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012 - Der Silbermann

012 - Der Silbermann

Titel: 012 - Der Silbermann
Autoren: A.F.Morland
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ist, ob er sich mit dreißig, wenn er so lange vom Dolce vita und Dolce far niente verwöhnt wurde, noch ändern kann.«
    George Beymer nickte zuversichtlich. »Ich glaube, das schafft er schon.« Er machte eine Pause und fügte leiser hinzu: »Ich hoffe es wenigstens.«
    Ein halber Erdball lag im Augenblick zwischen Arno Beymer und uns.
    In Hongkong schlug das Grauen zu, doch davon hatten wir keine Kenntnis.
    ***
    Annette Mann verkroch sich unter der Decke, als Arno Beymer nach oben ging. Angespannt lauschte sie. Sie war verrückt gewesen, mit Arno hierher zu kommen. Sie hätte sich weigern sollen, ihn in die Höllenbucht zu begleiten, doch er hatte ihre Bedenken und ihre Angst geschickt zerredet, hatte sich über sie lustig gemacht und ihr versichert, daß ihr an seiner Seite nichts passieren könne.
    Und dumm, wie sie war, hatte sie es ihm geglaubt.
    Nervös biß sie sich auf die Unterlippe.
    Oben zog Arno Beymer seine Show ab. Sie hörte ihn röcheln und knurren. Zuerst erschrak sie, aber dann sagte sie sich, daß das bloß Arno war. Sie kannte diese Geräusche. Er hatte sie schon mal gemacht. Im Hotel in Victoria City. Er hatte sie erschrecken wollen, und es war ihm auch gelungen. Noch einmal wollte sie ihm nicht hereinfallen.
    »Mein Gott, Annette!« hörte sie ihn entsetzt rufen. »Du hast recht! Wir hätten der Höllenbucht fernbleiben sollen… Es wimmelt hier nur so von … von … Es sind wahre Scheußlichkeiten! Sie haben uns eingekreist. Wir sind verloren!«
    Ja, spinn nur, dachte Annette wütend. Mach dich nur über meine Angst und die Höllenbucht lustig. Man würde nicht so viele schreckliche Geschichten erzählen, wenn kein Körnchen davon wahr wäre. Die Gerüchte hielten sich hartnäckig. Warum sprach man so nicht mal von einer anderen Bucht? Warum ausgerechnet immer nur von dieser? Das muß doch einen Grund haben.
    Eine Weile vernahm Annette nichts.
    Dann redete Arno.
    Und er bekam Antwort!
    Annette Mann setzte sich auf. Sie lauschte, konnte aber nicht hören, was an Deck gesprochen wurde. Sie vernahm nur den Klang der Worte, konnte den Sinn jedoch nicht verstehen. Jemand war an Bord gekommen!
    Das blonde Mädchen zog rasch eine Bluse an und schloß sie über den Brüsten. Sie rührte sich nicht, versuchte wenigstens ein paar Worte aufzuschnappen. Es gelang ihr nicht. Aber die Stimmen, die sie hörte, waren verschieden. Zweifellos redete Arno mit jemandem.
    Mit wem? Wer war es? Wie war dieser Jemand an Bord gekommen? Kein Motorboot hatte sich der Yacht genähert, das hätten sie gehört…
    Plötzlich begann oben heftiges Gepolter. Annette höre Arno keuchen. Sie vernahm das Stampfen von Füßen. Körper knallten auf die Planken.
    Das war Kampflärm!
    »O Gott!« stöhnte das Mädchen und faßte sich an die pochenden Schläfen. »Es geht los!«
    Sie war ratlos. Fand dort oben der Angriff der Hölle statt? Viele Menschen waren in dieser Bucht schon spurlos verschwunden.
    Würde auch Arno verschwinden?
    Und was wird aus mir? fragte sich Annette aufgeregt. Werde ich auch fortgeholt?
    Sie sprang aus dem Bett, konnte nicht liegenbleiben. Hastig zog sie ihre Jeans an. Beinahe wäre sie umgefallen. Auf einem Bein stehend balancierte sie. Dann hatte sie endlich die Jeans an. Ruckartig zog sie den Reißverschluß hoch und eilte auf den Niedergang zu. Vielleicht brauchte Arno Hilfe. Vielleicht konnten sie gemeinsam den Angriff abwehren.
    Über die erste Stufe stolperte sie. Mit beiden Händen fing sie sich am Handlauf, sonst wäre sie auf die Treppe geknallt. Ihre Knie zitterten. Sie hatte das Gefühl, ihr Herz würde hoch oben im Hals schlagen. Aufgewühlt lief sie die Stufen hinauf.
    Augenblicke später erblickte sie die Pavian-Dämonen.
    Der Schock lähmte sie.
    Vier silbermähnige Bestien preßten Arno nieder. Er versuchte sich verzweifelt zu befreien, doch es gelang ihm nicht.
    Ich muß ihm helfen! schrie es in Annette.
    Gehetzt blickte sie sich um. Womit konnte sie sich bewaffnen?
    Mit bloßen Händen hatte sie keine Chance gegen diese Ungeheuer.
    Sie sah den Enterhaken, überlegte nicht lange, griff nach ihm. An der Holzstange befanden sich ein eiserner Stachel und ein Haken.
    Wie eine Turnierlanze klemmte sich Annette den Enterhaken unter den Arm. Sie visierte den Rücken eines Pavian-Dämons an und rannte los.
    Du brauchst viel Wucht, dachte Annette Mann. Du mußt dein gesamtes Körpergewicht in diesen Rammstoß legen!
    Wild wuchtete sie sich vorwärts. Die eiserne Spitze des Enterhakens drang tief
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