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0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
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stehenblieb.
    Wir tasteten beide die Tür nach der Klinke ab, als sie plötzlich aufflog. Sie ging nach der mir gegenüberliegenden Seite auf, so daß Phil hinter ihr gedeckt stand. Ein helles Licht fiel aus dem Raum heraus in den Flur. Im hellen Viereck zeichnete sich auf dem Fußboden der schwarze Schattenriß eines stämmigen Mannes ab, der in der Tür, stand.
    Noch bevor ich ihn selbst sah, entdeckte ich die Maschinenpistole. Ihr Lauf ragte in den Flur hinaus, während der Mann selbst einen Augenblick nur für mein Auge noch verborgen war.
    Es ging alles sehr schnell. Er blieb keineswegs auf der Schwelle stehen, und Phil blieb ebensowenig hinter der Tür stehen, die ihm auf einmal vor der Nase aufgegangen war und jede Sicht raubte. Aber es läßt sich gleichsam nur in der Zeitlupe berichten.
    Als ich die Tommy Gun plötzlich neben mir sah, ließ ich meine Waffe fallen, krampfte meine Hände um den Lauf der Maschinenpistole und riß sie hoch. Gleichzeitig warf ich mich unter der Waffe hindurch, machte eine rasche Körperdrehung und legte mein ganzes Gewicht in meine Arme.
    Mein eigener Schwung war mir zuviel, die Tommy Gun flog irgendwo in die Dunkelheit des Flurs hinein, polterte gegen die Wand und fiel zu Boden. Zum Glück ratterte sie nicht los.
    Noch bevor ich mich meinem Gegner zuwenden konnte, bekam ich einen mörderischen Schlag auf meine rechte Schalter. Augenblicklich tanzten rote Sterne vor meinen Augen. Ich fühlte, wie mir die Knie weich wurden, und dabei fiel ich in einen endlosen Abgrund. Der Sturz endete natürlich auf dem Fußboden, aber ich empfand das Aufschlagen nur dumpf.
    Wenn Phil in diesen Augenblicken nicht dagewesen wäre, hätte das FBI einen G-man weniger gehabt. Mein Freund hatte die weit in den Flur herausragende Tür umrundet und sah gerade noch, wie Johnny Raymond ein Messer aus seiner Hosentasche riß. Die Klinge schnellte heraus, und schon holte der Doppelmörder aus.
    »Johnny!« rief Phil, um ihn abzulenken.
    Raymond warf sich herum. Noch bevor er seinen zweiten Feind richtig ausgemacht hatte, war Phil bei ihm. Er umklammerte sein Handgelenk, riß den Arm quer über die linke Seite und bückte sich gleichzeitig.
    Johnny stieß einen spitzen Schrei aus. Das Messer fiel aus seiner Hand. Phil hatte seinen Zweck erreicht und ließ ihn zu früh wieder los. Im Nu war Raymond wieder die giftige Natter. Er riß mit einem Beinhaken Phil den linken Fuß weg. Phil stürzte. Johnny bückte sich wieder nach seinem Messer.
    Ich sah wieder einigermaßen klar, als Raymonds Hand dicht neben mir nach dem Messer griff. Instinktiv griff ich zu und nahm sein Handgelenk in einen Schraubgriff. Ob er wollte oder nicht — er mußte herunter zu mir.
    Als er mit der Linken ausholte, konnte ich' meinen Kopf gerade noch zur Seite werfen. Sein Schlag erwischte mich nur am Ohr. Aber mir dröhnte es durch den Schädel, schlimmer als die Posaunen des Jüngsten Gerichtes.
    Trotzdem ließ ich sein Handgelenk nicht los. Während sich die roten Schleier vor meinen Augen langsam verzogen, krachte Raymond plötzlich neben mir auf den Boden.
    Im Zwielicht sah ich Phil stehen, wie er sich die gestreckte Kante der richten Hand rieb. Da wußte ich Bescheid.
    Ich rappelte mich hoch. Phil holte Handschellen hervor. Träge schnappten sie um die Handgelenke des Doppelmörders. Johnny Raymond hatte ausgespielt.
    ***
    »Okay«, sagte ich, als ich mit Phil nach ungefähr einer anderthalben Stunde in mein Offic- trat. »Sie können unten zur Kasse gehen. Hier ist die Anweisung über zehntausend Dollar. Die Kasse hat nicht soviel Bargeld vorrätig, weil bei uns im Haus solche großen Beträge nicht gebraucht werden. Man wird Ihnen einen Scheck auf die Case National geben. Sind Sie einverstanden?«
    Der schwarzgekleidete Alte kicherte zufrieden.
    »Aber gewiß! Ein Scheck, der vom FBI ausgestellt wurde, dürfte über jeden Zweifel erhaben sein.«
    Ich gab ihm die Kassenanweisung, die Mr. High unterschrieben hatte. Vorher hatte ich schon den unterschriebenen Scheck zur Kasse gebracht. Manche Dinge lassen sich bei uns noch immer so unbürokratisch erledigen wie in den seligen Pionierzeiten, wo keine Zeit für Bürokratie vorhanden war.
    Der Alte starrte mit glänzenden Augen auf die Kassenanweisung.
    Dann hob er plötzlich den Kopf.
    »Sie haben ihn also bekommen?«
    »Johnny Raymond? Ja, den haben wir. Nach seiner Einlieferung ließen wir sicherheitshalber seine Fingerabdrücke mit unseren registrierten Abdrücken vergleichen,
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