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0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
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als ich abgenommen hatte, sagte Bill vom Eingang:
    »Sucht ihr nicht nach einem Lastwagen im Zusammenhang mit der Ermordung dieses Alten?«
    »Ja, richtig! Warum? Daß der Wagen gefunden wurde, wissen wir schon.«
    »Das meine ich nicht. Hier steht ein Mann namens John Harold Masters und behauptet, ihm wäre gewissermaßen vor den Augen des FBI sein Lastwagen gestohlen worden.«
    Ich holte Luft. Von dieser Überraschung mußte ich mich erst erholen. Dann sagte ich:
    »Schicken Sie ihn ’rauf in Robbys Office!«
    Ich informierte die anderen. Phil fuhr sich mit der Zungespitze über die Lippen. Seine Stirn lag in tiefen Falten. Er nahm die Streichhölzer vom Tisch und legte sie in eine Schublade.
    »Jetzt bin ich auf die Erklärung dieses Mister Masters gespannt, wie sein Lastwagen ausgerechnet heute vor das FBI-Gebäude kommt…« murmelte er.
    ***
    Als Masters hereingekommen war, musterten wir ihn erst einmal neugierig. Er war an die vierzig Jahre alt, stämmig, spärlich behaart und hatte ein rotes, von Wind und Wetter zerfurchtes Gesicht. Über einem nicht sehr sauberen Anzug trug er einen zerschlissenen grauen Berufskittel, in dessen Brusttasche vier große, dicke Zimmermannsbleistifte bei jeder Bewegung gegeneinanderklapperten. Den Kittel hatte er offen gelassen, so daß man den einreihigen Anzug mit dem schmuddeligen Hemd darunter sehen konnte. Alles in allem wirkte er wie einer jener kleinen Unternehmer, die sich mit viel Fleiß und Arbeit noch eben über Wasser halten.
    »Wer von euch ist denn nun dieser Mister Lake?« polterte er los.
    Robby hob nur ein wenig den Kopf:
    »Das bin ich. Sie sind Masters, ja?«
    »Bin ich, bin ich!« sagte der Bierverleger kräftig und mit lautem Organ. »John Harold Masters. Die anderen Boys hier sind auch alle G-men?«
    »Ja, das sind Kollegen«, nickte Robby. »Setzen Sie sich doch, Mister Masters.«
    »Hätt’ ich sowieso getan«, knurrte er und ließ sich wuchtig auf einen Stuhl fallen. »Ich muß schon sagen, ich möchte wissen, wofür ich meine verdammt hohen Steuern bezahle! Klaut man mir den Truck direkt vor der FBI-Bude weg! Was macht ihr hier eigentlich den ganzen Tag, hay?«
    Ich unterdrückte ein Grinsen. Dieser einfache, polternde Typ war mir immer noch lieber als eine gewisse andere Sorte, bei der man nie weiß, woran man ist.
    »Wir haben so ein paar Nebenbeschäftigungen«, sagte Robby gelassen. »Im Augenblick zum Beispiel beschäftigen wir uns mit einem mysteriösen Mordfall.«
    »Das sieht mir aber überhaupt nicht nach Beschäftigung aus!« bellte Masters. »Wollt ihr hier an euren Schreibtischen vielleicht warten, bis der Mörder die Tür aufmacht und euch anwinselt, ihr möchtet ihn doch verhaften und auf den Stuhl bringen?«
    »So ungefähr hatten wir uns das gedacht«, brummte Phil bissig.
    »Das scheint ja ein schöner Verein zu sein, dieser FBI!« sagte Masters kopfschüttelnd. »Da wird immer soviel Wind um das FBI gemacht, aber wie man sieht, kochen sie hier auch nur mit Wasser. Aber mir ist es egal! Und der Mord geht mich nichts an. Ich frage, wie es möglich ist, daß am hellichten Tag vor dem FBI-Gebäude ein geparkter Lastwagen geklaut werden kann? Könnt ihr mir darüber vielleicht eine Auskunft geben?«
    Phil schob sich ein wenig vor und fragte freundlich:
    »Haben Sie den Wagen direkt vor dem Gebäude abgestellt?«
    »Ja, genau! Da dachte ich, daß er da doch am sichersten wäre!«
    »Abgeschlossen war der Wagen nicht, was?« fuhr Phil in bezwingender Freundlichkeit fort.
    »Natürlich nicht! Wer schließt denn heutzutage noch seinen Wagen ab, hay?«
    »Und der Zündschlüssel steckte wahrscheinlich drin, was?«
    »Na, so eine blöde Frage!« bellte Masters. »Sicher steckte er drin! Soll ich ihn jedesmal erst abziehen?«
    Phil erwiderte nichts auf die Frage, statt dessen sagte er:
    »Sie haben doch sicher einen Führerschein, nicht wahr?«
    Masters starrte ihn an, als hätte er einen Geistesgestörten vor sich.
    »Sie sind aber vielleicht eine drollige Marke«, schnaufte er kopfschüttelnd. »Glaubsn Sie, ich fahre ’nen Truck ohne Zulassung und ohne Führerschein?«
    Phil steckte sich gelassen eine Zigarette an. Dann wandte er sich zu Robby und sagte gemütlich:
    »Ich stelle folgendes fest: Hier erscheint ein gewisser John Harold Masters und bekundet vor Zeugen, daß er seinen Lastwagen vor dem FBI-Gebäude abgestellt hätte. Obgleich Masters nach seiner eigenen Aussage im Besitze eines Führerscheines ist, war er doch nicht imstande,
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