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0129 - Die Vampir-Lady

0129 - Die Vampir-Lady

Titel: 0129 - Die Vampir-Lady
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aufgehen.
    Das Rascheln im Heck des Wagens überhörte er einfach. Vielleicht war in einer scharfen Kurve die Decke über der Frau verrutscht. Jaques fuhr ebenfalls wie der Teufel. Trotzdem sah er längst keine große Kaffeekanne mehr vor Augen, sondern träumte von einem riesigen, weichen Bett, in dem er versinken konnte.
    Als er routinemäßig wieder einen Blick in den Rückspiegel warf, fuhr er erschrocken zusammen. Er wischte sich über die Augen, doch der Eindruck blieb.
    Die Tote - hatte sich bewegt!
    »Halluzinationen«, murmelte der Agent.
    »Häh?« machte Jean.
    »Sieh dich mal vorsichtig um«, empfahl Jaques trocken. »Spinne ich schon, oder siehst du dasselbe wie ich?«
    Jean wollte sich umdrehen.
    Er war zu langsam.
    Ruckartig schnellte sich die Tote, mit dem Kopf zu den Fahrersitzen hin gelagert, herum. Ihre Arme zuckten nach vorn. Raubvogelklauen gleich schlossen sie sich um Jeans Hals und zerrten den Mann gegen die Sitzlehne.
    Er schrie auf, - und der Schrei wurde zum erstickten Röcheln.
    Jaques hieb entsetzt auf die Bremse. In diesem Moment machte er alles falsch.
    Das Gesicht, von panischem Entsetzen verzerrt, auf die unglaubliche Szene gerichtet, sah er die Straße nicht mehr. Die Räder blockierten unter der abrupten Vollbremsung. In seiner Drehbewegung verriß er das Lenkrad. Der Wagen schwang kreischend herum, mit donnernden Geräuschen platzten unter der doppelten Belastung alle vier Reifen. Der sonst so straßensichere Citroën-Kombi setzte auf, begann zu kippen und rasierte quer über die Straße dem linken Fahrbahnrand entgegen. Durch das Kreischen des überlasteten Materials hindurch ertönte ein furchtbares Fauchen. Metall schrammte über Asphalt, Funken sprühten auf und fraßen sich fest. Dann kippte der Wagen seitwärts in den Graben und blieb auf dem Dach liegen.
    Die Flämmchen folgten ihrer Bahn, erfaßten den Kunststoff der Benzinleitung und setzten auch ihn in Brand. Jaques vernahm das Fauchen noch lauter. Es kam von der Frau, die jetzt ihre Zähne in den Hals des sich mit ersterbender Kraft verzweifelt wehrenden Jean Sagall schlug. Spitze Vampirzähne!
    »Neeeiiiiin!« gellte Jaques’ Aufschrei. Immer noch brannte das Fernlicht des umgestürzten und verformten Wagens, riß die lange Böschung des Grabens aus der Morgendämmerung. Und noch einen weiteren Lichtschein nahm er wahr, dazu ein seltsames Prasseln und deutlichen Brandgeruch.
    Feuer…?
    Kopfüber hing er in den Gurten. Seine Glieder schmerzten. Es war ein Wunder, daß er sich nicht schwer verletzt hatte. Sorgfältig stützte er sich ab und löste den Gurt, während neben ihm sein Kollege starb.
    Fast kraftlos versuchte er, die Wagentür zu öffnen. Es ging nicht. Die Fahrzeugzelle hatte sich völlig verformt. Die Tür klemmte, und der Wagen brannte.
    Jaques begann zu schreien. Die Todesangst hielt ihn in ihren Klauen, machte ihn zu einem hilflos um sich schlagenden Bündel Mensch. Jeden Moment konnten die Flammen den Tank erreicht haben und ihn zu einer spontan explodierenden Mini-Sonne machen. Aber er wollte doch nicht sterben, weder im stählernen Todesgriff der Untoten noch in den Flammen!
    Die Scheibe einschlagen! durchzuckte es ihn in einem winzigen lichten Moment noch. Er winkelte den Ellenbogen an, doch jemand kam ihm zuvor.
    Die Untote!
    Sie trank kein Blut mehr. Sie drängte sich an Jaques vorbei, der direkt in die gebrochenen, weit aufgerissenen Augen seines Kollegen sah. Er schrie noch lauter. Die Untote durchstieß die Seitenscheibe, glitt schlangengleich ins Freie und hebelte die Wagentür von außen auf. Dann zuckte ihr Arm heran, die Klauenhand erfaßte Jaques und zerrte ihn ins Freie.
    Der umgestürzte Wagen loderte wie ein flammendes Fanal. Instinktiv begann der Agent zu laufen, klomm die Böschung des Grabens empor und torkelte auf die Straße hinauf. Hinter ihm prasselte und zischte es. Das Inferno tobte.
    Weg hier!
    Er rannte, keuchte, taumelte. Dann endlich glaubte er, weit genug vom brennenden Wagen entfernt zu sein. Er stoppte, wandte sich um.
    Im gleichen Moment ging eine gleißende, brüllende Sonne auf und riß das Wrack auseinander. Metallsplitter sirrten durch die Luft. Geblendet riß der Agent beide Hände vor die Augen. Ein Luftstoß traf ihn und trieb ihn ein paar Schritte zurück.
    Heller als zuvor loderten die Flammen jetzt, hatten alles zu einer riesigen, glühenden Hölle gemacht. Brennende Kunststoffteile lagen überall, verschmorten und stanken entsetzlich.
    Und - da war die
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