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0118 - Der Drachengott von Bali

0118 - Der Drachengott von Bali

Titel: 0118 - Der Drachengott von Bali
Autoren: Franc Helgath
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auf Sokor zurasen und ihm Axt und Amulett entreißen würde.
    Über die Grotte hinaus ragte der rauchende Gipfel des Gunung Anung, des heiligen Berges der Balinesen.
    Zamorra schien es, als würden plötzlich die Kraterränder zu flirren und sich in der Sonnenglast aufzulösen beginnen. Steinbrocken von gewaltigen Ausmaßen lösten sich, und da begann die Erde unter ihm zu vibrieren.
    Ein Schrei aus vielen Kehlen wurde laut. Sokors Arm mit der Axt blieb in der Luft hängen, wie auf ein Foto gebannt. Und endlich erreichten die kräftigeren Erdstöße auch den Boden unter Zamorras Füßen.
    Kaum länger dauerte es, bis ein urweltliches Brüllen die Luft um sie herum erzittern ließ. Aus dem Krater schoß eine rotflüssige Fontäne. Steine und erstarrende Lavamassen fetzten Hunderte von Metern weit hinauf in den Himmel, der sich schlagartig verdunkelte.
    Die Noabiben zeigten kein Interesse mehr an der Zeremonie. Sie warfen sich flach auf die Erde, schrien Formeln und Gebete oder flüsterten sie. Je nachdem, wie ihr Temperament es ihnen eingab.
    Zamorra riß sich von seiner Steinsäule los. Mit zwei Sätzen war er hinter Nicole, die sichtlich noch nicht begriffen hatte, was sich hier seit ein paar Sekunden tat.
    Sokor sah das.
    Mit einem wütenden Geheul, das im Grollen des Donners unterging, ließ er seine Axt fallen.
    Das Tor des Käfigs schnappte sirrend hoch, der echsengestaltige Halbdämon sprang aus seinem offenen Gefängnis. Auf den Zügen von Sokor die Zeichen beginnenden Wahnsinns. Er lachte und hüpfte und hatte keinen Grund dazu. Nur die perverse Freude am Untergang leuchtete aus seinem zernarbten Gesicht.
    Zamorra sah, daß das Echsenwesen durch den Zauber des Medizinmanns programmiert war. Es ließ sich von der entfesselten Natur in keiner Weise beeindrucken, sondern kam schwerfällig auf die Steinsäule zu, an der Zamorra Nicole nicht von ihren Stricken befreien konnte. Er hätte ein Messer gebraucht.
    Und Noab kam näher und näher, während hinter ihm die Grotte mit einem tosenden Krachen zusammenstürzte. Gesteinsstaub ballte sich in einer gelblich weißen Wolke zusammen, in der der Echsendämon die Orientierung trotzdem nicht verlor.
    Seine spitz zulaufende Schnauze gegen den schwarz werdenden Himmel streckend, flatterte er mit seinen Fledermausflügeln, wirbelte den Staub um ihn herum noch mehr durcheinander.
    Schemenhaft dahinter Sokor, dessen gellendes Gelächter das Krachen und Zersplittern für eine kurze Sekunde übertönte. Vom Gipfel des Gunung Anung war nichts mehr zu sehen. Er lag unter einer Zusammenballung von Schwarz und flackerndem Rot.
    Unweit von Zamorra ein auf die Erde hingestreckter Noabibe. Er blutete aus einer Schläfenwunde. Einer der herunterprasselnden Steine mußte ihn getroffen haben. Neben seiner Hand eine Axt.
    Der Dämonenjäger bückte sich danach, hetzte zurück zu Nicole und konnte endlich ihre Fesseln durchtrenne, als der Halbdämon nur mehr fünf Meter von ihr entfernt war. Er stieß Glut und Feuer aus dem aufgerissenen Rachen mit den nadelspitzen Zähnen.
    Nicole schrie, was ihre Lungen hergaben. Es war nicht die Zeit, besondere Rücksicht auf ihr Gefühlsleben zu nehmen. Zamorra versetzte ihr links und rechts einen Schlag ins Gesicht, weil das heilsam gegen Schocks sein sollte.
    Und Nicole war geschockt.
    Doch Zamorra behielt selbst jetzt noch die Übersicht, als ein neuer Erdstoß das Land erschütterte.
    Um den Drachendämon von Nicole abzulenken, schleuderte er ihm die Axt in den Rachen. Er mußte sehen, wie die Kiefer zuschnappten und den Stiel zermahlten, als wäre er nicht aus Hartholz geschnitzt gewesen, sondern aus Kuchenteig gebacken.
    Aufs neue riß das Wesen seinen Rachen auf.
    Keine Spur mehr von einem Beil.
    Er hatte es verschluckt.
    Doch Zamorra hatte immerhin erreicht, daß der Drachendämon sich nun ihm zuwandte. Gelbe Chamäleonaugen starrten ihn feindselig an. Die gelblich weiße Staubwolke legte sich. Konturen schälten sich heraus. Unter Zamorras Füßen knisterte, krachte und verschob sich die Erde. Erste, dünne Risse durchzogen den Fels.
    Zamorra rannte um die Feuerstelle herum, wehrlos jetzt, und Noab folgte ihm mit auseinandergeklappten Kiefern.
    Beinahe wäre Zamorra über Sokor gestolpert. Er sah ihn erst im allerletzten Augenblick, und er sah auch die Axt, mit der der Medizinmann ihn erschlagen wollte.
    Doch Sokor war zu klein.
    Zamorra konnte dem Rundschlag ausweichen, indem er den Oberkörper zurücknahm.
    In dem Schwinger, den er
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