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0125 - Der Leichenbrunnen

0125 - Der Leichenbrunnen

Titel: 0125 - Der Leichenbrunnen
Autoren: Jason Dark
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Gespenstersagen, und er wußte auch um das Gebiet der Parapsychologie, doch daß es so etwas in Wirklichkeit geben sollte, entsetzte ihn zutiefst.
    Gleichzeitig faszinierte es ihn auch, und er überlegte, ob er der Sache nicht doch nachgehen sollte. Lionel tastete nach seiner Waffe.
    Sie war noch vorhanden.
    Nachdem er den ersten Schrecken überwunden hatte, brach der Anwalt in ihm wieder hervor.
    Ja, er wollte versuchen, den Fall zu klären, aber nicht von hier aus, sondern von Horse Lodge.
    Vielleicht fand er dort eine Spur.
    Lionel Finch wollte sich schon in Bewegung setzen, als er an der anderen Straßenseite, direkt am Waldrand, eine Bewegung wahrnahm.
    Er schaute genauer hin.
    Da stockte ihm der Atem.
    Dort stand ein zweites Skelett!
    ***
    Nicht nur der Psychologe war geschockt, sondern auch ich. Cora erzählte uns da etwas von einem Baxman, der sie töten wollte. Was würden die nächsten Worte bringen? Erlebten wir jetzt den Tod eines Menschen hautnah mit?
    Für mich war diese Szene schockierend. Schlimmer, als würde ich drei Vampiren gegenüberstehen.
    Ich hatte meine Hände zu Fäusten geballt und spürte, wie die Fingernägel in mein Fleisch drangen.
    Da geschah es.
    Cora Bendix begann plötzlich zu toben. Sie warf sich herum, schlug um sich und riß den Mund auf.
    »Kommen Sie!« rief Dr. Stradford. »Wir müssen sie festhalten, sonst geschieht ein Unglück!«
    Ich sprang auf.
    Meine Kräfte waren größer. Beide Hände grub ich in die Schultern der jungen Frau und drückte sie gegen die Unterlage. Ich spürte das Zittern ihres Körpers, sie bebte, der Schweiß brach immer stärker aus, und dann drangen die Worte aus ihrem Mund.
    »Gnade! Gnade… ahh …«
    Cora bäumte sich hoch. Das heißt, sie versuchte es, doch wir hielten eisern fest, obwohl die junge Frau fast übermenschliche Kräfte aktivierte.
    »Cora!« schrie der Arzt. »Cora, was ist geschehen?«
    »Tot… tot …«, drang es dumpf aus ihrem Mund. »Ich bin … Dunkelheit… das Nichts …«
    Im selben Augenblick erschrak ich. Über ihrem Kopf bewegte sich plötzlich die Luft. Sie begann zu flirren und zu tanzen. Umrisse formten sich. Der Arzt als auch ich sahen eine grausame Szene vor uns.
    Ein schwarzhaariges Mädchen stand am Brunnen und vor ihr ein Ungeheuer von Mann.
    Er hatte ein Beil.
    Das war Baxman.
    Er schlug zu.
    Immer wieder.
    Ich sah, wie das Blut spritzte und das Mädchen zusammensank.
    Es hatte eine entfernte Ähnlichkeit mit Cora Bendix. All dies geschah in einer gespenstischen Lautlosigkeit, die mich regelrecht schockte.
    Dann verwischte das Bild.
    Cora lag ruhig vor uns, als würde sie tief und fest schlafen.
    Wir erhoben uns. Ich schaute Dr. Stradford an. »Verstehen Sie das, Doc?«
    »Vielleicht.«
    »Und?«
    »Ihre Gedanken waren so stark und ausgeprägt, daß sie ein Bild projiziert haben. So etwas gibt es, Mr. Sinclair.«
    Ich nickte. Davon hatte ich bereits gehört. »Was geschieht mit Cora Bendix?«
    »Ich hole sie wieder zurück.« Dr. Stradford trat dicht an die Liege heran und flüsterte Cora einige Worte ins Ohr.
    Wenig später schlug sie die Augen auf. Verwirrt schaute sich die junge Frau um, sah mich und erschrak.
    Der Psychologe und Hypnotiseur stellte mich vor. Cora war beruhigt. »Haben Sie etwas erfahren können?« erkundigte sie sich.
    »Ja, Miß Bendix. Soll ich das Tonband abspielen lassen?«
    »Ich bitte darum.«
    Das Band lief erst zurück, dann hörten wir zu. Ich beobachtete Cora. Sie war kreidebleich geworden. Kein Wunder bei dem, was sie nun zu hören bekam.
    Und als ihre Stimme wechselte, schrie sie auf. »Bin ich das wirklich, Doc?«
    »Sie sind es.«
    Wir hörten uns das Band bis zum Schluß an. Cora hatte sich auf die Liege gesetzt, die Beine fest zusammengepreßt und die Hände in den Schoß gelegt.
    »Das ist ja schrecklich. Kann ich… kann ich wohl eine Zigarette haben und ein Glas Wasser?«
    »Ich hole es Ihnen«, sagte der Arzt und verschwand. Die Zigarette bekam Cora von mir.
    Sie bedankte sich, trank und rauchte. Ich hatte mir auch ein Stäbchen angezündet.
    »Ich verstehe es nicht«, flüsterte sie zwischen zwei Zügen. »Ich verstehe es wirklich nicht.«
    »Sie müssen sich damit abfinden«, sagte er Arzt. »Es ist ja nichts Schlimmes. Außerdem sind Sie nicht die einzige Person, auf die so etwas zutrifft.«
    »Schon.« Cora hob den Kopf und schaute uns aus ihren dunklen Augen an. »Dann habe ich bereits gelebt?«
    »Ja. Und man hat Sie ermordet. Ein gewisser Baxman.«
    Ich mischte
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