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0118 - Der Drachengott von Bali

0118 - Der Drachengott von Bali

Titel: 0118 - Der Drachengott von Bali
Autoren: Franc Helgath
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Gesicht verpaßt hatte. So richtig wußte er das erst, als ihm klar wurde, daß er auf dem Rücken lag.
    »Nicht, Amir!« hörte er undeutlich Aurika Bataks Stimme. »Laß doch dieses fette Schwein. Ich hab's dir doch gesagt, ich möchte nicht hierher zur Geburtstagsfeier von diesem ekligen, qualligen Faß. Und du hast noch behauptet, er wäre dein Freund. Deshalb müßten wir vorbeisehen.«
    Kien LinYang nahm das alles halb in Alkoholtrance wahr. Doch ein paar dieser Worte fraßen sich doch unauslöschlich in sein Gedächtnis. Noch nie hatte es jemand gewagt, so mit ihm und über ihn zu sprechen.
    Der fette Mann auf dem Boden wollte brüllen, doch es kam nur ein schrilles Quieken dabei heraus. Er wälzte sich auf seinen mächtigen Bauch, versuchte, sich auf den in den Proportionen viel zu schwachen Armen hochzustemmen, während es rund um ihn herum totenstill geworden war.
    Die halbe Strecke schaffte er dennoch. Seine Beine liefen schon, als er den Oberkörper noch gar nicht aufgerichtet hatte. Er konnte nicht mehr anhalten.
    Vor ihm schimmerte das Wasser des riesigen Swimming-pools. Die Zehen stießen gegen ein Hindernis. Das Wasser kam näher und näher, und dann war es in seinem Mund und in seinen Ohren.
    Wer nicht schnell genug zur Seite springen konnte, wurde naß bis auf die Haut.
    Amir Hazmah wollte einem ersten Impuls gehorchend nachspringen, doch da spürte er Aurikas Hand an seinem Arm.
    »Nicht, Amir. Er hat es doch nicht anders gewollt. Er meint, er wäre ein Gott und ist dabei nur ein Stück aufgequollener Dreck. Mich ekelt, wenn ich ihn nur anschaue. Gehen wir.«
    Da sprangen schon ein paar Diener in den Pool, um den strampelnden, unförmigen Körper herauszufischen.
    Im selben Augenblick schrie irgendeine Stimme in die Stille hinein:
    »Einer der Posten ist ermordet worden!«
    Damit endete der gemütliche Teil des Gartenfestes zu Ehren von Lin-Yang, dem Jüngeren. Die Gesellschaft von Djakarta hatte einen Skandal erster Güte zu bereden.
    Der Polizeichef, der ebenfalls zu den Gästen gehörte, bemühte sich vergeblich, die allgemeine Aufbruchstimmung zu dämpfen.
    Mehr als hundert Leute waren bereits in ihre Luxuslimousinen gestiegen, bis der wasserspuckende fette Kien LinYang endlich aus dem Pool gezogen war.
    Von der Stadt her jaulten Polizeisirenen.
    Im allgemeinen Durcheinander fiel es nicht auf, daß sich ein zwergwüchsiger, dunkelhäutiger Mann in einem schlecht sitzenden Kinderanzug in den Palast des Kaufmanns stahl.
    Er hatte eine abgewetzte Aktentasche unter den Arm geklemmt. Das Blut an seinem Kinn war bereits verkrustet.
    ***
    Von der darauffolgenden Aufregung bekam Kien LinYang kaum mehr etwas mit. Er wurde auf eine Bahre gehoben und in seine Suite geschleppt, wo man ihn entkleidete, trockenrieb und ihn ins Bett verfrachtete.
    Es war noch dunkle Nacht, als Kien LinYang plötzlich erwachte. Sein Schädel brummte, doch seine Sinne waren geschärft.
    »Guten Abend«, sagte eine kehlige Stimme. »Sie brauchen vor mir keine Angst zu haben. Ich bin ein Freund.«
    Kurz drängten sich Einzelheiten des Endes der Gartenparty in Kien Lin-Yangs Denken, doch er verdrängte sie.
    Träumte er?
    Er wälzte sich in seinem Bett herum. Seine wulstigen Finger suchten nach dem Knopf der Nachttischlampe. Der leuchtete und war nicht schwer zu finden. Indirektes Licht tauchte den Schlafraum in milden Schein. Kien LinYang rieb sich die Augen. Da war niemand.
    Also hatte er doch geträumt.
    »Hier bin ich«, sagte die Stimme von vorher am Fußende seines Bettes. Der dicke Chinese stützte sich auf seinen Ellenbogen hoch. Nun konnte er über die Kugel seines Bauches hinwegsehen.
    Da stand tatsächlich einer, und er konnte ihm kaum bis zur Hüfte reichen, obwohl Kien LinYang bestimmt nicht sonderlich groß war.
    Ganz war der Chinese immer noch nicht zu sich gekommen. Noch war er nicht vollkommen sicher, ob ihm der Alkohol nicht nachträglich einen Streich spielte.
    »Ich bin hier, um Ihnen etwas zu bringen«, fuhr der Gnom fort. Er legte eine abgewetzte Aktentasche auf den Satinbezug des überbreiten Bettes. »Ein Geschenk.«
    »Ein Geschenk?«
    Kien LinYang hatte sich zu dem Entschluß durchgerungen, vorerst einmal alles für bare Münze zu halten, was er sah und hörte. Das entsprach seinem phlegmatischen Temperament. Außerdem wollte ihm der Zwerg ja offensichtlich nichts tun. Er hätte dazu schon Gelegenheit gehabt, als er noch schlief.
    »Ja, Herr. Darf ich die Tasche öffnen?«
    Sie sah speckig aus. Alt und
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