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0119 - Der Weiße Magier

0119 - Der Weiße Magier

Titel: 0119 - Der Weiße Magier
Autoren: Jason Dark
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Jedesmal schloß Evita ihren Bruder in die Gebete mit ein.
    Wenn sie in Strömungen geriet, liefen die Wellen oft quer gegen das Boot. Dann spritzte Wasser über und näßte das junge Mädchen.
    Auf ihrem Gesicht und den nackten Armen hatte sich schon eine salzige Kruste gebildet.
    Jedesmal wenn sie in der Ferne die Lichterkette eines Schiffes entdeckte, schreckte sie auf.
    Niemand sah sie.
    Einmal fuhr eine Yacht so nahe an ihr vorbei, daß sie die über das Wasser wehenden Musikfetzen hörte.
    Danach umgaben sie wieder die Geräusche der See.
    Am Anfang hatte sie Angst gehabt, in Kuba angetrieben zu werden. Das war ihr jetzt egal. Sie wollte nur an Land, endlich festen Boden unter den Füßen haben, denn die schäumende See ging ihr allmählich auf die Nerven.
    Obwohl sie körperlich nichts tat, war sie doch erschöpft. Weit nach dem Dunkelwerden schlief sie ein. Es war ein bleierner Schlaf, geplagt von wilden, gräßlichen Träumen.
    Jemand war hinter ihr her.
    Evita sah sich wieder auf der Insel. Schreckliche Monster, hoch wie Häuser, verfolgten sie. Und sie rannte bis hin zum Meer, wo sie sich in die Fluten warf.
    Es schäumte, schmatzte und gurgelte.
    Plötzlich zuckte Evita hoch.
    Nein, sie hatte nicht geträumt. Die Geräusche waren echt gewesen. Ganz in der Nähe…
    Verwirrt schaute sich Evita um.
    Da sah sie es.
    Am Bug des Bootes wurde das Wasser aufgewirbelt, schäumte, wie von einem Quirl getrieben, hoch, warf Blasen und Wellen, die ihr Boot hin- und herschaukelten.
    In ihrer grenzenlosen Angst übersah Evita das ganz in der Nähe liegende weiße Schiff.
    Sie hatte nur Augen für das, was sich vor ihr abspielte.
    Aus dem Wasser stieg ein Monster…
    ***
    Suko hatte den ersten Untoten niedergeschossen und feuerte auf den zweiten.
    Der fiel ebenfalls.
    Einen dritten Schuß jedoch konnte der Chinese nicht mehr abgeben. Von hinten warf sich jemand gegen ihn, schleuderte ihn nach vorn auf den dritten Zombie zu, dessen Knochengesicht sich grinsend in Erwartung eines neuen Opfers verzogen hatte.
    Die Arme hielt er bereits ausgestreckt, seine Hände waren zu Klauen gekrümmt.
    Suko konnte sie nicht mehr zur Seite schlagen. Die kalten Totenklauen fanden seine Kehle und drückten erbarmungslos zu.
    Der Chinese – ansonsten ein regelrechtes Kraftpaket – konnte den Griff nicht sprengen. Er konnte auch keine Judogriffe ansetzen oder Finger umbiegen, diese lebenden Toten verspürten keinen Schmerz.
    Man konnte sie nur mit weißmagischen Waffen töten.
    Der Untote war ein bärenstarker Kerl. Schwer ließ er sich auf Suko fallen und drückte ihn zu Boden.
    Der Chinese kriegte keine Luft mehr. Er zog zwar seine Beine an und stemmte die Füße in den Leib der lebenden Leiche, doch den Griff konnte er auf diese Art und Weise nicht lockern. Er blieb wie ein eiserner Reif um seinen Hals.
    Der Untote schüttelte ihn hin und her. Aus kürzester Distanz sah Suko in die gräßliche Fratze. Es war ein widerlicher Anblick, der jedoch durch die Schleier gemildert wurde, die sich vor die Augen des Chinesen legten.
    Die Bewußtlosigkeit nahte…
    Suko sammelte alle Kräfte. Es gelang ihm, seine Hand zwischen die würgenden Finger zu schieben und den Ballen gegen das Kinn des Untoten zu drücken.
    Der Kopf der lebenden Leiche wurde in den Nacken gedrückt, aber der Griff lockerte sich nicht.
    Sollte dies das Ende sein? Sollte Suko, dieses Kraftpaket, auf einem elenden entweihten Friedhof dieser Schreckensinsel sterben?
    Alles in ihm bäumte sich gegen die Vorstellung auf.
    Er wollte raus aus dieser verdammten Umklammerung, aber sein mörderischer Gegner war zu stark für ihn.
    Doch da war plötzlich ein Schatten.
    Suko nahm ihn wahr, noch bevor die Schleier der Bewußtlosigkeit ihn erfaßten. Jemand tastete an seinem Gürtel herum, suchte und fand auch.
    Ein Klatschen erklang.
    Plötzlich war der Druck verschwunden.
    Wieder klatschte es.
    Suko saugte die Luft in die Lungen. Schwerfällig richtete er sich auf und sah eine kleine Gestalt, die mit einer großen Peitsche zuschlug.
    Es war Myxin.
    Er hatte sich das wiedergeholt, was ihm einmal von Suko und mir genommen worden war.
    Die Dämonenpeitsche.
    Und er räumte auf.
    Die drei Riemen zerstörten den Körper des Zombies, schnitten in seine Haut, und giftgrüne Schwefelwolken dampften in den Himmel.
    Suko fiel zur Seite. Er hatte Glück und fand unter seinem Arm die Beretta.
    Hastig nahm der Chinese sie an sich.
    »Kannst du aufstehen?« hörte er Myxins Stimme.
    Suko wollte eine
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