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0126 - Al Capone Nummer Zwei

0126 - Al Capone Nummer Zwei

Titel: 0126 - Al Capone Nummer Zwei
Autoren: Al Capone Nummer Zwei (1 of 2)
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ich mich von meinem Tisch ab und steuerte ebenfalls den Artisteneingang an.
    Ein Kellner schob sich mir in den Weg.
    »Pardon, Sir. Die Toiletten sind dort«, sagte er.
    Ich lächelte ihm zu. »Was ziehst du vor? Eine kleine Gabe aus dieser Hand oder aus dieser?« Ich hielt ihm mit zwei Fingern der linken Hand eine Fünfdollar-Note hin und ballte die rechte zur Faust.
    »Wenn Sie gestatten, Sir, treffe ich meine Wahl«, flüsterte er und zupfte mir den Fünfer aus den Fingern.
    »Du bist ein kluger Junge«, lobte ich. »Welche Nummer hat Miss Forresters Garderobe?«
    »Vier!«
    Hinter dem Vorhang, der das Lokal von den Wirtschaftsräumen trennte, fand sich ein langer, mäßig erleuchteter Gang mit schmucklosen Türen rechts und links.
    Ich suchte die Nummer 4 und klopfte an.
    Niemand antwortete, und ich klopfte zum zweiten Mal. Eine müde Frauenstimme antwortete: »Herein!«
    Lil saß vor dem Schminktisch. Sie hielt ein gewöhnliches Wasserglas in der Hand, das bis an den Rand mit Whisky gefüllt war. Ich sah an der Farbe, dass diesem Whisky kaum Soda zugefügt sein konnte. Als sie mich sah, stellte sie das Glas rasch hin.
    »Hallo, Miss Forrester«, sagte ich. »Mögen Sie mich nicht mehr leiden?«
    »Oh, Mr. Cotton. Waren Sie im Klub? Ich habe Sie nicht gesehen. Die Scheinwerfer blenden. Wie geht es Ihnen?«
    Sie machte einen ganz munteren Eindruck, aber mir schien ihre Haltung nicht sehr echt. Trotz des Puders sah ich die Ränder unter ihren Augen, und ich hatte gesehen, dass ihre Hand zitterte, als sie das Glas niedersetzte.
    Wir redeten dieses und jenes miteinander. Schließlich sagte ich: »Wann sind Sie heute hier fertig, Lil? Ich möchte Sie zu irgendetwas einladen.«
    »Das lohnt doch nicht mehr. Heute kann ich erst um drei Uhr aufhören.«
    »Ich denke, auch um drei gibt es irgendwelche nette Buden, in denen man noch einen Drink bekommt.«
    »Nett von Ihnen, Mr. Cotton, aber ich fühle mich heute nicht besonders. Ich bin froh, wenn ich nach Hause gehen und mich ins Bett legen kann.«
    »Schade, aber ich werde dann auf Sie warten und Sie wenigstens in Ihr Hotel bringen.« Ich lachte und verbesserte mich: »In unser Hotel.«
    Es war wirklich beleidigend, wie wenig Spaß ihr die Aussicht auf jegliche Art von Zusammensein mit mir zu machen schien. Sie zog die Stirn kraus, sah mich ziemlich unglücklich an, aber schließlich stimmte sie zu: »Na schön. Hoffentlich wird es Ihnen nicht zu langweilig, bis drei Uhr auf mich zu warten.«
    »Ich hoffe, Sie werden sich zwischen Ihren einzelnen Auftritten ein bisschen an meinen Tisch setzen.«
    »Vielleicht«, flötete sie, und damit war ich entlassen.
    Ich trollte mich an meinen Tisch zurück, ging sparsam mit dem Whisky um und wartete darauf, dass die Zeit verging.
    ***
    Um Mitternacht sang Lil zwei Lieder, und danach kam sie an meinen Tisch.
    Sie trank einen Cocktail, den ich ihr auf Staatskosten spendierte, blieb aber nur zwanzig Minuten.
    »Für den nächsten Auftritt muss ich das Kleid wechseln«, erklärte sie. »Entschuldigen Sie mich!«
    Ich wartete ein halbes Stündchen. Zwei Mädchen traten während dieser Zeit auf und warfen furchtbar mit ihren Beinen um sich. Dann dachte ich, dass Lil käme, aber es kam ein anderes Mädchen, das zwar nicht mit den Beinen, aber mit seinen Kleidungsstücken um sich warf.
    Nach einer runden Stunde, so gegen ein Uhr, winkte ich den Kellner heran und erkundigte mich: »Wann ist der nächste Auftritt von Miss Forrester?«
    »Werde sofort nachfragen«, antwortete er, verschwand, kam aber nicht wieder.
    In mir stieg ein arger Verdacht auf. Ich verließ meinen Tisch und ging zum Artisteneingang.
    Dieses Mal stoppte mich kein Kellner, sondern eine massive Portiersgestalt hatte sich vor dem Eingang aufgebaut.
    »Der Durchgang für das Publikum ist hier verboten«, grollte er mich an.
    Ich hätte ihm meinen Ausweis unter die Nase halten können, aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon das Gefühl, hereingelegt worden zu sein, und das ärgerte mich.
    »Geh zur Seite, Kleiner«, sagte ich und schob ihn nach links. Er griff nach meiner Jacke.
    Ich habe noch nie einen Portier kennengelernt, der wirklich etwas vom Boxen verstanden hätte. Sie sehen alle groß und wuchtig aus und sehr gefährlich, aber glauben Sie mir, es ist wie bei Generälen. Das meiste macht die Uniform. Außerdem leben sie viel zu sehr in der Nähe von Alkoholflaschen jeglicher Art, um in Form bleiben zu können.
    Dieser Portier kippte auf einen milden linken Haken so
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