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0109 - Das Alptraum-Mädchen

0109 - Das Alptraum-Mädchen

Titel: 0109 - Das Alptraum-Mädchen
Autoren: Franc Helgath
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er ein Pappkarton. Sie riß den Stahl streifenweise ab.
    »Zur Seite!«
    Das ehemalige Callgirl machte Platz.
    Maruc Nbowanas rundes Gesicht zog sich in die Länge. Er hatte Reichtümer erwartet.
    Und was sah er jetzt?
    Ganze Stapel von Papieren, Fotografien und Tonbändern, mit denen er nichts anzufangen wußte. Und nur ein kleines Bündel von Geldscheinen. Kaum zwanzigtausend Dollar!
    Erpressermaterial. Er hatte keine Verwendung mehr dafür. Die Organisation, die es gebraucht hatte, existierte nicht mehr. Seine Dämonen hatten sie zerschlagen.
    Wie ein Wahnsinniger zerrte Maruc Nbowana die Aktenordner und Schächtelchen heraus, schleuderte sie über den Boden. Farbige Karteikarten wirbelten durch die dunstgeschwängerte Luft.
    Maruc Nbowana bemerkte gar nicht, daß er schrie, daß er tobte, daß seine Augen rollten wie die eines Irren, dem die Männer in den weißen Turnschuhen schon die Zwangsjacke überziehen wollen. Nur die beiden Zehntausenderrollen hielt er festgekrallt.
    Carina Fleetwoods Mund klappte auf, Ein nebelhaftes, glutrotes Gebilde schlängelte sich heraus, kroch den Hals hinunter und verschwand im Ausschnitt ihres Kleides. An den Beinen tauchte es wieder auf, und Maruc Nbowana bemerkte nichts davon. Er schrie immer noch seine Wut und seine Enttäuschung in das Chaos um ihn herum hinein.
    Er bemerkte auch nicht, wie das wurmartige Schemen unter die verstreuten Papiere schlüpfte, und daß es unter dem Papier einmal kurz aufleuchtete.
    Das Feuer fraß rasend schnell um sich. Schwarzer Qualm stieg hoch, und endlich kam Maruc Nbowana wieder zur Besinnung. Flammen züngelten bereits an seinem Hosenbein.
    Aus all den klaffenden Mäulern der Dämonenweiber krochen diese Gebilde, spalteten sich an ihrem einen Ende und schienen Gesichter zu bekommen. Mit winzigen Mündern und winzigen Augen.
    Und sie lachten und kicherten mit ihren winzigen Mündern. Neben dem Prasseln der Flammen klang es wie Gezirpe.
    Da schrie Nbowana den Bannspruch hinaus, der ihm in dieser Sekunde höchster Not wieder einfiel.
    Das Gezirpe verstummte abrupt. Die durchscheinenden Würmer krochen blitzschnell in die Gastkörper zurück.
    Doch das Prasseln der Flammen blieb.
    Maruc Nbowana brüllte auf, als er endlich die Glut an seiner Haut bemerkte.
    »Bringt mich raus!« schrie er. »Schnell! Bringt mich nach draußen! Rettet mich!«
    Die vier Gestalten packten gleichzeitig zu, hoben Maruc, den Magier hoch und rannten mit ihm den Flur zurück auf die Treppe zu, die in den Keller führte.
    ***
    »Stop!«
    Bill trat das Bremspedal bis zum Anschlag durch. Quietschend kam der Wagen zum Stehen. Zamorra sprang hinaus, kaum daß sie angehalten hatten. Auf der Straße roch es nach Rauch. Aus den schwarzen Kelleröffnungen stieg staubiger Qualm. Hinter ihnen heulten die Sirenen der Polizeiautos.
    Da kamen aus einem türlosen Hauseingang vier Gestalten. Sie trugen eine schreiende Fackel mit sich, ohne daß die eigene Kleidung zu brennen angefangen hätte. Offensichtlich schleppten sie einen dicklichen Mann mit sich, und der Mann brannte lichterloh.
    Der verbogene und verbeulte aber immer noch leuchtende Autoscheinwerfer holte die Gruppe aus der Dunkelheit. Zamorra brauchte nur in diese vier Fratzen zu sehen, um zu wissen, warum sein Amulett so überaus wunderlich reagiert hatte.
    Zamorra hielt das Amulett in die Richtung der vier Frauen.
    Sie ließen das zappelnde, brüllende Menschenbündel fallen, hoben die Arme vor die Augen und kreischten mit einer Lautstärke los, die die restlichen intakten Fenster zerklirren ließ. Auf der Windschutzscheibe von Bills Stingray bildete sich zuerst ein langer Riß, dann ästelte er sich auf, und lauter winzige Scherben fielen ins Wageninnere. Der Autoscheinwerfer zerplatzte mit einem lauten Knall.
    Doch die angelegene Straße wurde nicht zur Gänze in die Dunkelheit zurückgestoßen. Aus einem Dachstuhl in der Nähe züngelten Flammen. Dazu kamen die Leuchtaugen der Patrolcars um die Ecken gebogen, fingen die Gestalten ein.
    Zamorra überlegte, wohin er zuerst hetzen sollte.
    Den Frauengestalten nach? Diesen Dämonenweibern?
    Oder hinein in das Haus mit dem brennenden Dachstuhl, in dem er Nicole vermutete?
    Die Wahl fiel ihm nicht schwer.
    Er sah noch, wie die vier Frauen den roten Buick erreichten, wie Polizisten aus den Autos sprangen und sie aufzuhalten versuchten.
    »Zurück!« schrie Zamorra mit aller Kraft, doch die Cops hörten ihn nicht. Sie hielten auf die Dämonenweiber an.
    Und das wurde ihnen zum
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