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0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
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zur Hintertür, die in den Hof zu den dort abgestellten Wagen geht, sondern nach vorn zur Eingangshalle. Am Auskunftsschalter blieben wir rasch stehen und fragten:
    »Welche Seite, Bill? Rechts oder links von uns?«
    »Die-Straße nach rechts hinauf, Jerry.«
    »Danke.«
    Wir gingen hinaus. Um kein allzu großes Aufsehen zu erregen, rannten wir jetzt nicht mehr, aber wir legten das flotteste Tempo vor, das man als Fußgänger eben noch bewältigen kann.
    Schon von weitem sahen wir den üblichen Menschenauflauf, der sich immer im Handumdrehen bildet, wenn irgendwo etwas passiert ist.
    Mühsam zwängten wir uns durch die gaffende Menge.
    »Lassen Sie uns durch! FBI! Bitte, lassen Sie uns durch.«
    Die meisten rückten beiseite, so gut es in dem Gedränge ging. Andere schoben wir mit den Ellenbogen auseinander. Schließlich stießen wir auf eine Kette von uniformierten Kollegen von der Stadtpolizei. An der Arbeit aber war eine Mordkommission von uns, also vom FBI. Wahrscheinlich hatte man sie deswegen alarmiert, weil unser Gebäude ja ganz dicht in der Nähe lag.
    Robby Lake leitete die Mordkommission. Er stand vor einer Gestalt, die mit einer Gummidecke verhüllt war. Neben ihm stand unser alter FBI-Arzt. Wir sagten den absperrenden Cops Bescheid, daß wir auch zur Innung gehörten, und sie ließen uns passieren. Vereinzelt blitzten bereits die Blitzlichter der Reporter, die bei uns das Gras wachsen hören und selten langsamer als die Polizei sind.
    »Hallo, Robby! Hallo, Doc!« murmelten wir und tippten an die Krempen unserer Hüte. »Können wir uns die Sache mal mit ansehen?«
    Robby nickte und fragte leise:
    »Warum? Habt ihr ein Interesse an dem Fall?«
    »Der Alte war gerade bei uns«, sagte ich, nachdem ich einen Zipfel der Gummidecke angehoben und mich überzeugt hatte, daß es tatsächlich unser eigenartiger Besucher war, der da lag.
    »Bei euch?« fragte Robby überrascht.
    »Ja. Er brachte uns einen Tip, wo wir Johnny Raymond finden könnten. Er wollte aber bei uns warten, bis wir uns Johnny gekauft hatten. Damit er die Belohnung gleich mitnehmen könnte.«
    »Donnerwetter!« staunte Robby. »Dann muß jemand gewußt haben, daß er Raymond ans Messer liefern wollte. Man hat ihn sofort aus Rache umgelegt. Habt ihr Raymond tatsächlich erwischt?«
    »Ja. Wir haben ihn vor einer Stunde ungefähr eingeliefert.«
    »Und wie lange blieb der Alte noch bei euch?«
    »Bis vor ungefähr zwanzig Minuten. Wir brauchten so lange, um Johnny an Hand seiner Fingerabdrücke einwandfrei zu identifizieren. Und dann mußte ja auch noch die Sache mit der Belohnung geregelt werden.«
    »Sagt nur noch, daß er wirklich mit der Belohnung bei euch ’rausgegangen ist!«
    »Sicher. Ich mußte es ihm versprechen, sonst hätte er gar nicht mit der Sprache herausgerückt. Na, und was ich versprochen habe, halte ich auch. Der Chef unterschrieb einen Scheck über zehntausend auf die Case National!«
    Robby drehte sich um und rief:
    »Hay, George! Komm doch mal mit der Liste her!«
    Ein anderer Kollege näherte sich vom großen Einsatzwagen her mit einem kleinen Brettchen, auf dem mit einer großen Metallklammer ein paar Blätter Papier festgehalten wurden.
    »Lies doch mal vor, was er alles bei sich hatte«, sagte Robby.
    George blätterte und fing an:
    »Ein sauberes, ein bereits gebrauchtes Taschentuch, einen Schlüsselbund mit sechs großen, vier kleinen Schlüsseln, ein Heftchen Reklamestreichhölzer eines Biervertriebs, eine lederne Brieftasche, einen leeren Umschlag mit der Telefonrechnung des letzten Monats, neunzig Dollar in Scheinen, siebzehn Dollar achtzig in verschiedenn Münzen, eine Quittung über das Zeitungsgeld vom letzten Monat von der ›Herald Tribune‹, eine Rechnung von einer chinesischen Wäscherei in der 23. Straße, einen Lieferschein einer Großhandlung über acht Dosen Rollmöpse und sechzehn Dosen Frankfurter, eine Perle als Krawattennadel. Das ist alles.«
    »Sieh noch mal alles nach, wir suchen einen Scheck, der von Mister High unterschrieben wurde.«
    »Und einen persönlichen Brief!« fügte ich hinzu, während ich mir eine Zigarette ansteckte.
    George nickte und ging zurück zum Einsatzwagen. Wahrscheinlich waren die Besitztümer des Toten bereits in den üblichen Lederbeutel gekommen. Robby steckte sich ebenfalls eine Zigarette an.
    »Es ist unglaublich«, murmelte er danach. »Keine fünfhundert Yards vom FBI-Gebäude entfernt wird am hellichten Tag ein Mann auf der Straße erschossen! Das ist eine
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