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0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

Titel: 0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
Autoren: Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
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plötzlich ein Enkel, der aus der ersten Ehe stammt, auf der Bühne erscheint, so sind die beiden die Hereingefallenen. Sollte Wheath etwas zustoßen, so ist der Sohn seiner Tochter Pat auf alle Fälle bevorzugt erbberechtigt.«
    »Tja, wenn man es so nimmt.«
    Wir gingen essen, und dann machte ich den Vorschlag, Mrs. Bliss zu besuchen. Der Privatdetektiv glänzte durch Abwesenheit. Wahrscheinlich hatte sie ihn jetzt, da es nichts mehr zu beschützen gab, entlassen.
    »Was gibt es Neues?«, empfing sie uns.
    »Dasselbe wollte ich Sie gerade fragen. Hat sich jemand bei Ihnen gemeldet?«
    »Merkwürdigerweise nicht. Ich habe mich nicht aus dem Haus getraut, weil ich auf ein Gespräch wartete.«
    »Dann möchte ich Ihnen nur einen guten Rat geben«, erwiderte ich. »Lassen Sie Ihren Detektiv, den Sie offenbar weggeschickt haben, zurückkommen. Die Verhandlung heute Morgen hat ergeben, dass die vier Gangster gekauft waren, um bei erster Gelegenheit Sie selbst und jeden, der sich in Ihrer Gesellschaft befindet, zu verprügeln. Es könne geschehen, dass der missglückte Anschlag wiederholt wird, und zwar, wenn es nicht anders geht, hier im Haus. Was wollen Sie tun, wenn ein paar Kerle bei Ihnen eindringen?«
    »Ich habe schon gestern die alte Armeepistole meines Mannes gereinigt«, sagte sie ganz ruhig. »Und ich kann damit umgehen. Ich würde es niemandem raten, den-Versuch zu machen. Ich bin in einer Verfassung, in der mir alles gleichgültig ist.«
    »Ich kann Sie nicht zu Ihrem Glück zwingen«, entgegnete ich. »Sie müssen selbst wissen was Sie tun. Aber ich möchte Sie doch noch einmal dringend ersuchen, uns das mitzuteilen, was Sie uns neulich verschwiegen haben. Ich bin der Überzeugung, dass es die Chancen, den Jungen wiederzufinden, stark vergrößern würde.«
    »Nein. Das kann ich nicht. Ich würde damit Jimmys Leben aufs Spiel setzen.«
    »Sie geben also zu, etwas verheimlicht zu haben?«
    »Gewiss, aber ich bemühe mich ja soeben, Ihnen klarzumachen, warum. Vielleicht entschließe ich mich eines Tages dazu, wenn mir kein anderer Ausweg mehr bleibt. Inzwischen…« - sie hob resigniert die Schultern - »ich kann und ich darf nicht.«
    Wir waren schon im Begriff, das Haus zu verlassen, als wir hörten wie die Telefonklingel anschlug. Am liebsten hätte ich kehrtgemacht, aber Phil zog mich nach draußen.
    »Die Leitung ist angezapft«, sagte er. »In zehn Minuten werden wir auch so wissen um was dieses Gespräch geht.«
    Er hatte Recht, und es war vielleicht besser, wenn Mrs. Bliss der Meinung war, dass ihre Telefongespräche ihr Geheimnis seien.
    Als wir um drei Uhr ins Office kamen, lag der Bericht bereits vor. Der Anruf war von einer Telefonzelle am East Broadway erfolgt. Es war sofort ein Streifenwagen dorthin geschickt worden, aber das war vergeblich gewesen. Dagegen hatte man an dem Apparat die frischen Abdrücke einer Frauenhand sichern können. Es war anzunehmen, dass diese es war, die sich mit Mrs. Bliss unterhalten hatte. Das Gespräch war auf Tonband aufgenommen worden und hatte folgenden Wortlaut:
    Mrs. Bliss: Bliss speaking.
    Frauenstimme: Bist du das, Stephie?
    Mrs. Bliss: Ja.
    Stimme: Hast du dir die Sache überlegt? Willst du Jimmy herausgeben?
    Mrs Bliss: Ich sagte doch schon gestern, dass ich ihn nicht mehr habe. Ich hatte ihn zu Diana geschickt, und dort wurde er entführt.
    Stimme: Erzähle mir keine Märchen. Du willst dich nur herausreden. Wenn du mir den Jungen morgen nicht bringst, passiert etwas.
    Mrs. Bliss: So glaube mir doch, ich schwöre dir, ich habe Jimmy nicht, und ich weiß auch nicht, wo er ist.
    Stimme: Schwörst du bei deinem Leben?
    Mrs. Bliss: Ja, so wahr ich hoffe, ihn wiederzusehen.
    Pause, und dann die Stimme: Ich fange wirklich an, dir zu glauben. Wer könnte ihn denn entführt haben?
    Mrs. Bliss: Wenn ich das wüsste, so wäre ich zufrieden.
    Stimme: Ich muss nachdenken. Morgen rufe ich dich wieder an, und wehe dir, wenn du gelogen hast.
    Das war das Gespräch. Und dieses Gespräch bewies, dass Mrs. Bliss die Frau, von der sie gesprochen hatte, genau kannte, es bewies aber auch, dass diese Person nichts mit dem Mord und der Entführung zu tun haben konnte. Was sollte sie denn dann für einen Grund haben, die Herausgabe des Kindes zu verlangen? Wie kam sie überhaupt dazu? Wir hatten schon manchen Kidnapping erlebt, und es waren immer nur zwei Beweggründe in Frage gekommen. Meistens wollten die Entführer eine möglichst hohe Summe erpressen. In einzelnen anderen
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