschnitten. Hinter ihm kam eine zweite Horde absonderlicher Geschöpfe. In einer oder zwei Minuten würden sie ihn in der Zange haben. Meech machte sich kampfbereit. Ohne Bedauern sah er ein, daß er so gut wie keine Chance mehr hatte.
    Der Truppenaufmarsch erforderte Energie. Die Granate war ein weit vorausschauendes Wesen. Sie beantragte einen weiteren Energieferntransport und motivierte den Antrag mit den merkwürdigen Ereignissen, die sich an Bord abspielten. Der Antrag wurde natürlich genehmigt. Die Energieübertragung begann. Die Granate hatte vorläufig noch keine Ahnung, daß sie sich durch solches Vorgehen selbst ein Bein stellte.
    Meechs einzige Alternative zur Vernichtung bestand im schnellen Handeln. Ein Gewirr von Streufeldern drang auf ihn ein. Er konnte nicht entscheiden, wie viele Gegner er vor und hinter sich hatte.
    Er hob seine Waffe und schoß. Er feuerte eine Halbsekundensalve höchster Leistung in den Gang hinein, dann wirbelte er herum und wiederholte das Feuer nach der anderen Seite hin. Plötzlich war die Hölle los. Zischend und donnernd explodierten einige der fremden Geschöpfe. Metallsplitter fauchten heulend durch den Gang und fanden klatschend und klirrend irgendein Ziel. Finsterer Qualm stieg auf und trieb in dichten Schwaden dahin. Meech sah noch, daß die Opfer seiner beiden Salven eine dichte Barriere vor den Nachdrängenden aufbauten; dann verhüllte ihm der Qualm die Sicht. Die Lage war zu verwirrt, als daß er sich durch Radarortung hätte Übersicht verschaffen können. Gleißendes Licht stach durch die Finsternis. Sie schossen
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