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0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
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der Hut hoch, das kann ich Ihnen sagen!«
    Robby sah mich fragend an. Ich nickte.
    »Beschreiben Sie uns mal das Aussehen Ihres Bekannten«, sagte Robby daraufhin.
    Masters breitete die Hände aus und brummte:
    »Meine Güte, wie soll ich den Kerl beschreiben? Ich bin kein Polyp, der in solchen Sachen seine Erfahrung hat. Wenn Sie sich darunter etwas vorstellen können: Er sah aus wie der Tod.«
    »Trug schwarze Kleidung?« warf ich ein. »Schwarzer Anzug, schwarze Krawatte? Er hatte ein schwarzes' Stöckchen? Dieses hier?«
    Ich legte das- Stöckchen auf den Tisch, das wir neben der Leiche gefunden hatten. Masters stutzte, besah es sich genauer und nickte:
    »Ja. Das ist sein Stock. Woher haben Sie ihn?«
    Ich steckte mir eine Zigarette an. Während ich über die Glut hinweg auf Masters blickte, sagte ich langsam:
    »Ihr Bekannter ist der Mann, der ermordet wurde…«
    Masters war zu keiner Bewegung fähig.
    ***
    Wir erfuhren nun auch den Namen des Ermordeten. Er hieß Thomas Garrison. Kaum hatte Phil den Namen vernommen, da brummte er:
    »Garrison? Garrison? Den Namen habe ich doch schon mal gehört?«
    Ich konnte mich nicht erinnern. Aber Phil ließ mir keine Ruhe.
    »Denk doch mal nach!« sagte er. »Garrison! Der Name ist hier schon mal auf getaucht! Bestimmt!«
    Ich versuchte es, aber ohne Resultat. Der Name Garrison sagte mir überhaupt nichts. Mit der ihm manchmal eigenen Beharrlichkeit bestand Phil darauf, daß auch Robby seinen Kopf durchforschte nach dem Namen Garrison. Aber auch er hatte den Namen nicht in der Erinnerung.
    »Ihr seid mir tüchtige G-men!« schimpfte Phil. »Wenn mein Gedächtnis mal versagt, sollte man sich wenigstens auf euch verlassen können.«
    Er verließ das Zimmer. Wir grinsten nur. Jeder hat mal seine Mucken, und wenn Phil sie gerade jetzt bekam, so ' sollten wir uns dadurch nicht stören lassen.
    Wir verhörten Masters zu Ende, wobei nichts Nennenswertes mehr herauskam. Als er schon etwa eine halbe Stunde weg war, erschien Phil wieder auf der Bildfläche. Er hatte eine Karteikarte in der Hand.
    »Na, was habe ich gesagt?« triumphierte er. »Hört zu: Tom Garrison, 34 Jahre alt, geboren in Ohio. Mutter Ellice Norma Garrison gebore Jackson, Vater Thomas Garrison…«
    Wir sahen ihn verblüfftan. Manchmal ist sein Gedächtnis wirklich zu überraschenden Leistungen imstande.
    »Demnach könnte der Alte der Vater dieses Mannes sein«, sagte Robby Lake. »Fein, wie du das rausgekriegt hast! Aber warum ist der Sohn bei uns in der Kartei?«
    »Sechsmal wegen Raubüberfalls vorbestraft. Die letzten beiden Male in Tateinheit mit Beteiligung am Bandenverbrechen«, sagte Phil.
    Robby stieß einen Pfiff aus. Ich sagte langsam:
    »Da könnte das Verbindungsglied sein! Praktisch konnte nur jemand aus der Unterwelt wissen, wo sich Johnny Raymond versteckt hielt. Der Sohn des Alten kann als sechsfach Vorbestrafter zur Unterwelt gerechnet werden.«
    »Vielleicht wollte er seinem alten Herrn ein bißchen Geld zukommen lassen, ohne daß er in den eigenen Beutel greifen mußte«, sagte Robby. »Der Tip mit Johnny war immerhin zehntausend wert.«
    »Nicht ausgeschlossen«, meinte ich. »Irgend jemand aber kam dahinter, daß der Alte die Belohnung für Johnnys Ergreifung kassieren würde und nahm sie ihm wieder ab.«
    »Wenn es der Sohn nicht sogar selber war«, murmelte Phil. »Es wäre nicht das erste Mal, daß ein Gangster seinen eigenen Vater umgebracht hat.«
    »Wo steckt denn dieser Tom Garrison?« fragte ich.
    Phil sah auf der Karte nach.
    »Derzeitiger Aufenthaltsort unbekannt«, las er vor. »Letzte Verbin dung mit Tom Garrison hatte die Cellham-Gang. Nach deren Zerschlagung wurden sämtliche Mitglieder dieser Bande verurteilt. Cellham selbst bezog nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus in einer kleinen Pension im Hafen eine Einzimmerwohnung.«
    »Wie heißt die Pension?« fragte ich.
    »Sailor’s Heaven.«
    »Seemanns-Himmel«, grinste ich. »Das hört sich ja sehr vielversprechend an. Na, sehen wir uns die Bude mal an. Vielleicht kann uns Cellham einen Tip geben, wo wir den sauberen Sprößling eines ermordeten Mannes finden können.«
    ***
    Sailor’s Heaven war eine alte Bude in der Nähe der Rutgers Street. Es war nachmittags kurz vor sechs, als wir meinen Jaguar in der Nähe parkten und die verkommene Kneipe betraten.
    Hier den zufälligen Besucher spielen zu wollen, wäre vergebliche Mühe gewesen. Zwei Männer in sauberen Anzügen, weißen Hemden und tadellos gebundener Krawatten
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