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0110 - Zargos, der Dämon

0110 - Zargos, der Dämon

Titel: 0110 - Zargos, der Dämon
Autoren: Richard Wunderer
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Mordanschlag auf mich.
    Eine weitere Anfrage beim Yard ergab, daß nichts gegen Randolph Lavender vorlag. Ich sprach auch mit der Taxizentrale und erfuhr, daß Lavender einen ausgezeichneten Ruf als zuverlässiger Fahrer hatte.
    Um so schleierhafter war dieser Mordanschlag.
    »Und jetzt, Sir?« erkundigte sich der Fahrer des Streifenwagens.
    »Sollen wir Sie in den Yard fahren?«
    Ich zog mit spitzen Fingern meine Kleider ein Stück von der Brust weg. »Mit diesen nassen Klamotten? Sie wollen wohl, daß ich mir noch nachträglich den Tod hole! Fahren Sie mich bitte nach Hause!«
    Das taten sie dann auch. Eben als sie mich vor dem Apartmenthaus absetzten, hielt ein Taxi. Suko und Shao stiegen aus. Mein Freund und Kampfgefährte und seine aus Hongkong stammende Freundin staunten nicht schlecht, als sie mich naß wie eine ins Wasser gefallene Katze vor sich erblickten.
    »Was hast du denn angestellt, John?« rief Suko kopfschüttelnd. »Du siehst aus, als hättest du dich geprügelt.«
    »Du wirst es nicht glauben, aber ich habe mich geprügelt«, erwiderte ich und nickte Shao zu, die sogar in dem warmen Mantel zierlich wirkte.
    »Ich wollte dich mitnehmen, aber du warst natürlich nicht zu Hause.«
    »Wir waren im Kino«, erwiderte Shao, während ich den Polizisten dankend zuwinkte und Suko die Haustür aufschloß. »Anschließend haben wir eine Kleinigkeit gegessen.«
    »Was ist denn passiert?« erkundigte sich Suko auf dem Weg zu den Fahrstühlen. »Sag schon!«
    »Man hat mich in eine Falle gelockt!« erklärte ich und gab in Stichworten einen Überblick. »Sagt dir der Name Zargos etwas?«
    Suko dachte nicht lange nach. »Nein«, meinte er. »Nie gehört. Sollte ich?«
    »Es wäre mir lieber«, sagte ich grinsend.
    »Wie war der Name?« erkundigte sich Shao. Ihre Mandelaugen ruhten gespannt auf mir.
    »Zargos«, wiederholte ich. »Der Mann schrie diesen Namen und wollte mich erschießen. Zargos scheint also nichts Freundliches zu sein.«
    »Was machst du denn für ein Gesicht?« fragte Suko seine Freundin.
    »So schlimm war der Film doch auch nicht.«
    Sie schüttelte den Kopf, daß ihre Haare flogen. »Es ist nicht der Film. Aber ich habe schon von Zargos gehört.«
    »Was?« riefen Suko und ich wie aus einem Mund.
    Im selben Moment hielt der Fahrstuhl auf unserer Etage. Daher verschoben wir das Gespräch. Auf ein paar Minuten kam es jetzt nicht mehr an.
    »Ich springe nur schnell unter die Dusche«, sagte ich zu meinen Freunden. »Kommt in zehn Minuten zu mir, ja?«
    »Du kannst auch zu uns kommen«, meinte mein chinesischer Freund.
    Doch ich wehrte ab. »Wenn der Yard etwas von mir will, versuchen sie es zuerst auf meiner Leitung. Deine Telefonnummer ist zwar auch bekannt, Suko, aber ich möchte schnell erreichbar sein.«
    »Gut, wir kommen«, versprach er.
    Obwohl ich gespannt war, was Shao wußte, riß ich mir erst einmal die nassen Klamotten vom Leib, warf sie in eine Ecke, legte trockene Sachen zurecht und nahm ein kurzes aber sehr heißes Duschbad.
    Hinterher fühlte ich mich gleich wohler. Meine Schulter war auch fast wieder in Ordnung.
    Es klingelte, als ich mich soeben abtrocknete. Hastig schlüpfte ich in meinen Bademantel und öffnete. Suko und Shao hatten sich umgezogen und trugen weiche seidene Hausanzüge, die mit chinesischen Drachenfiguren und Symbolen bestickt waren.
    »Bedient euch«, sagte ich und deutete auf meine Hausbar, die auch nichtalkoholische Getränke für Suko enthielt. Mein Freund rührte Alkohol nur zu ganz besonderen Gelegenheiten an.
    »Shao ist herzlos«, eröffnete mir Suko. »Ich habe sie gefragt, aber sie wollte mir nichts sagen.«
    »Ich will es euch beiden erzählen.« Shao lächelte, aber sie war sichtlich nervös. Noch konnte ich keine Erklärung dafür finden. »Mach dir allerdings keine zu großen Hoffnungen, John. Ich würde dich sonst enttäuschen.«
    »Wenig ist mehr als nichts«, gab ich von mir und setzte mich. »Also, was ist nun?«
    »Ich weiß tatsächlich nicht viel«, sagte sie und strich den Hausanzug über ihren Beinen glatt. »In Hongkong, meiner Heimat, war Zargos unbekannt. Aber in dieser Stadt hatten wir viele Landsleute, die aus der Volksrepublik geflohen oder ausgewandert waren.«
    »Das wissen wir doch alles, Darling!« rief Suko ungeduldig.
    »Laß sie erst einmal aussprechen«, fuhr ich meinem Freund in die Parade. »Oder hast du sonst so wenig zu reden, daß du froh bist, endlich etwas sagen zu dürfen?«
    Während Suko grinste, blieb Shao
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