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0128 - Die Hexe aus dem Fluß

0128 - Die Hexe aus dem Fluß

Titel: 0128 - Die Hexe aus dem Fluß
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stellte. »Hören Sie auf!« schrie er Sir Francis an.
    The great Hedgeson wandte ihm das Gesicht zu. Die Augen waren blutunterlaufen, das Gesicht von Schmerz und Todesangst zu einer gräßlichen Fratze verzerrt. Er wischte Zamorras Hand einfach zur Seite.
    »Zamorra, du kannst mir doch auch nicht helfen! Du kannst mir meine Seele nicht zurückgeben! Das kann nur sie, die Hexe!«
    Mit einem Griff riß er Nicole vom Boden hoch und schüttelte sie. Ihr Kopf pendelte gefährlich hin und her.
    »Aufhören, sofort!« schrie Zamorra und packte zu. »Das ist Nicole, Mann…«
    »Das ist die Hexe!« brüllte der Lord. »Hexe, verdammte Yanaa, gib mir meine Seele wieder! Ich brauche sie doch, ich sterbe, gib mir…«
    Keiner schritt mehr ein. Fasziniert von dem Wahnsinn, von dem Amoklauf, der sich vor ihnen abspielte, sahen die anderen zu, starrten gebannt und gefesselt auf die unheimliche Szene.
    »Das ist…«, schrie Zamorra.
    Ein furchtbarer Rundschlag erwischte ihn am Kopf. Haut platzte auf. Zamorra taumelte, stürzte zu Boden. Greller Schmerz durchtobte ihn, bunte Flecken tanzten vor seinen Augen, während sein Kopf dröhnte wie eine gesprungene Glocke. Er hörte Nicole plötzlich schreien.
    »Er bringt mich um! Helft mir doch…«
    »Gib mir meine Seele wieder, du Biest, oder fahr mit mir zur Hölle!« röchelte der sterbende Lord.
    Dann war plötzlich alles vorbei.
    Sein stählerner Griff löste sieh. Nicole taumelte zurück gegen die Wand. Lord Hedgeson drehte sich einmal um die eigene Achse, schrie verzweifelt auf und brach dann zusammen. Hinter ihm stand Dennessey und rieb sich die schmerzende Handkante.
    Glianti faßte ihn an der Schulter. »Sie haben ihn umgebracht!«
    Langsam schüttelte der Butler den Kopf.
    »Die Kugel tötete ihn, das müßten Sie als Arzt wissen. Ich kenne mich mit solchen Verletzungen ebensogut aus wie Sie. Ihm war nicht mehr zu helfen. Ich habe nur verhindert, daß er die Frau tötete.« Er warf einen Blick zu Nicole, die dankbar zurücksah.
    Langsam raffte sich auch Zamorra auf. Stöhnend griff er sich an den Kopf, betrachtete dann seine blutverschmierten Finger. Dann sah er Nicole an.
    »Die Hexe!« flüsterte das Mädchen heiser. »Sie war es! Chef, sie wollte dich töten, hatte meinen Körper übernommen! Ich - ich konnte nichts tun, war ausgeschaltet…«
    Zamorra starrte sie an, die Frau, die seine Lebensgefährtin war und die tödliche Waffe auf ihn gerichtet hatte.
    Konnte er ihr glauben?
    Zu fantastisch, zu unglaublich war alles, was in den letzten Sekunden und Minuten geschehen war!
    Und doch war noch nicht alles zu Ende!
    Dennessey war es, der zum dritten Mal eingriff.
    »Gehen Sie doch bitte einen Schritt zurück, Sir«, warnte er bedächtig und streckte gleichzeitig seinen Arm aus, um den Professor zurückzudrängen.
    Im nächsten Moment glaubte Zamorra, sein Gehirn in Einzelteilen auseinanderfliegen zu spüren!
    Energie!
    Gigantische Energien auf parapsychologischer Basis waren von einem Augenblick zum anderen frei geworden. Ein blauer Strahl flammte gleißend an ihm und Dennessey vorbei, versengte seine Brauen und Wimpern und knallte zischend in die Wand, über die sich in Sekundenschnelle bläuliches, glosendes Feuer ausbreitete.
    Zamorra reagierte instinktiv. Er fuhr herum, ging in Abwehrstellung und erkannte den neuen Gegner.
    Hansen!
    Im gleichen Moment war dem Franzosen alles klar. Hansen war der unbekannte Para, der Mann, der ihn töten wollte! Und Hansen hielt einen kleinen blaufunkelnden Kristall in seiner Hand, aus dem er gerade einen zweiten Strahl aussenden wollte.
    Dazu kam es nicht mehr.
    Ein Triumphschrei aus einer Frauenkehle erscholl.
    »Mik Hansen, jetzt habe ich dich!«
    Hansen röchelte plötzlich. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, um dann plötzlich stumpf zu werden. Er taumelte. Lallend stürzte er, und der Dhyarra-Kristall entfiel seiner Hand. Hinter ihm aber stand jemand, der neu in der Runde der Partygäste war.
    Yanaa, die Hexe, war aus der Nebelwolke, in die sie aus Nicoles Körper gefahren wurde, zur Frau geworden und hatte Gestalt angenommen. Jetzt stand sie da, die Arme triumphierend hochgereckt, nackt und von einem geheimnisvollen Leuchten umgeben. Yanaa, die Hexe, hatte ihr Ziel erreicht und Mik Hansen die Seele geraubt, um sie als stabilisierende Energie sich selbst zuzuführen und zu verarbeiten!
    Nicoles Arm flog hoch. Ihr ausgestreckter Zeigefinger richtete sich auf die Hexe in ihrem betörend schönen Körper.
    »Das ist Yanaa!«
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