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0125 - Der Teufel aus dem Orient

0125 - Der Teufel aus dem Orient

Titel: 0125 - Der Teufel aus dem Orient
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schien es nicht zu stören. Sie sah ihn an. »Oh, mein Flugnachbar - auch alles überstanden?«
    Bill ging neben der Trage in die Hocke. Sein Bein begann wieder zu schmerzen, doch er unterdrückte das Gefühl. »Wie hast du es geschafft?« fragte er.
    Braune Augen funkelten ihn an.
    »Ich sah dich mit deinem Sessel nach hinten fliegen«, erklärte sie. »Dann knallte es, eine Flammenwand schoß hoch, und mein Gurt riß. Ich flog aus der aufplatzenden Seitenwand der Maschine. Mehr weiß ich nicht.«
    Bill stöhnte auf. »Und ich habe im Flugzeug nach dir gesucht, bin noch einmal hineingeklettert…, und du warst längst draußen… Aber wenn…« Er sprach nicht weiter, hielt nichts davon, von Heldentaten zu berichten. Wäre er nicht in den Jet zurückgekehrt, wäre jene Frau vielleicht nicht mehr am Leben…
    »Sie hat unwahrscheinliches Glück gehabt«, sagte die Ambulanzhelferin neben ihm und klebte gerade das letzte Pflaster über eine Hautabschürfung. »Nur ein paar Schrammen. Sie muß sich instinktiv beim Aufprall zusammengerollt haben… Ihre Frau?« wobei sie Bill fragend ansah.
    »Noch nicht…«, murmelte der Historiker irritiert.
    »He!« schrie das Girl und richtete sich mit einem Ruck auf. »Du gehst aber ran, Junge! Sollte das ein Antrag sein? Du schuldest mir vorher noch einen Kaffee!«
    Bill wurde rot. Erst jetzt begriff er, was er gesagt hatte.
    Wow, es hatte ihn wohl doch erwischt! Er beschloß, sich ein wenig zusammenzunehmen, zu konzentrieren. Rational zu denken. Er kannte diese junge Frau doch kaum! Erst seit einer Stunde vielleicht…
    Mit elegantem Schwung sprang das Mädchen auf. Der weiße Anzug sah ziemlich ramponiert aus.
    Bill grinste. »Den Kaffee trinken wir gleich im Flughafenrestaurant. Heil angekommen sind wir ja immerhin, und wenn du nichts Spezielles vorhast, fahren wir anschließend zum Château de Montagne. Ich denke, dort können wir dich neu einkleiden… Das Gepäck dürfte ja wohl restlos beim Teufel sein… okay?«
    Überrascht nickte das Girl. »Gemacht, Mister. Du lieber Himmel, Sie besitzen hier ein Schloß?«
    »Wir wollten doch beim Du bleiben«, murmelte Bill, legte den Arm um ihre Schulter und registrierte zufrieden, daß sie es sich widerspruchslos gefallen ließ, sich sogar leicht an ihn lehnte. Den Irrtum mit dem Schloß konnte man ja später aufklären.
    Langsam schritten sie davon, den Verwaltungsgebäuden entgegen. Die überraschten Blicke des medizinischen Personals folgten ihnen.
    Du lieber Himmel, solche Katastrophenopfer hatten sie auch noch nicht erlebt…
    ***
    Leonardo de Montagne wirkte wie eine verschlagene Ratte. Von schmächtiger Statur, hätte ihm niemand die gewaltige Macht zugetraut, über die er verfügte. Doch seine Augen verrieten ihn. Jenes düstere Glühen darin, das jeden erschauern ließ, der ihm tief in die Augen blickte. Eine finstere Kälte ging von ihnen aus, die jedem Betrachter das Mark in den Knochen gefrieren ließ.
    Der Magier und Berater des Königs von Jerusalem kicherte hohl. Er hatte Zamorra und Nicole nebeneinander auf den Altar gewuchtet.. Schwarze Kerzen brannten und verbreiteten ein düsteres Zwielicht. Die flackernden Flämmchen warfen geisterhafte, bewegliche Schatten.
    Begierig sogen sich die Augen des Magiers an Nicoles schlanker Gestalt fest, nahmen jede Kontur ihres begehrenswerten Körpers in sich auf. Mit raschen, heftigen Bewegungen fetzte er ihr die durchscheinende Gewandung vom Körper. Seine Hände schwebten über dem schönen Leib, berührten ihn jedoch nicht. Leonardo beherrschte sich. Das Opfer war den beiden Zeit-Dämonen geweiht, nur sie würden es besitzen dürfen.
    Leonardo wandte sich ab, schritt zur anderen Seite des Altars und befaßte sich nun mit Zamorra. Auch dessen Kleidung fetzte er mit seinen Krallenfingern davon.
    Und dann erstarrte er jäh. Seine Augen weiteten sich, traten förmlich aus den Höhlen hervor. Fraßen sich fest an jener runden, silbrig schimmernden Scheibe, die auf Zamorras Brust lag. Das Amulett!
    Instinktiv griff er an seine Brust! Aber dort - hing es auch…
    Zwei Amulette?
    Erregt griff der Magier nach dem Amulett Zamorras, streifte es diesem über den Kopf und hielt dann beide Gegenstände nebeneinander.
    Es gab keinen Unterschied…
    Oder doch? Das Amulett, das er Zamorra abnahm, war wärmer als seines. Und gleichzeitig glaubte Leonardo zu spüren, daß schwache, ungewisse Angstimpulse von ihm ausgingen…
    Seine Gedanken rasten. Es gab zwei Amulette, die völlig identisch
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