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013 - Sieben Tote für die Hölle

013 - Sieben Tote für die Hölle

Titel: 013 - Sieben Tote für die Hölle
Autoren: A.F.Morland
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Er glaubte, Frederick Asner gründlich genug eingeschüchtert zu haben. Der Reeder fraß ihm aus der Hand. Er brauchte ihm nur noch zu sagen, wohin er das Geld bringen sollte, und Asner würde es unverzüglich tun, um das Leben der Menschen und sein Schiff zu retten.
    Bannon lachte. Beides war verloren.
    Die angekündigten sieben Toten für die Hölle waren bloß ein Auftakt zum großen Sterben. Kein einziger Mensch würde an Bord der »Empire« am Leben bleiben. Bannon rieb sich grinsend die Hände. Er hatte eingesunkene Wangen, ein schmales Gesicht und eine Nase, deren Rücken messerscharf war. Ein bißchen ähnelte er den Abbildungen, die den Teufel zeigten. Es fehlten ihm nur die Hörner.
    Esram Bannon war der Meinung, daß kein Mensch dem Höllenfürsten mehr zugetan war als er.
    Wer konnte sich schon rühmen, dem Oberhaupt aller schwarzen Familien mehr als 1200 Seelen verschafft zu haben?
    Bannon starrte auf eine Kristallkugel. Sie war unten und oben leicht abgeflacht und etwa faustgroß. Asmodis persönlich hatte sie ihm übergeben. Er hatte den Fürsten der Finsternis beschworen und ihm einen Handel vorgeschlagen: Viele Seelen für die Hölle – Macht und Reichtum für Esram Bannon.
    Und Asmodis war einverstanden gewesen.
    Die Macht befand sich in jener Kristallkugel, die der Höllenfürst seinem Diener übergeben hatte. Den Reichtum konnte sich Esram Bannon damit verschaffen.
    Es war ihm mit Hilfe der Kristallkugel gelungen, jene sieben Höllenbomben zu schaffen, und über den Kristall schickte er die Weckimpulse hinter der »Empire« her. Die Verbindung zwischen dem Kristall und den erstandenen Ungeheuern war so stark, daß selbst größte Entfernungen sie nicht trennen konnten.
    Außerdem war die Kugel eine Waffe, mit deren Hilfe sich Esram Bannon auch verteidigen konnte, wenn es erforderlich war.
    Die Kugel der Hölle hatte ihm schon wertvolle Hilfe geleistet – und würde es immer wieder tun.
    Soeben konzentrierte sich Bannon/Miller wieder auf den Kristall.
    Er wollte die Ereignisse an Bord der »Empire« vorantreiben, doch er wurde abgelenkt. Jemand klopfte an seine Haustür. Er setzte eine unwirsche Miene auf, als er öffnete. Man sollte sehen, daß er nicht gern gestört wurde, daß in seinem Haus niemand willkommen war.
    Draußen stand ein Hüne mit silbernen Haaren und silbernen Augenbrauen. »Guten Tag, Mr. Bannon«, sagte er mit fester Stimme.
    »Ich bin Mr. Silver!«
    ***
    Rebecca Morton konnte den Schreck nicht vergessen, den sie erlitten hatte, als sie den Steward tot in ihrem Badezimmer fand. Seither hatte sie Angst, allein zu sein, und deshalb hatte sie John Balding gebeten, zu ihr zu kommen, als der Kapitän die Passagiere aufforderte, sich in ihren Kabinen einzuschließen.
    Sie trank Wermut. Eiswürfel klimperten im Glas, das sie gegen ihre warme Wange drückte. »Ich werde einfach nicht damit fertig«, seufzte sie. »Wohin ich auch gehe, überall verfolgt mich dieses Bild. Überall sehe ich den toten Steward.«
    »Das geht vorüber«, sagte Balding. Er hielt sich an ein härteres Getränk, trank goldenen Scotch. »Du mußt nur ganz stark zu vergessen versuchen, dann vergißt du auch.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Sieh mal, ein alter Spruch sagt: Die Zeit heilt alle Wunden. Es ist etwas Wahres dran. Der schlimmste Schmerz ebbt mit der Zeit ab. Es ist eine glückliche Eigenschaft von uns Menschen, daß wir vergessen können. Vor allem das Schlechte versinkt nach und nach hinter uns. Das Gute behalten wir wesentlich länger im Gedächtnis. Hast du diese Erfahrung noch nicht gemacht?«
    Sie lehnte sich an ihn. »O John, ich wüßte nicht, was ich jetzt ohne dich anfangen sollte. Ich bin so froh, daß es dich gibt, daß ich mit dir reden kann. Ich würde verrückt werden, wenn ich jetzt allein in dieser Kabine sein müßte.«
    Er legte den Arm um ihre Schultern. »Du weißt, was ich für dich empfinde, Rebecca. Wenn du möchtest, brauchst du nie mehr allein zu sein. Ein Wort von dir genügt, und ich bleibe für immer in deiner Nähe.«
    Sie senkte den Blick. »Ich… ich weiß nicht, ob ich das auch will. Du kennst meine Geschichte …«
    Er nickte verständnisvoll. »Du hast eine arge Enttäuschung hinter dir. Ich werde warten. Auch deine Ehe mit Arthur wirst du vergessen. Glaub mir, nicht alle Männer sind wie er. Es gibt auch andere. Mich zum Beispiel. Ich würde dich auf Händen tragen.«
    Sie küßte ihn auf die Kinnspitze. »Du bist ein guter Mensch, John. Warum sind wir einander
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