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0119 - Der Weiße Magier

0119 - Der Weiße Magier

Titel: 0119 - Der Weiße Magier
Autoren: Jason Dark
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schattenhafte Gestalten. Sie kratzten gegen das Glas und stießen oft jaulende Laute aus.
    »Die Zombies«, erklärte mir Caligro, der meinen Blick bemerkt hatte. »Sie warten auf Opfer.«
    Ich nickte nur.
    Längst hatte ich festgestellt, daß meine Waffen fehlten. Der Weiße Magier oder dessen Diener hatten mir alles genommen. Sogar mein Kreuz. Ich sah auch, wo es lag.
    Eine Kante schaute unter der rechten Schuhsohle des Magiers hervor. Caligro trat darauf. Er wollte mir damit beweisen, wie wenig wert das geweihte Kruzifix war.
    Ich preßte hart die Lippen zusammen.
    Es war schlimm, dies mit ansehen zu müssen, und mir wurde endgültig klar, daß Caligro kein Dämon war, sondern ein Mensch.
    Ein Dämon hätte das Kreuz nicht einmal in seiner Nähe geduldet.
    Damit sanken meine Chancen auf ein Minimum.
    »Hast du keine Fragen?« sprach er mich an.
    Ich nickte. »O doch, aber ich warte, bis du redest.«
    »Höflich, nicht wahr?«
    Ich hob die Schultern.
    »Es ist so«, begann er. »Du hast ungerufen meine Insel betreten. Du mußt wissen, daß ich hier der Herr bin, und ich erlaube nur Gäste, die ich gerufen habe. Andere werden von mir vernichtet. Was hast du hier gewollt?«
    »Es war ein Zufall!«
    Der Weiße Magier lachte meckernd. »Ich habe mir deine Waffe angesehen, du bist fast ein Magier. Aber nur fast, und du wirst mich in meinen Plänen nicht stören.«
    »Was willst du?«
    »Ich will der Herr über die Zombies werden. Der größte Voodoo-Zauberer, der jemals gelebt hat. Und ich werde es schaffen, das kannst du mir glauben. Mir gehorchen die Untoten. Jeder, der sich mir in den Weg stellt, wird vernichtet. Niemand ist bisher von der Insel entkommen. Auch diese Evita werde ich wiederfinden und zurückholen. Durch eine Beschwörung ist es mir gelungen, ihren Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Sie und alle anderen werden sich wundern, wenn die Untoten sie angreifen.«
    Ich verstand nicht viel, sondern überlegte, wie ich den Weißen Magier überlisten konnte. Sollte ich ihn angreifen? Das ging schlecht, denn die vier Wärter würden mich gnadenlos umbringen.
    Also abwarten.
    Caligro fuhr fort: »Ich habe die Angewohnheit, von meinen Gegnern Schrumpfköpfe herzustellen. Deinen Kopf, John Sinclair, spare ich nicht aus. Wenn ich dich gleich in den Garten lasse, kannst du dich von der Existenz der Schrumpfköpfe überzeugen. Es ist wirklich ein interessantes Gebiet, denn ich habe ein Verfahren entwickelt, das die Herstellung von Schrumpfköpfen wesentlich verkürzt.« Er lachte bei den Worten, dann schnippte er mit den Fingern.
    Die vier Diener erschienen.
    Ich drehte mich und schaute ihnen entgegen.
    Sie kreisten mich ein. Dabei senkte ich den Kopf und tat, als würde ich mich ergeben. Doch plötzlich wirbelte ich herum, schlug mit den Fäusten aus und traf zwei Kerle so hart, daß sie zur Seite flogen.
    Ich hatte freie Bahn.
    Mit Riesensätzen jagte ich auf die Tür zu, wollte sie aufreißen, doch sie war verschlossen.
    Verdammt.
    Diese Sekunden reichten den Kerlen.
    Plötzlich waren sie über mir und schlugen mich zu Boden. Ich wehrte mich erst gar nicht, denn meine Kräfte brauchte ich noch.
    Caligro war aufgesprungen, »Weg!« kreischte er. »Weg mit ihm! Schafft ihn mir aus den Augen!«
    Sie rissen mich hoch.
    Quer durch die Diele ließ ich mich zum Ausgang schleifen. Einer riß die Tür auf und schleuderte mich in den Garten. Ich konnte mich nicht mehr fangen und fiel zu Boden.
    Hinter mir wurde die Tür zugedroschen.
    Mühsam rappelte ich mich hoch.
    Feuchtschwüle Luft umgab mich.
    Ich schaute nach vorn und sah den dichten Wald.
    Ich befand mich inmitten eines Dschungels.
    Langsam ging ich vor. Meine Schritte waren zögernd, abwartend.
    Ich war immer darauf gefaßt, angegriffen zu werden.
    Wo steckten die Zombies?
    Noch sah ich keinen, aber ich hörte sie! Das hohe Heulen und Jaulen war mir wohlbekannt.
    Eine Gänsehaut rieselte über meinen Rücken. Dann sah ich den schmalen Weg.
    Er führte direkt in den Dschungel hinein. Es blieb mir keine andere Möglichkeit, ich mußte den Weg nehmen, denn das Unterholz war zu dicht. Schritt für Schritt drang ich tiefer in den Dschungel und nahm dabei den Pfad, den auch Jorge gegangen war und der ihn direkt in den Tod geführt hatte…
    ***
    Auf der »Seabird« wurde es ruhig.
    Nur noch die Notbeleuchtung brannte. Auf Deck patrouillierten zwei Wächter, die allerdings ebenfalls von der Müdigkeit erfaßt wurden und einnickten.
    Deshalb merkten sie nicht, was sich in
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