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0125 - Der Leichenbrunnen

0125 - Der Leichenbrunnen

Titel: 0125 - Der Leichenbrunnen
Autoren: Jason Dark
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ermordet.
    Seine Leiche warfen sie anschließend in einen Brunnen.
    Damit endete der Traum.
    Lionel Finch erwachte jedesmal schweißgebadet und völlig verwirrt. Aber der Traum hatte noch Folgen. In seinem Hirn hörte er eine fremde Stimme klingen.
    Horse Lodge
    Die ersten Male hatte er versucht, die Stimmen zu ignorieren, aber sie wurden stärker und hatten den Anwalt schließlich so weit gebracht, daß er nachforschte.
    Horse Lodge lag in der Grafschaft Kent und war ein Pony-Reithof für Touristen.
    Das wußte er jetzt.
    Nur hörten die Träume nicht auf. Im Gegenteil, sie verstärkten sich noch. Die Stimmen riefen ihn.
    Komm nach Horse Lodge…
    Schon bald fürchtete er sich vor der Nacht, bis er schließlich einen Entschluß faßte.
    Er wollte fahren und dieses Rätsel endlich lösen.
    An einem Morgen im August setzte er sich in seinen Datsun Cherry und gondelte los. Die Praxis hatte er für eine Woche geschlossen. In der Ferienzeit war sowieso nicht viel zu tun.
    Seltsamerweise verstummten nach seinem Entschluß die Stimmen. Es war, als hätten sie ihr Ziel erreicht.
    Endlich.
    Bevor Lionel Finch fuhr, packte er seine Reisetasche. Man konnte schließlich nie wissen, wie lange er unterwegs war. Er mußte quer durch London, dann erst kam er auf den Motorway in Richtung Dover und Canterbury.
    Die Karte hatte der junge Anwalt neben sich auf den Beifahrersitz gelegt. Von seinem sonstigen Optimismus war nicht mehr viel zu merken. Sein Gesichtsausdruck war ernst und verschlossen.
    Was hatten diese geheimnisvollen Stimmen und die Lockungen zu bedeuten? Diese Fragen beschäftigten ihn seit Wochen. Sie mußten irgend etwas mit der Vergangenheit zu tun haben, denn die Stimmen hatten von lang zurückliegenden Schandtaten gesprochen.
    Daraufhin hatte der junge Anwalt Ahnenforschung betrieben. In der Tat stammten seine Vorfahren aus der Grafschaft Kent.
    Allerdings waren sie vor 300 Jahren nach London gekommen und hatten sich dort niedergelassen.
    Mit seinen Eltern hatte er über diese Stimmen nie gesprochen. Sie hätten ihn nur ausgelacht. Er wollte allein damit fertig werden. Und er trug etwas bei sich, das er sonst verabscheute. Eine flache Pistole.
    Der Anwalt besaß einen Waffenschein, er übte das Schießen auch regelmäßig.
    Als London hinter ihm lag, atmete er auf. Jetzt konnte er schneller fahren, doch der Datsun Cherry war kein Rennwagen.
    Lionel wurde von vielen Wagen überholt.
    Er hatte sich sportlich angezogen. Lionel trug ein kariertes Hemd, eine Hose aus feinem Cord, und seine leichte Sommerjacke hatte er auf den Rücksitz gelegt.
    Es war nicht sehr heiß, aber schwül. Die Sonne kam nie richtig durch, weil die Wolken zu stark waren und ein hellgraues Dach bildeten.
    Die Düsen brachten nicht genügend Frischluft, und so kurbelte Lionel das Fenster hinunter.
    Seine braunen Haare wurden vom Wind zerzaust. Er trocknete auch den Schweiß auf dem etwas hageren Gesicht, in dem besonders die dunklen Augen auffielen und der dichte Oberlippenbart.
    Rechts rauschte ein Lastwagen vorbei. Der Fahrer schaltete beim Überholen, und das Auspuffrohr spie eine Abgaswolke aus, die auch durch das offene Fenster in den Datsun drang.
    Lionel schimpfte. Er ließ sich zurückfallen, und bald war die Luft wieder rein.
    Eine Stunde verging. Mittlerweile war er schon tief in die Grafschaft Kent hineingestoßen.
    Ein friedliches Land, mit seinen großen, saftigen Grasflächen, den weidenden Pferden, den zahlreichen Herrenhäusern und Schlössern. Eine britische Welt, die noch in Ordnung schien.
    Auf einer Spezialkarte hatte er Horse Lodge gefunden. Der Reiterhof lag nicht weit von einer Ortschaft entfernt, die Swampville hieß. Das ließ auf ein Sumpfgebiet schließen.
    Kurz vor Canterbury fuhr er ab.
    Die Straße wurde schmaler, kurviger. Sie durchschnitt eine brettebene Landschaft mit zahlreichen Wiesen, Wäldern und gewaltigen Koppeln.
    Er passierte auch Dörfer. Ihm fielen die gepflegten Steinhäuser auf, denen der Zahn der Zeit überhaupt nichts ausgemacht zu haben schien. Alles blitzte vor Sauberkeit.
    Dann wieder Landschaft. Grün, freundlich, urlaubsfördernd.
    Es war etwas Wind aufgekommen, und die Kronen der Bäumen bogen sich. Pappeln säumten die Straße. Der Anwalt hatte das Gefühl, als würden sie sich vor ihm verneigen.
    Nur noch wenige Meilen, dann hatte er es geschafft. Die großen Wiesen wurden weniger, bald sah er nur noch kleine Grasflächen, dafür jedoch mehr Wald.
    Er wurde dichter, wuchs bis dicht an die
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