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0126 - Satans Razzia

0126 - Satans Razzia

Titel: 0126 - Satans Razzia
Autoren: Friedrich Tenkrat
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seiner Stelle gewesen wäre, hätte ich genauso gehandelt.«
    »Er hat überhaupt keine Erfahrung.«
    »Wer niemals ins Wasser geht, lernt auch nie schwimmen.«
    »Donnerwetter, woher hast du denn diesen weisen Spruch?«
    »Der stammt von mir. Ist trotzdem gut.«
    »Der Junge macht mir Sorgen«, brummte Suko.
    »Wir werden ihm im Kampf gegen Ko van Hoek beistehen.«
    »Vorausgesetzt, er hat diesen Kampf noch nicht verloren.«
    »Hör auf, schwarzzusehen.«
    »Wenn man das Schlimmste befürchtet, kann man hinterher nur noch angenehm überrascht werden.«
    »Ist auch eine Einstellung«, sagte ich und wich einem Schlagloch aus. Weit konnten wir nicht mehr fahren. Die Straße stieg steil an, wurde schmal und schlängelte sich in einen verfilzten Wald hinein.
    Ich hielt nach einem Platz Ausschau, wo ich den Wagen abstellen konnte, und als ich den geeigneten Platz gefunden hatte, stoppte ich das Fahrzeug.
    »Jetzt geht’s auf Schusters Rappen weiter«, sagte ich.
    »Meinetwegen. Ich bin ganz gut zu Fuß. Hab’ ‘ne heiße Sohle«, behauptete mein Freund.
    Wir setzten den Weg zur schwarzen Abtei zu Fuß fort.
    Zehn Minuten hatten wir zu gehen. Dann erblickten wir die düsteren Mauerreste der Abtei.
    »Hoffentlich ist der General zu Hause«, knurrte Suko.
    »Wir bringen ihn nicht mal was mit«, sagte ich mit gespieltem Bedauern.
    »Blumen oder eine Flasche Hennessey, was?« sagte der Chinese grimmig. »Von mir kriegt er eine geweihte Silberkugel.«
    »Die kann er von mir auch haben«, sagte ich.
    »Dann kommen wir also doch nicht mit leeren Händen.«
    Aufmerksam näherten wir uns der Ruine. Wir wollten nichts dem Zufall überlassen, deshalb trennten wir uns.
    Wenn Ko van Hoek hier irgendwo eine Falle aufgestellt hatte, wollten mein Partner und ich nicht gemeinsam hineintappen, denn dann konnte der eine den andern nicht mehr aus der Klemme heraushauen.
    Diese Vorgangsweise war erfahrungsgemäß besser: Getrennt marschieren – vereint schlagen!
    Suko zweigte ab.
    Die Dunkelheit verschluckte ihn schon nach wenigen Augenblicken.
    Ich angelte meine Beretta aus der Schulterhalfter, um gegen eine eventuelle Attacke gewappnet zu sein.
    Bei einem Satansbraten wie Ko van Hoek mußte man auf alles gefaßt sein. Ich hatte nicht den Wunsch, so zu enden wie die fünf Männer, die der General sich in der vergangenen Nacht geholt hatte.
    Ein Geräusch stoppte mich.
    Die Beretta ruckte sofort hoch, aber ich schoß nicht. Man muß sein Ziel zuerst sehen und erkennen. Es gab schon oft Katastrophen, weil ein Mann zuerst geschossen und hinterher erst genau geguckt hatte.
    Ich wollte weder meinen Partner noch Jimmy Sparv verletzen, der sich gleichfalls hier herumtreiben konnte.
    Niemand präsentierte sich mir.
    Ich lehnte mich an einen hohen Felsen und wartete einige Sekunden. Das Geräusch wiederholte sich, und nun war ich sicher, daß es von Suko hervorgerufen wurde, der über die Steinbuckel nach oben kletterte.
    Ich folgte seinem Beispiel.
    Natürlich hätte es auch einen bequemeren Weg zur Ruine hinauf gegeben, aber den hatten mein Freund und ich absichtlich gemieden, denn dorthin richteten Ko van Hoeks Rekruten bestimmt ihr Augenmerk.
    Bald hatte ich die Felsen hinter mir.
    Bizarr geformt sahen die Mauerreste der schwarzen Abtei aus.
    Hinter jeder Mauer konnte eine tödliche Gefahr lauern.
    Größte Vorsicht war deshalb angeraten.
    Ich hob meinen Blick zum Mond. Er war fast voll. Silbrig hell hing er am tintigen Nachthimmel. Sein kaltes Licht weckte ein Unbehagen in mir.
    Niemand konnte vorhersagen, wie unser Besuch in der schwarzen Abtei ausgehen würde. Wenn Ko van Hoek und ich aufeinanderprallten, würden Funken sprühen, das war gewiß.
    Aber es stand in den Sternen, wer von uns beiden diesen erbitterten Kampf als Sieger beenden würde.
    Ich schlich durch den Hof der Abtei. Meine Augen hatten sich längst an die Dunkelheit gewöhnt. Ich konnte zwar nicht so gut wie am Tag sehen, aber ich nahm zumindest meine nähere Umgebung wahr, und so konnte ich jedem Hindernis ausweichen.
    Wo war Suko?
    Es war nichts zu hören und nichts zu sehen von dem Chinesen.
    Der hünenhafte Kerl verstand es, sich trotz seines Schwergewichts wieselflink und nahezu lautlos zu bewegen. Ein Phänomen.
    Langsam durchquerte ich den Hof.
    Durch leere Fensteröffnungen traf mich ab und zu das Licht des Mondes.
    Ich merkte, wie sich meine Nerven allmählich strafften. Gespannt wartete ich auf den ersten Angriff.
    Ich rechnete damit, daß der General zuerst seine
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