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0119 - Der Weiße Magier

0119 - Der Weiße Magier

Titel: 0119 - Der Weiße Magier
Autoren: Jason Dark
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Am Bug des Zwei-Mann-U-Bootes flammte ein starker Scheinwerfer auf und erhellte wenigstens die unmittelbare Umgebung des Bootes.
    Die Dunkelheit wurde aufgerissen, zahlreiche Fische schwammen erschreckt davon, und eine bunte Unterwasserwelt präsentierte sich den beiden Männern.
    »Okay.« Dr. Dorland lächelte.
    Bill lehnte sich zurück. Gern hätte er jetzt eine Zigarette geraucht, doch die Erfüllung des Wunsches mußte er sich für später aufheben.
    Bill dachte daran, wie alles begonnen hatte.
    Sie waren glücklich in Nassau/Bahamas gelandet und hatten dort die schon reservierte Yacht gechartert.
    Sie, das waren die Dorlands und die Conollys. Das andere Ehepaar hatte kurzfristig absagen müssen, weil die Mutter des Mannes im Sterben lag. So waren sie zu viert gefahren.
    Der Kapitän hieß Romero Adams und war ein patenter Kerl, der die Gewässer ausgezeichnet kannte. Auch die übrigen Mitglieder der Besatzung sahen vertrauenswürdig aus. Vor allen Dingen verstanden sie etwas von ihrem Job.
    Das war ja keine Vergnügungsreise, wenn auch Sheila und der kleine Johnny sie als solche empfinden sollten. Nein, Bill und Dr. Dennis Dorland waren mit ganz bestimmten Vorstellungen in die Karibik gefahren. Sie wollten nicht nur den Meeresgrund absuchen, sondern auch nach gesunkenen Schiffen forschen.
    Das berühmte Bermuda-Dreieck ließ dem Reporter einfach keine Ruhe. Zuviel hatte er darüber gelesen, als daß er hätte ruhig schlafen können. Er wollte selbst herausfinden, ob es irgendwelche Kräfte gab, die für das Verschwinden zahlreicher Schiffe und Flugzeuge verantwortlich waren.
    Deshalb ging es in die Tiefe. Die Männer wollten die Untersuchungen am Meeresgrund durchführen.
    Dr. Dorland war ein Experte. Als Ozeanologe hatte er einen Namen von Weltruf.
    Bisher hatte er dem Bermuda-Dreieck skeptisch gegenübergestanden, doch nach langem Zögern hatte er Bills Wünschen nachgegeben und war mitgefahren.
    Außerdem mochten sich Ellen Dorland und Sheila sehr gut leiden.
    Bill Conolly hatte mit dem guten Dorland schon auf der Schulbank zusammengehockt. Später jedoch hatten sie sich aus den Augen verloren, weil Dennis einem »normalen« Beruf nachging und Bill mehr der Abenteurer war, der alles erforschen wolle. Doch für den Trip in die Bermudas war Dr. Dorland genau der richtige Partner.
    Er hockte hinter Bill, schaute über dessen Schulter und gleichzeitig auf die vor ihm liegende Karte.
    Es war eine Spezialkarte aus dem Ozeanographischen Institut von New York. Der Meeresboden – zum größten Teil in diesem Gebiet erforscht – war auf dieser Karte topographisch gut erfaßt worden.
    Und man mußte schon ein Experte wie Dr. Dorland sein, um aus all den Linien und Strichen etwas zu erkennen.
    Es war ruhig im Innern des Bootes. Ein E-Motor trieb es fast lautlos an. Ein Gebläse sorgte dafür, daß die Scheiben von innen nicht beschlugen.
    »Fahr diesen Kurs weiter«, sagte Dr. Dorland.
    Bill nickte.
    Sie schwebten etwa drei Yards über dem Meeresgrund. Bill hatte den Scheinwerfer gedreht, so daß dessen Licht über den Grund geisterte. Er sah aus wie ein zerklüftetes Plateau mit seinen zahlreichen Spalten, Rissen und kleinen Erhebungen.
    »Hier haben oft Seebeben stattgefunden«, erklärte Dennis Dorland. »Deshalb sieht der Grund so unwirklich aus.«
    »Auch heute noch?«
    »Die Erde hat sich etwas beruhigt. Seebeben sind seltener geworden, treten aber immer noch auf.«
    »Dann steht uns ja was bevor.«
    Dennis lachte. Er sah dabei aus wie ein großer Junge mit seinen strohblonden Haaren, die nie zu bändigen waren. Seine Augen waren grünblau, und der Mund zeigte immer ein Lächeln. Wahrscheinlich war eine Gesichtsfalte schief gewachsen.
    Es war die zweite Expedition der beiden Männer. Die erste hatten sie tagsüber unternommen, als die Sonnenstrahlen das Wasser noch dicht unter der Oberfläche aufhellten.
    Sheila war erst sauer gewesen. Denn Bill hatte ihr von seinem Vorhaben nichts gesagt. Doch Ellen Dorland kümmerte sich so sehr um Sheila, daß Bills Frau ihren Mann wirken ließ.
    Und der Reporter war happy. Er hatte schon einen Vertrag mit einem weltbekannten Magazin abgeschlossen, das seinen Bericht exklusiv abdrucken wollte. Das Bermuda-Dreieck interessierte noch immer zahlreiche Leser.
    Eine Viertelstunde verging.
    Sie schwebten weiterhin auf gleichem Kurs. Bills Gedanken schweiften ab. Wenn er daran dachte, wie viele Tonnen Wasserdruck auf dem kleinen U-Boot lasteten, konnte es einem schon mulmig werden.
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