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0109 - Das Alptraum-Mädchen

0109 - Das Alptraum-Mädchen

Titel: 0109 - Das Alptraum-Mädchen
Autoren: Franc Helgath
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gerade noch auf die Straße zurückbringen.
    »He!« protestierte er. »Heißt das, daß wir schon so nahe sind? Deck dein Amulett etwas ab. Das strahlt ja stärker als ein Hallogenscheinwerfer. Sonst sind wir doch noch vor Nicole im Himmel.«
    »Fahr langsamer!«
    Bill jagte den Stingray gerade mit der Landegeschwindigkeit eines Jets den Hutchinson River Parkway hinauf, einer sechsspurigen Straße, die auf riesigen Betonpfeilem die Industrieviertel der nördlichen Bronx überspannte.
    Er löste seine Blicke für einen Sekundenbruchteil von der Straße, um in den Rückspiegel zu sehen. Dann lachte er gallig.
    »Wir haben mindestens acht Patrolcars hinter uns, mein Junge. Von den zwei Straßensperren, die ich schon durchbrochen habe, will ich gar nicht erst reden. Ein Hubschrauber verfolgt uns inzwischen obendrein. Sind wir wirklich da? Die sacken uns schneller ein, als wir einen Pieps machen können. Aber du wolltest ja nicht hören, als ich dir sagte, daß wir Hugh Owens einschalten sollten. Jetzt haben die uns am Wickel. Ich glaube nicht, daß es irgendeinen Paragraphen in der Straßenverkehrsordnung gibt, den ich während der letzten Viertelstunde nicht übertreten hätte. Aber was heißt da schon übertreten? Um Längen geschlagen, würde ich sagen.«
    Zamorra hatte nur mit halbem Ohr zugehört, sich zur Seite gebeugt.
    Er hielt das grell strahlende Amulett jetzt zwischen Sitz und Autotür. Trotzdem war es im Wagen immer noch hell wie in einem Filmatelier beim Einleuchten einer neuen Szene. Obwohl ihm schien, daß das Strahlen inzwischen geringfügig nachgelassen hätte.
    »Ab nach rechts und dann zurück!« befahl er. »Wir sind schon drüber hinaus.«
    Rasende Kopfschmerzen durchzuckten Zamorras Schädel wie Stromstöße. Nicoles Hilferufe empfing er nur mehr sehr schwach. Sie wurden schon seit Minuten von Strömungen überlagert, wie er sie stärker noch nie vorher gespürt hatte. Etwas verstrahlte mentale Energie von einer derartigen Kapazität, daß Zamorra seine Kontakte lösen mußte, wenn er nicht weiter befürchten wollte, daß ihm der Kopf platzte.
    Das gelang ihm nur mühsam. Der telepathische Rapport war stärker als die Saugnäpfe an den Tentakeln eines Kraken.
    Er drehte das Seitenfenster herunter. Der Fahrtwind zauste in sein Haar, doch er kühlte auch die heißgewordene Stirn. Tief schöpfte er Atem, ließ den Sturm in die letzten Verästelungen seiner Lungen brausen.
    »Festhalten!« schrie Bill durch den Lärm, den der röhrende Motor verursachte. Dann riß er das Steuer auch schon nach rechts.
    Der Stingray sprang über einen mit Grünzeug bepflanzten Mittelstreifen, neigte sich bedenklich nach links und drohte vollends zur Seite zu kippen. Doch er kam noch mit radierenden Rädern auf. Ihr Kreischen zerriß die Nacht. Der Asphalt qualmte. Bruchteile von Sekunden lang stank es nach verbranntem Gummi.
    Der Wagen drehte sich noch dreimal, bis Bill ihn wieder abgefangen hatte. Doch dann zeigte die lange Schnauze in die Richtung, aus der sie eben gekommen waren.
    Trotz der durchbrochenen Straßensperren war noch ein Scheinwerferpaar heil geblieben. Das strahlte jetzt in eine Kluft zwischen alten Häusern. Ein Sperrschild besagte, daß die Durchfahrt verboten sei.
    Bill biß die Zähne zusammen und gab wieder Gas.
    »Wohin, großer Meister?«
    »Geradeaus. Und werde langsamer, verdammt noch mal. Wir müßten jeden Augenblick da sein. Bieg nochmals rechts ab.«
    »Wird gemacht.«
    Die Straßen waren wie leergefegt.
    Der nagelneue rote Buick mußte in dieser Umgebung auffallen.
    ***
    Maruc Nbowana betrachtete angewidert die Toten.
    »Carina!« rief er gepreßt.
    Das Geschöpf streckte den Rücken durch. Mit den wirr vom Kopf abstehenden Haaren und den stumpfen Mienen sahen sie alle vier aus wie Frankensteins Töchter. Sie verloren ihre Menschenähnlichkeit immer mehr.
    Ab und zu zeigte sich ein buntes Leuchten zwischen ihren Zahnreihen. Sie schluckten dann, und die Daggas zogen sich wieder in ihre Körper zurück.
    Noch so ein Problem, das Maruc Nbowana sich selbst gezüchtet hatte.
    Bisher hatten die Dämonen ihm noch gehorcht.
    Würden sie das auch in Zukunft tun?
    Doch er kannte den Bannspruch, mit denen er sich ihrer erwehren konnte. Fieberhaft überlegte er, doch die Worte seiner ungeübten Muttersprache fielen ihm nicht auf Anhieb ein.
    Aber er kam auch so noch zurecht.
    »Carina! öffne den Safe!«
    Das Wesen gehorchte widerspruchslos.
    Mit seinen Klauen zerlegte es den Panzerschrank, als wäre
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