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0129 - Die Vampir-Lady

0129 - Die Vampir-Lady

Titel: 0129 - Die Vampir-Lady
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Untote!
    Ihre Augen glühten. Die enganliegende, glänzende Lederkleidung war stellenweise aufgerissen, abgeschabt, angesengt. Ihre Arme waren zu fiedermaus artigen Schwingen geworden. Der Mund - der Rachen - klaffte auf und entblößte die spitzen Eckzähne, die sie zuvor in Jeans Hals geschlagen hatte.
    »Nein…« wimmerte Jaques. »Nicht…«
    Kraftlos sank er in die Knie. Er war erschöpft, konnte nicht mehr weiter. Die Ereignisse hatten seine Kräfte aufgezehrt, physisch wie auch psychisch.
    Die Untote kam näher. Langsam und unaufhaltsam. Sie wußte nur zu gut, daß ihr Opfer ihr nicht mehr entkommen konnte. Auf Meilen war die Straße leer. Wer fuhr schon um diese Zeit hier entlang? Und selbst wenn - er hätte nicht eingreifen können. Denn sie war stark, zu stark!
    Sie erreichte ihn und biß zu.
    Im flackernden Lichtschein des ausbrennenden Wagens, der ein wirres Spiel von Licht und Schatten über die Szene warf, starb der zweite Agent.
    ***
    Zur gleichen Zeit rollte ein schwarzer Peugeot langsam aus. Vor zehn Sekunden hatte der Fahrer den Motor abgeschaltet. Vor der düsteren Hütte blieb das Fahrzeug stehen. Die Scheinwerfer erloschen. Obwohl es bereits dämmerte, war es hier noch finster. Die Strahlen der aufgehenden Sonne vermochten den dichten Wald noch nicht vollständig zu durchdringen.
    Die beiden Männer stiegen schweigend aus. Sie hatten jetzt Zeit, wußten nur zu genau, daß sie nicht mehr verfolgt worden waren. Jetzt warteten sie darauf, daß sich die Tür der Hütte öffnete. Ein hochgewachsener Mann, ebenfalls schwarz gekleidet, trat hervor. Seine Augen verengten sich unwillkürlich zu schmalen Spalten, als er die beiden Ankömmlinge musterte. Er zog leicht den Kopf ein.
    »Bogossuzedat, wo ist Tanja?« stieß er hervor. »Warum ist sie nicht mitgekommen?«
    Seine Stimme klang heiser. Seine rechte Hand lag auf dem Griff einer entsicherten Armeepistole, die im offenen Futteral an seiner Hüfte hing. Seine Blicke fraßen sich förmlich an den beiden anderen fest.
    »Sie konnte nicht«, erwiderte der Fahrer rauh. »Sie ist tot!«
    Der Hochgewachsene wurde blaß. »Spuren?«
    »Njet, Towarischtsch Kapitän! Das Material haben wir auch.«
    Der Mann atmete auf und trat zur Seite. Mit einer einladenden Geste wies er auf die Hütte. Die beiden Agenten schritten an ihm vorbei und betraten den kleinen Bau. Drinnen verbreitete eine flackernde Kerze unscheinbares Zwielicht.
    Der Große schloß die Tür hinter sich. »Wie?« fragte er.
    »Wir kamen am Treffpunkt an. Tanja schoß auf einen Vampir. Drei andere überfielen sie. Wir konnten sie nicht mehr retten. Als wir die Vampire erschossen hatten, war sie bereits untot. Wir nahmen die Mikros und machten uns davon.«
    »Hat sie eure Spur?«
    Der Beifahrer schüttelte den Kopf und ließ die Mikrofilme auf einen roh behauenen Holztisch rollen. »Sie war in der Anfangsphase. Noch nicht fähig zur Metamorphose und damit auch nicht fähig, uns zu wittern.«
    Der Große nickte knapp. »Dobro, Boris. Schade um sie, sie war eine unserer fähigsten Leute. Poidjon!«
    Er verließ die Hütte wieder und stieg in den Fond des Wagens. Die beiden anderen nickten sich zu, stiegen ebenfalls ein. Boris wendete den Peugeot und rollte durch den langen Waldweg wieder auf die Straße zurück.
    Jeder der drei Agenten wußte, daß der gefährlichste Teil ihres Auftrages jetzt erst begann. Sie mußten die Mikrofilme unauffällig außer Landes bringen. Und dabei hatten sie sich nicht nur vor der Sûreté und dem militärischen Abschirmdienst der Franzosen zu hüten, sondern vordringlich vor ihrem eigentlichen Gegner.
    Jenem Gegner, der ihnen die Vampire auf den Hals gehetzt hatte.
    Kapitän Unjankins Gedanken rasten. Wie hatten die Unheimlichen die Spur des Mädchens finden können? Nur aus einer Ahnung heraus hatte er sie und seine beiden Männer mit Silberkugeln ausgerüstet. Und diese Ahnung hatte ihn nicht getrogen!
    Die Filme waren ungeheuer wertvoll. Das wußte auch die Gegenseite. Es war eine Waffe, die jedem, der sie besaß, militärische Überlegenheit verlieh.
    Unjankin zeigte Unruhe. Wann würde der Böse wieder zuschlagen?
    Der schwarze Peugeot jagte mit brüllendem Motor in den frühen Morgen hinein.
    ***
    Mit versteinert wirkendem Gesicht stand das Wesen vor den vier Särgen. Sie waren leer geblieben. Vier Vampire waren nicht zurückgekehrt. Die Gegner mußten besser und schneller gewesen sein.
    Craa Dül schnippte mit den Fingern. Eine Feuerlanze schoß aus seiner Hand
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