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0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

Titel: 0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong
Autoren: Schwarzer Tee aus Hongkong
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Verräterin sein kann.«
    »Sicher ja«, nickte er. »Aber wieso eigentlich? Ich frage nur, weil ich sehen möchte, wie weit du meine Gedanken erraten kannst!« setzte er schlau hinzu, denn in Wirklichkeit hatte er ja keine Ahnung, wieso er sicher wissen sollte, daß sie keine Verräterin sein konnte.
    »Na«, sagte das Mädchen kopfschüttelnd, »das liegt doch auf der Hand! Wäre ich eine Verräterin, hätte ich deine Anträge längst angenommen, um jeden Verdacht desto sicherer in dir ersticken zu können. Das ist doch logisch, und ein kluger Mann wie du kommt von selbst auf solche logischen Zusammenhänge.«
    Fen Sa Chu machte eine wegwerfende Handbewegung:
    »Natürlich ist das logisch. Ich sehe, daß du doch in jeder Beziehung so klug bist, wie du es bei der Führung meiner Bücher immer beweist. Gut, ich will dir nicht verhehlen, Li Yu Tang, daß ich dich nur fragte, weil ich genau wissen wollte, ob dich diese Idioten wieder verloren hatten, als sie dir folgen sollten. Sie werden mich kennenlernen!«
    Zornschnaubend rannte er hinaus. Seine beiden Wachhunde trotteten wie dressierte Affen hinter ihm her.
    Li Yu Tang schloß die Tür hinter ihnen und atmete auf. Wenn er wirklich ein kluger Mann gewesen wäre, dachte sie erleichtert, dann hätte er sehen müssen, daß ich vor Aufregung die Zigarette verkehrt in den Aschenbecher gelegt hatte…
    ***
    Drei Autominuten vor der Opiumhöhle hatten wir einen Hinterhof ausfindig gemacht. Wir fuhren hinauf und hielten. Phil griff zum Hörer des Sprechfunkgerätes.
    »Hier ist Washington«, sagte er mit verhaltener Stimme. »Hier ist Washington. Wir rufen Dalel! Dalel, kommen!« Ich neigte meinen Kopf ein bißchen vor, damit ich mithören konnte. Schon nach kurzer Zeit hörten wir:
    »Hier ist Dale 1! Wir haben soeben die Mauer erreicht und sind langsam an ihr entlanggefahren. Sechzig Yards weiter stoppen wir und kommen zu Fuß zurück. Der Zeitplan wird bei uns auf die Minute klappen!«
    »Danke. Hallo, Dale 2! Dale 2, bitte kommen!«
    »Hier Dale 2! Wir haben die Leute in den Hauseingängen postiert. Es ging geräuschlos und schnell. Bei uns kommt keine Maus durch, wenn es soweit ist.«
    »Gut. Dale 3! Dale 3, bitte melden!«
    »Dale 3 an Washington. Unsere Leute besetzen gerade die Gasse hinter dem Holzschuppen. In zwei Minuten ist die Sache genau nach Zeitplan abgeschlossen.«
    »Gut. Danke. Dale 4, kommen!«
    »Hallo, Washington! Hier ist Dale 4. Die ersten von meiner Gruppe haben bereits das Lokal betreten. Sie wollten noch etwas essen, bevor es losgeht.«
    Ich mußte unwillkürlich lachen. Unser Einsatzplan sah vor, daß in unregelmäßigen Abständen zehn Männer von uns einzeln oder in kleinen Gruppen von zwei Mann wie gewöhnliche Gäste das Speiselokal betreten sollten, damit wir bereits Leute im Hause hatten, wenn draußen das Signal zum Beginn der Aktion gegeben wurde. Nun hatten es einige ausgenutzt und bestellten kaltblütig vorher noch ein Essen.
    »Gut«, sagte Phil. »Hoffentlich essen sie nicht so viel, daß sie sich nachher nicht bewege/i können. Dale 5! Hallo, Washington ruft Dale 5! Dale 5, kommen!«
    »Hier ist Dale 5. Unsere Leute sind gerade dabei, den angewiesenen Hof zu besetzen. Genau nach Zeitplan wird der letzte Mann rechtzeitig an seinem Standort sein.«
    »Danke! Dale 6!«
    »Hier Dale 6. Wir haben die Kreuzung besetzt. Spielen Panne, bis das Signal kommt. Dann erscheint Dale 7 zur Verstärkung und stellt sich quer.«
    »Verstanden, Dale 7?«
    »Wir haben mitgehört. Wir stehen bereit.«
    »Dale 8?«
    »Alles okay. Wir sind auf unserem Posten.«
    »Dale 9?«
    »Wir stehen in einer Toreinfahrt. Können innerhalb von sechs Sekunden die Zufahrt abriegeln.«
    »Danke…«
    So ging es noch eine Weile weiter. Ich hatte unseren Einsatzplan hervorgezogen und hakte die angerufenen Gruppen ab. Insgesamt befanden sich vierundzwanzig Fahrzeuge im Einsatz. Als Phil den Hörer auflegte, seufzte er zufrieden:
    »Von Rechts wegen könnte nichts mehr schief gehen.«
    Ich nickte. Wir hatten die Fensterscheiben heruntergekurbelt und atmeten tief die würzige Abendluft. Unsere Uhr zeigte vier Minuten vor elf. In sechzig Sekunden würde ich auf den Gashebel treten und die letzten drei Autominuten zwischen unserem augenblicklichen Standort und der Opiumhöhle zurücklegen. Ungefähr auf zehn Sekunden genau mußten wir vor der Opiumhöhle sein.
    Es ist eine eigenartige Sache, drei Minuten vor einem Großeinsatz zu sein, bei dem wahrscheinlich geschossen werden
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