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0128 - Hände hoch, Chef!

0128 - Hände hoch, Chef!

Titel: 0128 - Hände hoch, Chef!
Autoren: Chef! Hände hoch
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Stephens.
    »Als ob deine Tage nicht jetzt schon gezählt wären«, sagte ich gelassen. »Auf Beihilfe zum mehrfachen Mord steht auch Todesstrafe, Stephens, hoffentlich bist du dir immer darüber im klaren gewesen.«
    Er schäumte vor Wut und riß seine Pistole hoch.
    Ich gab Phil einen Stoß, während ich mich gleichzeitig fallen ließ.
    Die Kugel sauste über uns hinweg und klatschte an die Wand.
    »Sind Sie verrückt, Stephens?« brüllte ich, während ich hinter dem Schreibtisch in Deckung ging und meine Kanone zog.
    Natürlich hatte ich keine Lust, auf Kameraden zu schießen, mit denen ich zusammen einer Bande von Gangstern entkommen war. Aber kein Mensch kann von mir verlangen, daß ich mich einfach abknallen lasse.
    »Gib auf, Cottonl« rief Stephens.
    »Ich jage dir eine Kugel in deinen Schädel, Stephens, wenn du glaubst, du könntest mich hier einfach umlegen wie Rease.«
    Ich durchschaute sein Manöver. Wenn er mich zum Reden kommen ließ, war er ja selbst entlarvt. Nichts konnte ihm gelegener kommen, als wenn er mich jetzt ›im Gefecht‹ erschießen konnte.
    »Boys, hört mich einen Augenblick an!« rief ich aus meiner Deckung. »Ihr wißt, daß ihr gestern alle Leichen gewesen wäret, wenn ich am Tage vorher nicht den Einfall mit der Panzerung unseres Wagens gehabt hätte. Ich denke, dafür, daß ich euch das Leben gerettet habe, könnt ihr mir wohl eine Minute geben.«
    »Okay, Jerry!« rief Prock.
    »Nein!« brüllte Stephens. »Ich verbiete es!«
    »Wenn wir Jerry nicht anhören dürfen, kann es mit deinen Argumenten nicht weit her sein, Ralph«, sagte Prock ruhig. »Wir wollen Jerry anhören, das sind wir ihm schuldig. Wir leben schließlich in einer Demokratie. Jeder Verbrecher hat das Recht, sich zu verteidigen. Und Jerry hat unser Leben gerettet. Fang an, Jerry!«
    »Nein!« brüllte Stephens und sprang auf den Schreibtisch. Ich sah ihn plötzlich mit erhobener Pistole über mir stehen.
    Es war eine Frage der Schnelligkeit. Er hatte nicht die Übung, die ein G.-man in diesen Dingen haben muß. Seine Kanone wirbelte durch die Luft, während er ein schmerzliches Geheul ausstieß. Von seiner rechten Hand tropfte Blut. Augenblicklich war die Hölle los. Vielleicht glaubten die aus dem Schlaf aufgestörten Kameraden, die noch verwirrt waren von den Ereignissen, die sie nicht begreifen konnten, daß ich den Angriff gestartet hätte, jedenfalls knallte es auf einmal wie in schönen Wild-West-Streifen, wenn die Indianer gerade das Lager überfallen wollen.
    »Aufhören!« schrie ich mit aller Lautstärke, die mir zur Verfügung stand. »Aufhören!!! Er wollte mich umlegen, da mußte ich zurückschießen! Ich habe ja nur seine Hand getroffen! Aufhören!!«
    Noch zwei einzelne Schüsse fielen, dann kehrte wieder Stille ein. Ich legte meine Pistole auf den Schreibtisch, hob die Arme und stand langsam auf.
    Die anderen kamen hinter den Deckungen hervor, die sie sich gesucht hatten, und starrten neugierig zu mir herüber.
    »Ich will euch sagen, was für ein schändliches Spiel mit euch getrieben wurde, Boys«, fing ich an. »Und damit ihr seht, daß ihr einen glaubwürdigen Menschen vor euch habt, seht euch das an!«
    Ich griff langsam in meine innere Rocktasche und zog meine Brieftasche heraus. Aus dem Geheimfach zog ich meinen FBI.-Ausweis. Ich warf ihn zu Prock und sagte lächelnd:
    »Lies vor, Como!«
    Er räusperte sich und las:
    »Federal Bureau of Investigation, New York District. Der nebenstehend abgebildete Jerry Cotton ist Special Agent des Federal Bureau of Investigation…«
    Ebenso gut hätte er vorlesen können: der abgebildete Jerry Cotton ist ein Marsmensch. Ihre Gesichter hätten kaum dümmer aussehen können.
    »Mensch, ich werd' verrückt!« staunte Prock. »Jerry ist 'n G.-man!«
    »Hay, ich aber auch!« maulte Phil.
    »Stimmt«, bestätigte ich. »Das ist mein Freund und Kollege Phil Decker, ebenfalls aus New York. So, und wenn ich jetzt meine Händchen herunternehmen dürfte, würde ich euch gern erzählen, wer die Überfälle inszeniert und wer dabei fleißig mit geholfen hat…«
    Ich sprang zur Seite und schlug zu. Stephens überschlug sich fast. Aber er bekam die Pistole nicht in die Hand, nach der er sich gebückt hatte. Als er auf dem Teppich landete, sah ich sofort, daß er uns für die nächsten Minuten keine weiteren Schwierigkeiten bereiten würde. Er war ins Gefilde der Träume gegangen und würde vermutlich auch nicht so schnell daraus zurückfinden in eine Wirklichkeit,
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