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0110 - Zargos, der Dämon

0110 - Zargos, der Dämon

Titel: 0110 - Zargos, der Dämon
Autoren: Richard Wunderer
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suchte sich die Nachbarin zur Linken aus, stürzte auf sie zu und klammerte sich an ihr fest. »Ich habe einen Mann in meinem Garten gesehen! Helfen Sie mir!«
    Sie spielte ihre Komödie echt. Während Mrs. Miller die zitternde Lisa ins Haus führte, sahen Mr. Miller und seine beiden erwachsenen Söhne im Garten nach. Lisa hatte sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, die Polizei zu rufen.
    »Das würde doch sofort mein George erfahren und sich schreckliche Sorgen machen!« behauptete sie. »Und das möchte ich unter keinen Umständen!«
    Die Nachbarn fanden nichts Verdächtiges, aber Lisa Cunning war angeblich so verstört, daß die Millers sie plangemäß einluden, bis zur Rückkehr ihres Mannes bei ihnen zu bleiben.
    »Und für Ihren Mann legen wir einen Zettel in die Diele, den er sofort sieht, wenn er kommt«, sagte Mr. Miller und riskierte einen kurzen Blick in das offenherzige Dekollete seiner bildhübschen jungen Nachbarin.
    »Vielen Dank«, hauchte Lisa Cunning. Von diesem Moment an wußte sie, daß Mrs. Miller sie keine Sekunde aus den Augen lassen würde.
    Eine eifersüchtige Ehefrau war die beste Aufpasserin.
    Lisa Cunning hätte sich kein härteres Alibi wünschen können…
    ***
    Zwischen den Büschen tauchte ein Wagen auf, raste mit überdrehtem Motor auf mich zu und blendete voll die Scheinwerfer auf. Ich warf mich mit einem Hechtsprung zur Seite.
    Die Räder griffen auf dem Asphalt und zischten haarscharf an mir vorbei, schleuderten Wolken aus Wasserstaub und Erde hoch und kreischten ohrenbetäubend, als der Fahrer voll auf die Bremse trat.
    Ich raffte mich auf und wischte mir den Dreck aus den Augen. Ein Sprung, und ich stand hinter der Laterne, aber der Angreifer verstand sein Handwerk. Der Wagen drehte sich auf der Stelle, beschleunigte und raste direkt auf die Lampe zu, hinter der ich Deckung suchte.
    Zuerst sah es so aus, als würde er die Laterne rammen. Er überlegte es sich im letzten Moment und verriß den Wagen. Ich sprang zur Seite.
    Diesmal war der Abstand zu dem Auto größer.
    Ich erkannte ein Taxi. Den Fahrer konnte ich nicht gut sehen, dafür den Mann auf den Rücksitzen. Ein weißhaariger Mann mit einem bleichen Gesicht! Er saß ganz ruhig, obwohl das Taxi heftig schlingerte.
    Sollte ein Mensch verstehen, was das nun wieder zu bedeuten hatte.
    Das Taxi wendete erneut und kam auf mich zu. Ich mußte verschwinden und mir eine bessere Deckung suchen. Vielleicht beschränkten sich die Angreifer nicht auf Mordversuche mit dem Wagen, sondern setzten noch andere Waffen ein. Dann war die Laterne eine mehr als dürftige Sicherung für mich.
    Ich ließ den Kerl kommen, hielt mich sprungbereit, um rechtzeitig auszuweichen, und erlebte eine böse Überraschung.
    Er steuerte die Laterne an und blieb auf Kurs.
    Wuchtig rammte das Taxi die Laterne, daß der Mast knickte, als wäre er aus Gummi.
    Der Peitscheneffekt!
    Ich sah den Beleuchtungskörper auf mich zuschnellen und warf mich zurück. Zu spät!
    Ich sah Sterne, als mir das Ding gegen die linke Schulter knallte und mich durch die Luft katapultierte. Ich überschlug mich und blieb liegen.
    Meine Schulter war gefühllos, und als ich mich hochstemmen wollte, knickte mir der linke Arm unter dem Körper weg.
    Die Lampe war erloschen, der rechte Scheinwerfer des Taxis zerschmettert. Der andere genügte, um mich zu blenden. Gleichzeitig konnte ich mich orientieren, von wo der Angreifer kam.
    Jetzt wünschte ich mir Suko an meine Seite. Der hätte diesen heimtückischen Kerlen eingeheizt. Oder Jane Collins oder Bill Conolly.
    Aber ich war allein, und ich konnte nicht einmal hoffen, daß jemand meine uniformierten Kollegen zu Hilfe rief. Bei diesem Wetter bekam vermutlich niemand mit, was hier passierte.
    Sie hatten sich eine günstige Stelle ausgesucht, und ich war ihnen in die Falle gegangen!
    Trotz der lädierten Schulter kam ich auf die Beine und hetzte los, ehe das Taxi den nächsten Angriff fuhr. Es knirschte scheußlich, als es sich von dem Mast löste. Blech schepperte auf dem Asphalt. Der Motor lief auch nicht mehr so rund wie vorher.
    Der Wagen hatte einiges abbekommen.
    Das gab mir einen Vorsprung. Ich wankte auf die Bäume zu, hörte hinter mir das Röhren des Motors und machte einen Hechtsprung.
    Gerade rechtzeitig tauchte ich hinter den rettenden Stamm, rollte mich ab und griff nach der Beretta.
    Das Taxi holperte auf der Wiese an mir vorbei. Die Hinterräder drehten durch, schleuderten Fontänen von Erde und Gras hoch und sanken
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