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0129 - Die Vampir-Lady

0129 - Die Vampir-Lady

Titel: 0129 - Die Vampir-Lady
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wandtresor, unter der fugenlos schließenden Tapete von Un eingeweihten nicht zu erkennen. Zamorras Finger glitten über die Tapete und berührten die Sensorpunkte in einem ganz bestimmten Rhythmus. Der Tresor war wie kaum ein anderer gegen Einbruch geschützt, öffnete ihn ein Unbefugter, wurde automatisch in der Polizeistation unten im Dorf Alarm ausgelöst. Die Verbindung lief zweigleisig über Kabel und über Funk. Es mußten schon mehrere Katastrophen gleichzeitig eintreten, um sie auszuschalten.
    Lautlos schwang die Tresortür auf. Nur wenige Sekunden blieb sie geöffnet, um sich dann selbsttätig wieder zu schließen. Wer das genaue Sekundenintervall nicht kannte, dem wurde von der unerbittlichen Automatik die Hand abgequetscht.
    Doch Zamorra griff nicht hinein. Ein Blick hatte ihm genügt. Im Tresor befand sich, wenn er im Schloß weilte, das Amulett, und seit einiger Zeit auch diese leergeschossene Strahlwaffe aus der Paralleldimension.
    Als der Professor sich wieder umwandte, war er blaß.
    »Sie ist verschwunden…« flüsterteer heiser.
    ***
    Mit einem Sprung war Nicole bei ihm, öffnete ihrerseits den Tresor noch einmal. Außer ihnen beiden war nur noch Raffael die Kombination bekannt, mit der der Öffnungsmechanismus in Tätigkeit gesetzt werden konnte. Und Raffael… nein, er schied aus! Welchen Grund sollte er haben?
    »Tatsächlich«, murmelte sie dann betroffen. Fassungslos starrte sie Zamorra an. »Weg, fort, verschwunden! Wenn ich nicht selbst gesehen hätte, daß du sie hineinlegtest…«
    Es gab keinen Zweifel. Sie hatten beide dasselbe gesehen. Nur noch das Amulett lag im Tresor. Die Strahlwaffe vom Hofe Camorans aus der anderen Dimension war fort.
    »Die Russin?«
    Nicole hatte die Frage gestellt. Zamorra ging zur Mitte des Raumes, blieb stehen und ließ die Schultern herabsacken.
    »Wie sollte sie an die Kombination gelangt sein? Nur Raffael kennt sie noch, und er…«
    Der Professor sprach nicht weiter. Nicole wußte auch so, was er sagen wollte. Raffael Bois war über jeden Zweifel erhaben. Es blieb nur noch eine einzige Möglichkeit.
    Zamorra suchte seinen Arbeitstisch auf, ließ sich in einem der drei Drehsitze nieder. Seine Hand tastete die Sprechanlage ein. In jedem Raum des Schlosses summte jetzt der Rufton.
    Augenblicke später meldete sich Raffael. »Monsieur?«
    »Raffael, haben Sie die Strahipistoie aus dem Tresor genommen und irgendwo anders deponiert?«
    Raffael zeigte sich entrüstet, und obwohl er es nicht sah, konnte Zamorra sich deutlich vorstellen, wie die hagere Gestalt des alten Mannes sich ruckartig straffte. »Monsieur! Wie käme ich dazu, ohne Ihre Erlaubnis…«
    »Schon gut, es war nur eine Frage«, lenkte Zamorra ein. »Die Waffe ist nämlich verschwunden. Ich hatte gehofft - gehofft, Raffael, daß Sie es waren.« Er hielt kurz inne, dann fuhr er fort: »War Madame Semjonowa vielleicht unbeaufsichtigt in meinem Arbeitszimmer?«
    Kratzend kam die Stimme des Dieners aus der Anlage. »Ich weiß es nicht, Monsieur. Aber sie erkundigte sich einmal nach dem Tresor.«
    »Gezielt?«
    Raffael begriff sofort, worauf sein Brötchengeber abzielte. »Nein, Monsieur. Sie fragte, wie Sie Ihre magischen Hilfsmittel aufbewahrten. Ich erwiderte, daß sie überall im Schloß zu finden seien und nur das Amulett sich in einem besonders gesicherten Tresor befände.«
    »Von der Pistole haben Sie nichts erwähnt?« hakte Zamorra sofort nach. Raffael Bois verneinte.
    »Danke, Raffael…«
    Die Verbindung erlosch. Seufzend lehnte Zamorra sich zurück. »Das ist unheimlich«, murmelte er. »Langsam glaube ich selbst, daß an Verdiers Behauptung etwas dran ist…«
    Da summte der Rufton in seinem Arbeitszimmer. Mit einem knappen »Ja?« meldete er sich.
    Raffael war da. »Monsieur, jemand befindet sich am Tor. Vier Männer. Einer von ihnen ist dieser Verdier.«
    Zamorra wechselte einen raschen Blick mit Nicole, dann hob er resignierend die Schultern.
    »Es hat keinen Zweck, sie werden sich rückversichert haben.« brummte er. »Bon, Raffael, lassen Sie sie herein. Ich komme.«
    Langsam erhob er sich, ging an Nicole vorbei und verließ das Arbeitszimmer. Er wirkte wie ein alter Mann.
    ***
    »Die Herren sind von der Sûreté und haben Vollmacht, Sie festzunehmen, falls Sie sich meinen Anordnungen widersetzen, Professor Zamorra«, erklärte Gaston Verdier kalt. Er überreichte Zamorra ein Schriftstück. Der Professor überflog es kurz, dann nickte er.
    »In Ordnung, Monsieur Geheimpolizist. Aber
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